Rund um Italien, die Dritte und Letzte :)
Irgendwann mussten wir uns schließlich auch mal wieder
Richtung Norden bewegen...
Zunächst gönnten wir uns nach unserem Ausflug an die Amalfiküste nochmal ein wenig
süßes Nichtstun auf unserem Meerplatz im Cilento, nur unterbrochen von einem
kurzen Ausflug. Die Tempel von Paestum befanden sich unmittelbar in der Nähe
unseres Stellplatzes und waren schon im Vorbeifahren sehr beeindruckend. Aus der
Nähe umso mehr - man kommt sich vor, als sei man mal eben kurz nach
Griechenland übergesetzt.
Und dann haben wir auf dem Weg nach Norden auch noch einen kurzen
Zwischenstopp in Herculaneum eingelegt. Nach Pompeji vor zwei Jahren musste
es nun auch unbedingt die zweite untergegangene Stadt noch sein. Dieser
vom Vesuv konservierte Blick in die Römerzeit ist absolut unvergleichlich.
Das Ausgrabungsgebiet hier ist riesig - und trotzdem ist bisher nur ein Bruchteil
freigelegt, denn auf dem Rest... steht eine Etage höher das heutige Ercolano.
Das ist faszinierend. Und gruselig. Schließlich ist der Vulkan immer noch da
und immer noch aktiv. Im übrigen war es auch immer noch so heiß, dass
man denken konnte, die Lava sei noch gar nicht vollständig erkaltet.
Knapp 40 Grad hatten wir an diesem Tag, weswegen wir die
Besichtigung auch eher kurz und knackig gestalteten. Immerhin war
es aber auch hier total leer - es hat eben alles auch seine Vorteile ;)
Unser Weg führte uns den Golf von Neapel entlang, wobei wir die Stadt
aber diesmal nur aus der Ferne betrachteten. Wir bewegten uns nun ziemlich zügig
gen Norden, in der Hoffnung auf etwas weniger heiße Temperaturen in
der Toskana, die wir für eine weitere Zwischenübernachtung
angepeilt hatten. Rom ließen wir links liegen, aber das schmerzte nicht
wirklich, da wir ja vor zwei Jahren einen schönen (und unfassbar teuren)
spontanen Abstecher gemacht hatten...
Tja, die Rechnung mit der Toskana und den Temperaturen, die ging nicht so richtig
auf. Was hier so ein bisschen trübe ausschaut, waren immer noch stabile 39 Grad
abends um acht. Dieses kleine Toskanastädtchen auf dem Berg war übrigens wieder
ein absoluter Zufallsfund, auf der Suche nach einem Stellplatz für die Nacht
und einem Coronatest für die Missi für die Wiedereinreise - der einzigen
von uns, die damals erst einmal geimpft war. Den Coronatest fanden wir zwar nicht
(und auch später nirgendwo, überall hätte man einen Termin machen müssen,
was halt schwierig ist, wenn man nicht länger als einen Tag am selben Ort ist),
dafür aber einen ruhigen Übernachtungsplatz am Rande von Torrita di Siena,
das sich nicht nur als sehr pittoresk entpuppte, sondern wo wir auch
nochmal eine ganz hervorragende Pizza fanden, die der Mann heldenhaft
aus der Hitze in unsere Höhle schleppte. In dieser Nacht haben wir dann auch
zum ersten Mal für diesen Urlaub die Standklimaanlage in Betrieb genommen.
Im Normalfall ist das ein absolutes No-Go, aber überleben will man ja schon
auch irgendwie ;-)
Am nächsten Tag passierten wir die Oberitalienischen Seen in umgekehrter Richtung -
diesmal ohne Übernachtung in Como, weswegen das Wetter dort diesmal auch ganz
hervorragend war ;-) Das Coronatestproblem der Missi hatten wir auf die
Schweiz verschoben, aber auch dort war keiner zu finden, zumal man in der
Schweiz ja noch nichtmal googeln kann ohne Wlan *hmpf* Schlussendlich
strichen wir die geplante Übernachtung am Vierwaldstätter See, testen illegal
per Selbsttest, passierten die deutsche Grenze nachts um zehn ohne Kontrolle
und machten dann am nächsten Morgen in Lörrach einen offiziellen Test.
Kreative Problemlösungsstrategie mit Potenzial für Drama. Aber ist
ja alles gutgegangen... Absolut erwähnenswert übrigens, dass wir
in dieser Nacht in Lörrach zum ersten Mal seit zwei Wochen wieder
unter unseren Bettdecken schliefen, mit einem kühlen Lüftchen, das
unsere Nasen umwehte. Ein Traum! Ebenso wie die Brötchen,
die der Mann am Morgen in einer nahegelegenen Bäckerei organisierte.
Echte Brötchen! Nach zwei Wochen Steinklumpen, eingefrorenem Toast
und italienischen Frühstückskeksen eine echte Offenbarung *g*
Solcherart gestärkt zogen wir dann zügig durch bis Zuhause.
Knapp 3800 Kilometer sind wir in den zwei Wochen gefahren, bei
etwa 50 Fahrtstunden. Kommt das hin? Ja, schon etwa.
Tatsächlich habe ich 49 davon mit jeder Faser genossen, nur auf
die Stunde im viel zu engen Labyrinth von Monopoli hätte ich
leichten Herzens verzichten können. "Der Weg ist das Ziel"
ist einfach genau mein Ding und ich kann mir kaum etwas
Entspannenderes vorstellen, als im Auto zu sitzen und
rauszuschauen - egal ob als Fahrerin oder als Beifahrerin.
Deswegen freue ich mich auch schon wie Bolle auf den
kommenden Sommer. auch wenn ich noch keine Ahnung habe,
wo wir diesmal hinfahren werden.
(Bretagne! Bretagne! schreit mein Herz ;-)