19. Februar 2022

Memories: Roadtrip Süditalien { Sommer 2021 } III

 Rund um Italien, die Dritte und Letzte :)
Irgendwann mussten wir uns schließlich auch mal wieder
Richtung Norden bewegen...

Zunächst gönnten wir uns nach unserem Ausflug an die Amalfiküste nochmal ein wenig
süßes Nichtstun auf unserem Meerplatz im Cilento, nur unterbrochen von einem
kurzen Ausflug. Die Tempel von Paestum befanden sich unmittelbar in der Nähe 
unseres Stellplatzes und waren schon im Vorbeifahren sehr beeindruckend. Aus der
Nähe umso mehr - man kommt sich vor, als sei man mal eben kurz nach 
Griechenland übergesetzt. 
Und dann haben wir auf dem Weg nach Norden auch noch einen kurzen
Zwischenstopp in Herculaneum eingelegt. Nach Pompeji vor zwei Jahren musste
es nun auch unbedingt die zweite untergegangene Stadt noch sein. Dieser
vom Vesuv konservierte Blick in die Römerzeit ist absolut unvergleichlich.
Das Ausgrabungsgebiet hier ist riesig - und trotzdem ist bisher nur ein Bruchteil 
freigelegt, denn auf dem Rest... steht eine Etage höher das heutige Ercolano.
Das ist faszinierend. Und gruselig. Schließlich ist der Vulkan immer noch da
und immer noch aktiv. Im übrigen war es auch immer noch so heiß, dass
man denken konnte, die Lava sei noch gar nicht vollständig erkaltet.
Knapp 40 Grad hatten wir an diesem Tag, weswegen wir die 
Besichtigung auch eher kurz und knackig gestalteten. Immerhin war
es aber auch hier total leer - es hat eben alles auch seine Vorteile ;)


Unser Weg führte uns den Golf von Neapel entlang, wobei wir die Stadt
aber diesmal nur aus der Ferne betrachteten. Wir bewegten uns nun ziemlich zügig
gen Norden, in der Hoffnung auf etwas weniger heiße Temperaturen in 
der Toskana, die wir für eine weitere Zwischenübernachtung 
angepeilt hatten. Rom ließen wir links liegen, aber das schmerzte nicht
wirklich, da wir ja vor zwei Jahren einen schönen (und unfassbar teuren)
spontanen Abstecher gemacht hatten...


Tja, die Rechnung mit der Toskana und den Temperaturen, die ging nicht so richtig 
auf. Was hier so ein bisschen trübe ausschaut, waren immer noch stabile 39 Grad
abends um acht. Dieses kleine Toskanastädtchen auf dem Berg war übrigens wieder 
ein absoluter Zufallsfund, auf der Suche nach einem Stellplatz für die Nacht
und einem Coronatest für die Missi für die Wiedereinreise - der einzigen
von uns, die damals erst einmal geimpft war. Den Coronatest fanden wir zwar nicht
(und auch später nirgendwo, überall hätte man einen Termin machen müssen,
was halt schwierig ist, wenn man nicht länger als einen Tag am selben Ort ist),
dafür aber einen ruhigen Übernachtungsplatz am Rande von Torrita di Siena,
das sich nicht nur als sehr pittoresk entpuppte, sondern wo wir auch
nochmal eine ganz hervorragende Pizza fanden, die der Mann heldenhaft
aus der Hitze in unsere Höhle schleppte. In dieser Nacht haben wir dann auch 
zum ersten Mal für diesen Urlaub die Standklimaanlage in Betrieb genommen. 
Im Normalfall ist das ein absolutes No-Go, aber überleben will man ja schon 
auch irgendwie ;-) 


Am nächsten Tag passierten wir die Oberitalienischen Seen in umgekehrter Richtung - 
diesmal ohne Übernachtung in Como, weswegen das Wetter dort diesmal auch ganz
hervorragend war ;-) Das Coronatestproblem der Missi hatten wir auf die 
Schweiz verschoben, aber auch dort war keiner zu finden, zumal man in der 
Schweiz ja noch nichtmal googeln kann ohne Wlan *hmpf* Schlussendlich
strichen wir die geplante Übernachtung am Vierwaldstätter See, testen illegal
per Selbsttest, passierten die deutsche Grenze nachts um zehn ohne Kontrolle
und machten dann am nächsten Morgen in Lörrach einen offiziellen Test.
Kreative Problemlösungsstrategie mit Potenzial für Drama. Aber ist
ja alles gutgegangen... Absolut erwähnenswert übrigens, dass wir
 in dieser Nacht in Lörrach zum ersten Mal seit zwei Wochen wieder
unter unseren Bettdecken schliefen, mit einem kühlen Lüftchen, das
unsere Nasen umwehte. Ein Traum! Ebenso wie die Brötchen,
die der Mann am Morgen in einer nahegelegenen Bäckerei organisierte.
Echte Brötchen! Nach zwei Wochen Steinklumpen, eingefrorenem Toast
und italienischen Frühstückskeksen eine echte Offenbarung *g* 
Solcherart gestärkt zogen wir dann zügig durch bis Zuhause.

