31. Juli 2023

Komebukuro

Oder auch: Reisbeutel nähen! 
Auch so ein Ding, das ungelogen schon seit Jahren auf meinem Zettel stand und doch irgendwie immer zugunsten von anderen Projekten hinten runtergefallen ist.


Jetzt aber! Ich nähe mir ja traditionell in jedem Sommer eine Urlaubstasche und dies habe ich zum Anlass genommen, endlich einen dieser praktischen japanischen Beutel in Angriff zu nehmen, um meine ebenso traditionelle Urlaubs-Handarbeit darin verstauen zu können.


Ein Stoff war schnell gefunden und da hier ja immer noch UWYH ganz groß geschrieben wird, habe ich ihn mit altem Leinen und einem Rest Hoodie-Kordel kombiniert - und das Ergebnis gefällt mir richtig, richtig gut.


Anleitungen für Komebukuro-Beutel finden sich zuhauf im Netz, ich habe diese hier von snaply hergenommen und war sehr zufrieden damit. Wider Erwarten ist das auch ein sehr unaufwändiges und schnelles Projekt, so dass ich schon überlege, noch eins als Reise-Kosmetikbeutel hinterherzuschieben.

Und was ist drin im Beutel? Material für ein Paar Freundin-Socken Nr 45 (nicht das Set kaufen, tut es nicht, da ist nämlich zwar ein Stapel Hefte dabei, aber leider nicht das mit der Anleitung und die ist auch nicht mehr erhältlich. Ich hab sie auf dubiosen Wegen dann noch ergattern können, glaube aber, dass ich eventuell doch lieber wieder auf eine bereits erprobte zurückgreifen werde…) Denn da ich ja inzwischen ganz gut Strümpfe stricken kann, will ich mich hier mal an etwas Neuem versuchen: Einem Farbwechsel. Klingt für mich mal wieder nach Raketenwissenschaft, aber das ging mir mit der Strümpfestrickerei anfangs ja nicht anders. No risk, no fun!

27. Juli 2023

Kullang

Das deutsche Wort dafür musste ich tatsächlich erst mal googeln (Rinnstein! Natürlich, was sonst...) und das französische gleich hinterher, denn wenn es hier regionale Ausdrücke gibt, dann sind es meist irgendwelche schrägen Abwandlungen aus dem Französischen. 


Aber siehe da, die "Gouttière" hat damit tatsächlich nichts zu tun, zumindest nicht lautmalerisch, aber irgendwie dann doch. Eine Gouttière ist nämlich wohl auch das Fallrohr von der Dachrinne in die Kanalisation und das wiederum heißt auf luxemburgisch, tadaaaa: 

Kullang.*

Da muss es also irgendwann mal ein kleines, grenzüberschreitendes Übersetzungsproblem gegeben haben, immerhin hat beides ja noch etwas mit dem Weg des Wassers in die Kanalisation zu tun. Hier in unserem kleinen Tal ist das Ding da an der Straße jedenfalls ein Kullang, zumindest für die älteren Einheimischen noch, und ich liebe dieses Wort sehr, selbst wenn der Kullang so im Eimer ist wie unserer. (Eigentlich habe ich das Bild auch nur gemacht, um es mal ganz dezent der Stadt zukommen zu lassen ;) Ich finde, solche Wörter müssen unbedingt erhalten bleiben.

*Im Zuge dieser Recherche habe ich übrigens auch herausgefunden, dass es eine luxemburgische Wikipedia gibt und das ist wirklich das Beste, was ich seit langem entdeckt habe! 

20. Juli 2023

Fake-Feuerschale für laue Sommernächte

 Im Moment kühlt es nachts zwar wieder ordentlich ab, was ich sehr begrüße - solange es nachts kalt ist und ich gut schlafen kann, stecke ich die Hitzeeskalationen tagsüber deutlich besser weg. Die meiste Zeit wird es aber erst abends so richtig angenehm draußen und so verbringen wir viel Feierabendzeit auf dem Balkon. Gleichzeitig wird es aber auch schon wieder erkennbar früher dunkel *hmpf* und deswegen habe ich schon länger nach einer Möglichkeit gesucht, unseren Balkon zusätzlich zur Solarlichterkette abends noch ein bisschen mehr zu illuminieren.


