20. August 2020

Gemütliche Zeiten an der Ardèche

Unser erstes Sommerfrische-Ziel in diesem Jahr war die Ardèche. 
Warum Urlaub unter Coronabedingungen für uns nicht grundsätzlich ein No-Go war, 
habe ich hier schon ausführlich beschrieben. Und ich bin immer noch überzeugt, 
dass wir damit ein deutlich geringeres Risiko eingegangen sind als in Holland
oder an den deutschen Küsten in diesem seltsamen Sommer. Oder zuhause.
Weder hier noch dort waren wir in diesem Sommer in irgendwelchen Schwimmbädern, 
Badeseen oder überfüllten Orten, wir haben keine Shoppingtouren gemacht (noch
nicht mal in unserer eigenen Stadt, denn die ist auch voller Touristen),
keine Feste oder Freizeitparks besucht, keine Risikoländer bereist oder Flieger bestiegen.
So muss halt jeder seinen Weg finden in dieser "neuen Normalität". Die alte
gibt es nicht mehr, das sollte man einfach akzeptieren, ist einfacher... 
Wir haben nur versucht, möglichst risikoarm unser Leben weiterzuleben, 
im Rahmen der momentanen Möglichkeiten. Ohne andere zu gefährden, weil wir
uns das umgekehrt auch wünschen würden, schon der Missi wegen, die ja nun auch 
zur Risikogruppe gehört. Die Infektionszahlen waren Anfang Juli sowohl zuhause 
(da waren sie sogar bei Null) als auch vor Ort quasi nicht existent und wir haben 
wirklich alles getan, daran nichts zu ändern ;-)


Die Ardèche war lange geplant und wurde dann doch noch mal komplett umgeschmissen, 
weil uns der Aufenthalt in zwei verschiedenen Hotels unter Pandemie-Bedingungen 
einfach zu unsicher erschien. Stattdessen buchten wir ein Mobilehome 
direkt am Flussufer, auf einem Campingplatz. 
Vor Ort gestaltete sich der Aufenthalt dann sehr entspannt. Die Campingplätze hatten
gerade seit einer Woche wieder geöffnet, es waren kaum Touristen unterwegs.
Hohe Maskendichte (außer in den Supermärkten, wo wir unsere Einkäufe
dann einzeln und im Schweinsgalopp erledigten, mit Maske natürlich),  und wenn
 wir uns doch mal unter Menschen hätten begeben müssen, fanden wir immer 
andere Lösungen. Zum Beispiel wurde man nach Kanutouren eigentlich immer 
mit Bussen zurück zum Ausgangspunkt gefahren, in denen aber offenbar 
weder Abstand noch Masken vorgesehen waren. So paddelten wir immer 
in wechselnder Besetzung und holten uns selbst mit dem Auto irgendwo ab.
 Auf dem Campingplatz gab es gelegentlich Karaoke und Livemusik,
 aber da muss man gar nicht dran teilnehmen, man stelle sich das vor ;-) 
Allerdings erzählten uns sowohl die Platzbesitzer als auch die Kanu-Vermieter,
dass sie ganz fest davon ausgingen, im August wieder Normalbetrieb zu 
fahren und ich hatte nicht nur wegen des Karaokes schon den ein oder anderen Zweifel.
Aber Maskenpflicht, die haben sie inzwischen immerhin....


Wir wohnten direkt am Pont d'Arc, so dass wir diesen wirklich spektakulären Bogen 
nicht nur zu allen Tages- und Nachtzeiten, sondern auch ausgiebig von allen 
Seiten bewundern konnten. Tolle Alternative zum Restaurantbesuch: Pizza holen und
ab an den "Strand", wo sich immer ein einsames Eckchen fand.


Und waren die Kinder beim Thema Kanu anfangs auch skeptisch, spätestens nach 
fünf Minuten waren sie alle überzeugte Kanutinnen ;-) Man kann dort verschiedene
Ein- und Ausstiege wählen und damit auch verschiedene Schwierigkeitsgrade.
Auf der Strecke rund um den Pont d'Arc waren die für uns blutige Anfänger alle
gut zu bewältigen, über den 6. Stop sind wir allerdings nie hinaus gefahren,
danach kommt nämlich sehr lange kein Halt mehr, stattdessen aber 
unzählige Stromschnellen. Außerdem kann man dort gut mit dem Auto ranfahren,
es gibt einen sehr schönen, schattigen Uferabschnitt zum warten und chillen
sowie ganz hervorragende Strandpommes ;-)


Tatsächlich haben wir die allermeiste Zeit ganz social-distancing-mäßig auf dem Wasser
oder unserer tollen Terrasse verbracht und wenn wir mal unterwegs waren, dann 
meist früh am Tag oder, Spitzen-Geheimtipp, in der prallen Mittagssonne, wenn kein
Franzose auf die Idee käme vor die Tür zu gehen *g* Aus Gründen, klar, 
aber wir sind ja irre Touristen, die dürfen sowas...


Auf diese Weise haben wir zum Beispiel das wirklich wunderhübsche Balazuc kennengelernt,
hoch oben auf dem Berg gelegen und dann plötzlich doch irgendwie wieder ganz nah
am Wasser. Das ist an der Ardèche wirklich faszinierend - in einem Moment guckt man 
von irgendwo ganz oben aufs Wasser und plötzlich steht man wieder unmittelbar
davor. Balazuc ist eines der unzähligen "schönsten Dörfer Frankreichs", aber es 
hat diesen Titel ohne Frage mehr als verdient.


Und wandern waren wir, man sollte es kaum glauben! Was Corona nicht alles mit 
uns macht ;-) Wir hatten in einem Buch einen tollen Rundweg entdeckt, der auch 
bei hohen Temperaturen gut machbar sein sollte. Unter anderem führte er an 
einem alten Steinbruch vorbei, in dem die Steine für den Sockel der Freiheitsstatue
geschlagen wurden. Und seither vermutlich nichts mehr, die erste Hälfte des Weges
wirkte eher so, als kämen uns in jedem Moment römische Kohorten entgegen.
Es war fantastisch!


Ein langes Teilstück des Weges führte auch (natürlich!) am Wasser entlang und nach einer
Pause samt Abkühlung schraubten wir uns dann die ganzen Felsen wieder nach oben. 
Zack - Aussicht. Kann man sich drauf verlassen dort.
(Und wer die Gegend kennt, wird bei den Bildern feststellen, dass wirklich 
unfassbar wenig los war im Vergleich zu normalen Sommern....)


Und eigentlich das Allertollste: Wir waren wirklich schon unzählige Male in Südfrankreich, 
aber tatsächlich noch nie zur Hochzeit der Lavendelblüte. Im Regelfall haben wir sie
ganz klassisch knapp verpasst. Deswegen mussten wir zum Leidwesen der übrigen
Familie auch an nahezu jedem Lavendelfeld anhalten und schnuppern *g*
So auch auf dem Weg noch weiter gen Süden, aber dafür gibt es dann
einen zweiten Teil.....

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