Als uns dann neulich mal die Füße kalt wurden, meinte der Mann „Ein Feuer wäre jetzt schön“ und da fiel mir die Feuerschale wieder ein, die noch irgendwo im Gartenschuppen rumliegen musste. Feuer gibt’s hier noch häufig zum Grillen, aber Feuer nur um des Feuers (oder der Wärme ;) willen haben wir uns in den letzten Jahren aus Umweltgründen eigentlich abgewöhnt.

lichterketten-feuerschale how to

Ich habe uns also eine Wärmflasche gemacht (Feuer war auf einem Holzbalkon auch mehr so ein utopischer Wunsch ;) und am nächsten Morgen die Feuerschale aus der hintersten Schuppenecke gezogen. Bei den Schwiegereltern fand ich ein paar Holzscheite (dort findet man alles, immer!) und in meinem Vorrat eine lange, filigrane Lichterkette. Das Bedienmodul habe ich ganz unten in die Schale gelegt, idealerweise nimmt man eine Kette mit Timer, dann muss man da nur sehr selten mal dran. Und dann habe ich das Holz gestapelt wie für ein Feuer und dabei die Lichterkette großzügig um die Scheite gewickelt.

feuerschale für laue sommerabende

Bei Sonnenuntergang den Timer aktiviert und tadaaa: Feuerfeeling auf dem Holzbalkon. 
Oder auf der Terrasse, der Wiese oder wo man eben gerade sitzt, denn dieses Feuer ist ja zum Glück transportabel. Ich mag die Atmosphäre wahnsinnig gerne und für mich ist das eine echte Alternative zu einem Feuer, das man nur für den Gemütlichkeitsfaktor anzünden würde. 
WARM ist es gerade die meiste Zeit ja von ganz alleine ;)

12. Juli 2023

12 von 12 { Jul 2023 }

 Am 12. des Monats macht man zwölf aussagekräftige Bilder von seinem Tag - 
so funktioniert 12 von 12. Wer dieses Spielchen allmonatlich gerne mitmacht, 
seht Ihr wie immer HIER bei Caro in der Liste.


Wie beinahe jeden Tag im Sommer: Frühstück auf der Balkonbank. Leider nicht jeden Tag mit Kirschen, aber im Moment schon ;)


Symbolbild Vormittagsgestaltung: Es hat deutlich abgekühlt zu den letzten Tagen und so nutze ich die Gelegenheit, mal im Garten tiefergehend nach dem Rechten zu sehen. Gießen, Harken, Verblühtes abschneiden, sowas halt. Und Zucchini, Gurken, Erbsen und Bohnen ernten. Die Tomaten brauchen noch ein Weilchen, aber dann werden wir in Tomaten ertrinken…


Danach ein weiterer „Es hat abgekühlt“-Punkt auf der Liste: Putzen *hmpf*
Zum Beispiel das Bad, wo man heute auch am Tag mal kurz die Verdunklungsrollos lupfen kann. Sagen wir mal so: Es wurde Zeit.


Danach ist Zeit fürs Kochen. Die Missi hat Projektwoche („Mut zum Blut“, da bin ich sowas von raus, aber sie „kann das im Kopf trennen, dann denke ich nicht darüber nach, was ich da eigentlich mache“), keine Ahnung, wann da heute Schluss ist. Das Wasser vom Salat- und Gemüsewaschen bekommen immer die Balkonblumen.


Heute auf dem Teller: Zucchinipuffer mit Salat. Die Missi hatte ganz normal Schluss, Hausaufgaben gibt’s keine mehr, Noten eh nicht, für Bundesjugendspiele ist sie zu alt - sehr entspanntes Cruisen Richtung Ferien hier aktuell.


Nachmittag as usual: Die Missi zieht‘s zum Stall und da Mittwoch ist, spiele ich nicht nur Taxi, sondern bleibe auch da, denn mittwochs habe ich mein allwöchentliches Spazierdate mit Herrn Pferd. Schuhe an und los geht’s! (Erste Tat nach Verlassen der Stallgasse ist, dass mir Herr Pferd mit Anlauf in die Hacken springt, weil der Misthaufen ein bisschen anders ausschaut als normal. Da kann man schon mal schlimm Panik bekommen, ist klar, aber trotzdem, autsch. Der wiegt geschätzt so um die 650 Kilo, das ist ein bisschen fieser, als wenn die Kinder einem mal auf die Ferse steigen….)


Zusammen mit der Missi und Mr. Psycho (uneingeschränkt liebevoll gemeint!) drehen wir eine große Runde durchs Grün. Die beiden waren am Wochenende auf Turnierreise, deswegen jetzt zum Ausgleich ganz viel entspannte Qualitytime. Und so können sich die beiden vierbeinigen Hasenfüße auch gegenseitig Halt geben im super-gefährlichen Wald ;) 


15.000 Schritte später habe ich Herrn Pferd zurück auf die Wiese zu seiner Herde gebracht und die Zunge klebt mir am Gaumen. „Zehn Grad weniger als gestern“ sind halt immer noch knackige 27 Grad, das merkt man bei soviel Bewegung doch deutlich.


Während die Missi noch ein weiteres Pferd versorgt, hole ich rasch unsere bestellten Einkäufe ab und vernichte im Anschluss erst mal einen Liter Wasser. Schon besser!


Wieder zuhause. Erst mal duschen, während der Mann und die Missi sich ums Essen kümmern - die Missi zeigt dabei Videos, wie sie heute im Rahmen des Projekts eine (echte!) Lunge aufgeblasen und später seziert haben, deswegen musste ich schnell weg….


Allabendliche Tätigkeit im Sommer: Balkonkissen einsammeln. Die im Garten bleiben liegen, solange es nicht regnet (Also nie, bzw. immer. Es regnet nie und sie bleiben immer liegen…), aber die auf dem Balkon kommen rein, weil ich mich morgens mit dem Frühstück nicht in klamme Kissen setzen möchte.


Und den Rest des Abends verbringe ich dann so wie die letzten, indem ich Fotos von diversen Festplatten aufs Handy droppe, weil ich immer noch dabei bin, unsere Fotobuch-Lücken zu füllen (aktuell bin ich an 2015-17) und es diese Woche mal wieder fette Rabatte in meiner bevorzugten App dafür gibt. Die ist super komfortabel und schnell, wenn die Bilder schon auf dem Handy sind (für die aktuellen Bücher lege ich mir im Handy einen Ordner an, packe da im Jahresverlauf alle relevanten Bilder rein und muss am Ende des Jahres nur noch auf „Fotobuch erstellen“ klicken ;) Müssen die Bilder da allerdings erst hin, ist es schon Arbeit. Also. Weiter geht’s!

5. Juli 2023

Tagebuchbloggen { 5. Juli 2023 }

       "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?"

Frau Brüllen fragt das an jedem fünften Tag des Monats und wer mag, schreibt fleißig mit.

Die übrigen WMDEDGT-Einträge findet Ihr wie immer  -> hier.

5.40 Uhr: Wie immer in der hellen Sommerzeit werde ich vor dem Wecker wach. 
Ich liebe das! Noch ein bisschen liegenbleiben und genießen…

6.15 Uhr: Aufgestanden, angezogen (ganz schön kalt draußen und geregnet hat es in der Nacht auch ein bisschen, hurra!) und die Missi geweckt. Noch gut zwei Wochen bis zu den Ferien, aber es ist schon Notenschluss und alles entspannt.

7 Uhr: Frühstück vorbereitet, gelüftet, bisschen auf dem Balkon gegossen und ein paar Himbeeren und die letzten Kirschen im Garten gepflückt. Jetzt steht der Mann auf und zieht in in einem Zug die Betten ab, die sind heute fällig, damit wir sie ab morgen, wenn die Hitze zurückkommt, wieder ordentlich vollschwitzen können :p

7.30 Uhr: Der Mann ist schon weg, nach seiner üblichen Wasserkontrollrunde durch den Garten, ich habe Wasch- und Spülmaschine gestartet und warte jetzt, dass wir loskönnen. Die Missi schlingt ihr Frühstück runter, bis jetzt hatte sie keine Zeit, sie musste noch Haare glätten. Prioritäten! Jetzt aber. Zähneputzen, Auto ausstöpseln, los.

8 Uhr: Missi an der Schule abgeliefert, Post zur Packstation und Biomüll zur Wertstoffinsel gebracht, jetzt wieder zuhause. Nach dem kurzen Ausflug nach draußen ist klar, dass ich heute wirklich nicht auf der Balkonbank frühstücken kann, selbst mit Wärmflasche nicht. Also Sessel, Decke und Buch.


9 Uhr: Die Wäsche ist fertig und kann jetzt trocknen, das sollte heute ja schnell gehen. Eigentlich war der Plan, vormittags mit dem Fahrrad ins Städtchen zu fahren, weil ich da diversen Kram zu erledigen hätte, aber es ist mir echt zu windig. Wind ist wirklich mein Endgegner. Dann halt morgen und heute nur eine schnelle Runde durch die Felder. Irgendeine Form von Bewegung muss sein, der Rücken ist schlimm momentan und Kopfschmerzen habe ich heute auch.

9.50 Uhr: Wieder zurück. Leider immer noch mit Kopfschmerzen und zwar nicht zu knapp. Toll, echt ganz toll, ausgerechnet heute. Typisch. Jetzt kann ich mir überlegen, ob ich mich irgendwie so durchschleppe, obwohl ich heute eigentlich echt viel zu tun hätte, oder mir gleich ein vernünftiges Schmerzmittel einwerfe. Letzteres würde allerdings bedeuten, dass ich meinen Blutspendetermin heute nachmittag knicken könnte. Hmpf. Erst mal bisschen dehnen, vielleicht hilft ja das. Ich vermute allerdings eher, es ist das Wetter. Danke für nichts, Wind.

11.55 Uhr: Ok, ich glaube, ich kapituliere. In den vergangenen beiden Stunden habe ich (neben dem Kochen, aber das erst in der letzten halben Stunde und mehr so nebenbei) gedehnt, Yoga gemacht und ansonsten mit einer Wärmflasche im Genick auf der Couch gelegen und Podcast gehört, aber die Kopfschmerzen werden keinen Deut besser. Trotz der Unmengen an Wasser, die ich in Vorbereitung auf den Nachmittagstermin in mich reingekippt habe. (Letzteres wird mich übrigens brutal ärgern, also dass das umsonst war, wenn ich jetzt gleich den Termin cancle. Ich hasse unmotiviertes Trinken in Mengen, krasse Überwindung.) Jetzt also doch ein kleines, feines Triptan für mich, das erste seit…. ach, Monaten. Eher Jahren. Typisch. Aber so muss ich dann auch nicht gleich nach der Schule mit der Missi zum Stall hetzen, sondern kann stattdessen nochmal ein Stündchen auf die Couch. Sicher vernünftiger. Aber doof.

12.30 Uhr: Habe die Missi schon von der Schule abgeholt (Absolut nullkommanull Reli-Unterricht seit Ende Oktober, daher immer zwei Freistunden mehr pro Woche. Nicht, dass mich das hart träfe und die Missi eh nicht, aber ich bin doch sehr gespannt auf die Zeugnisnote und wo sie herkommen soll… Mein Tipp: Man nimmt, wie schon beim Halbjahreszeugnis, die einzige Note des ganzen Jahres und lässt das Thema ansonsten gepflegt untern Tisch fallen. Gibt ja keinen nennenswerten Unterrichtsausfall an rheinland-pfälzischen Schulen, darauf legt man Wert ;) Sie hat heute noch zwei Zeugnisnoten mitgeteilt bekommen, die kippelig waren, und ist zufrieden. Überhaupt ganz ordentliches Schuljahr, man merkt, dass die schlimmste kopflose Teeniezeit (7./8. Klasse immer ganz schlimm) langsam ausläuft. Wir hatten ja, um die Pferdezeit zu regulieren, ein Ampelsystem eingeführt, und das hat sich voll bewährt. Nur eine gelbe Note, alles andere wird grün sein, keine Beanstandungen von unserer Seite. Von mir aus könnte es auch heute schon Ferien geben…

13.30 Uhr: Wir haben gegessen und gönnen uns nun beide ein Päuschen, die Missi im Bett und ich auf der Couch - mit der Wärmflasche auf den Füßen und einem Eis in der Hand, was die heutige Wettersituation ziemlich gut wiedergibt. Kopf immer noch nur solala, das muss dringend noch besser werden. So lange bleibe ich hier liegen und sichte weiter Bilder auf dem iPad, das Fotobuch 2017 steht an. Ein Album habe ich schon erstellt, jetzt muss ich nur noch aussortieren und schauen, was sich eventuell noch auf der Festplatte verbirgt.

15.30 Uhr: Ich liebe solche Tage, an denen man die hochtrabenden Pläne nach und nach an die düstere Realität anpassen muss. Nicht. Nach der zweiten Ladung Schmerzmittel geht es jetzt immerhin leidlich, allerdings bei maximalem Vom-Bus-überrollt-Gefühl. Die Missi macht Hausaufgaben (sowas gibt’s noch?!) und plant derweil ihren Pferdenachmittag um, von „Ein Pferd versorgen“ auf „Zwei Pferde versorgen, eines Bewegen und eines Reiten“. Wo sie schon mal dabei ist, drücke ich ihr auch noch Herrn Pferd aufs Auge, denn heute wäre eigentlich unser Spaziernachmittag, aber das sehe ich gerade so gar nicht, hmpf. Die letzten zwei Stunden habe ich Dinge getan, die wenig Bewegung, Krach und/oder Denken erfordern, mir aber trotzdem wenigstens ein bisschen das Gefühl geben, Dinge von meiner To-Do-Liste erledigt zu haben: Ich habe auf dem Boden sitzend die Kommode im kombinierten Wirtschafts-Schrägstrich-Gästezimmer sortiert und ebenso die Schublade mit unseren Backutensilien, das war wirklich dringend nötig. Allerdings wirklich nicht das, was heute wirklich geplant war (Garten, Pferdespaziergang, Blutspenden, Buchhaltung fertigstellen). Den Blutspendetermin hat übrigens spontan der Mann übernommen, der andererseits aber wirklich weiter hart an meinen Kopfschmerzen arbeitet, indem er mir im Halbstundentakt Vorschläge schickt, wie wir seinen 50. Geburtstag im nächsten Winter verbringen könnten (Spoiler: weit weg), von denen einer abstruser als der andere ist (Eine Kreuzfahrt im Mittleren Osten zum Beispiel, für die man nach Asien fliegen müsste (niemand von uns ist in den letzten 30 Jahren geflogen) und Unsummen bezahlen, nur um sich dann von Influencern bevölkerte Retortenstädte, ein mittelalterliches Frauenbild und haufenweise Sand anzuschauen. Ich denke, da ist noch Luft nach oben. Und das war nur ein Vorschlag von vielen. Ich schiebe es auf akute Geburtstagspanik ;)


16.30 Uhr: Auf dem Weg zum Stall. Viel später als geplant, aber die Missi wird ja jetzt reiten und früh war kein Hallenplatz mehr frei. Es windet immer noch kräftig, aber inzwischen immerhin mit Sonne. Auf dem Weg beschließe ich, dass es mir mittlerweile doch wieder gut genug geht, um Herrn Pferd wenigstens selbst zu putzen und füttern - und als wir ankommen, stelle ich fest, dass auch eine kleine Spazierrunde durchaus drin ist. Die Schmerzmittel tun ihr Werk, endlich :) Die Missi verschwindet, ich wandere zur Koppel und schnappe mir Herrn Pferd, der davon nur mäßig begeistert ist. Mit einer Möhre kann ich ihn allerdings überzeugen, mich zum Stall zu begleiten. Putzen, Hufschuhe anziehen, Spazieren, Hufschuhe wieder ausziehen, füttern, zurück zur Wiese. Das übliche, aber heute mit Wind. Immerhin reduziert das das Fliegenaufkommen enorm. Auf dem Weg zurück zum Auto begegne ich der Missi und dem Ponyopa, die eine Waldrunde gedreht haben. Die Missi pfeift auf dem letzten Loch, denn man hat mal wieder vergessen, dem Ponyopa zu sagen, dass er schon über dreißig ist, deswegen benimmt er sich gerne wie ein Jungspund und sie sind viel galoppiert. Beide zu Fuß, wohlgemerkt ;)

18 Uhr: Wieder zuhause. Erst mal duschen. Danach telefoniere ich mit dem Mann und probiere nebenbei, wie jeden Sommer, alle meine uralten Bikinis an. Wie jeden Sommer absolut ohne Ergebnis, ich hasse Bade“mode“, schon allein das Material gruselt mich und ich brauche das auch gar nicht, ich gehe eh nur mit den Füßen oder auf dem SUP ins Wasser. Deswegen lande ich, auch wie jeden Sommer, am Ende bei einem ebenso uralten Baumwolltop, einer sehr kurzen Hose und einem kurzen Flatterkleid. Strandoutfit steht, dasselbe wie seit zehn Jahren, den Rest sollte ich halt einfach mal entsorgen. Die Missi ruft an und teilt mit, dass sie nun doch schon um sieben in die Halle kann. Hervorragend. Eine Stunde rausgeholt.

19 Uhr: Der Mann ist zuhause und erzählt vom Tag, während er Brote schmiert. Mehr ist heute nicht mehr drin. Ach doch, das Bett ist noch zu beziehen. Das übernehme ich ganz heldenhaft, der Mann muss ja neues Blut bilden ;) Von seinen Urlaubsplänen scheint er auch erstmal wieder abgekommen zu sein. Halleluja. Die Große kommt hoch, zum ersten Mal für diese Woche, erzählt von einem potenziellen neuen Job, der vielen Lernerei (es ist Klausurenzeit), ihren Urlaubsplänen und räubert sich währenddessen durch unseren Kühlschrank. Offenbar gibt es bei ihnen unten heute abend Wraps. Bei uns dann eher nicht mehr.

20 Uhr: Auf der Couch, finally. Mit Decke und Wärmflasche, tjanun. Bei der Suche nach eigentlich etwas anderem („7 vs. Wild“ sollte es endlich mal werden) stolpern wir über die Prime-Doku über Robert Lewandowski - die wollten wir schon lange mal sehen, aber bisher gab es sie immer nur auf Polnisch. Nun aber. Die Erwartungen sind hoch, denn bisher waren eigentlich alle amazon-Fußballdokus (BVB, Bayern, die All-or-Nothing-Reihe über die englischen Clubs) wirklich sehenswert.

20.40 Uhr: Wir schaffen immerhin fast eine Dreiviertelstunde, bis die Missi abgeholt werden will. Ich melde mich freiwillig, denn ich habe noch einen spannenden Podcast am Wickel (ein Phrasenmäher-Zweiteiler mit Volker Struth - jaha, auch Fußball, aber das ist Zufall. Jedenfalls ist der Blick hinter die Kulissen der Spielerberaterbranche sehr interessant. Ich fand auch schon sein Buch gut.)


21 Uhr: Hat sich schon gelohnt, die Fahrt. Alles ist golden und ich sehe zwei fette Regenbögen. Für mich immer ein wunderschöner Fingerzeig von allen, die nicht mehr da sind und fehlen. Die Missi ist tatsächlich schon fertig und erzählt auf dem Rückweg von ihrem Nachmittag und was sie jetzt noch machen muss (Essen, Duschen, interessante Stellenausschreibungen für eventuelle Schulpraktika suchen. Hausaufgaben also, soso). Damit legt sie zuhause auch gleich los, während ich wieder auf die Couch flüchte.

22.15 Uhr: Bis aufs Duschen hat auch das Kind jetzt alles erledigt und das macht sie vermutlich erst, wenn wir längst schlafen - was bei mir definitiv innerhalb der nächsten Viertelstunde passieren wird, denn ich bin echt durch. Aber immerhin: Kopfschmerzfrei :) Geht aber auch kein Wind mehr!

22.40 Uhr: Schlafe noch gar nicht, aber das Fenster steht weit auf und draußen regnet es sachte vor sich hin, dem muss ich noch ein bisschen lauschen…