Knapp 3800 Kilometer sind wir in den zwei Wochen gefahren, bei
etwa 50 Fahrtstunden. Kommt das hin? Ja, schon etwa.
Tatsächlich habe ich 49 davon mit jeder Faser genossen, nur auf
die Stunde im viel zu engen Labyrinth von Monopoli hätte ich 
leichten Herzens verzichten können. "Der Weg ist das Ziel"
ist einfach genau mein Ding und ich kann mir kaum etwas
Entspannenderes vorstellen, als im Auto zu sitzen und 
rauszuschauen - egal ob als Fahrerin oder als Beifahrerin.
Deswegen freue ich mich auch schon wie Bolle auf den 
kommenden Sommer. auch wenn ich noch keine Ahnung habe, 
wo wir diesmal hinfahren werden.
 (Bretagne! Bretagne! schreit mein Herz ;-)

18. Februar 2022

Memories: Roadtrip Süditalien { Sommer 2021 } II

Und weiter geht die wilde Fahrt.
Nach einer weißen Stadt ist die nächste weiße Stadt nicht weit, so
läuft das in Apulien...


Nach unserem Straßen-Tetris in Monopoli und ein wenig Erholung beschlossen wir,
den Stiefel zu queren und später entlang des Mittelmeeres wieder nordwärts
zu fahren. Auf dem Weg ins Landesinnere säumten nicht nur haufenweise bewohnte
und unbewohnte Trulli unseren Weg, sondern auch immer mal wieder kleinere
und größere Feuer. Manchmal brannte nur die Böschung, dann wieder ganze
Felder. Es war einfach unglaublich trocken und heiß und die ganze Gegend roch
vor allem nachts latent nach Grasfeuer. Vom Meer aus ging es immer weiter
in die Berge und dort wurden auch die Temperaturen angenehmer, so dass 
wir uns Alberobello, die Hauptstadt der Trulli, bei einem lauen Lüftchen
anschauen konnten. Dieses Meer von Steindächern ist einfach phänomenal -
und auch hier war deutlich weniger los als beim letzten Mal. Also 
nichts eigentlich, nachdem es damals eigentlich zuging wie auf 
den Ramblas in den Abendstunden ;-) Tatsächlich blieben wir dann,
entgegen unserer ursprünglichen Planung, nicht über Nacht in 
Alberobello, obwohl es an unserem Stellplatz sehr, sehr verlockend
nach Pizza roch. Aber wir hatten noch eine weitere Stadt
auf der Liste, die schon seit einigen Jahren auf unserer Bucket List
steht und die man unbedingt im Abendlicht gesehen haben sollte:


Matera, die Höhlenstadt in der Basilikata :)
Was! Für! Ein! Anblick! 
Wir standen ewig auf diesem Balkon und sind im Laufe des Abends auch immer wieder 
dorthin zurückgekehrt. Diese Altstadt aus Höhlen und in die Felsen gebauten Häusern 
ist so unfassbar riesig und so... anders als alles andere, es ist absolut unbeschreiblich
und definitiv eine Erinnerung fürs Leben.
Einen innenstadtnahen Stellplatz gab es hier aus erkennbaren Gründen keinen 
(und wenn, hätten wir ihn nach der Monopoli-Erfahrung kurz zuvor vermutlich
keinesfalls angefahren ;-) Deswegen übernachteten wir diesmal sehr unglamourös
irgendwo im buchstäblichen Nirgendwo an einer Landstraße, mit Blick auf viele
andere Wohnmobildächer und eine Betonwand. Die Betreiber dieses Platzes
waren aber sensationell - zur Begrüßung gab es ein Brot geschenkt (vermutlich, 
weil sie wussten, dass in der Nähe eher nichts Essbares aufzutreiben war) und
außerdem einen top organisierten Shuttleservice in die Altstadt, wegen Corona
fein säuberlich nach Familien getrennt. Solche Angebote sind auf Roadtrips
absolut unbezahlbar, denn gerade viele alte Städte sind mit Wohnmobilen
größer als ein Kastenwagen sonst quasi nicht zu erreichen (q.e.d.).
Deswegen haben wir auch immer Fahrräder dabei - wenn auch diesmal nur
zwei, im Notfall reicht das für vier Personen und echte Radtouren stehen 
bei Temperaturen deutlich jenseits von dreißig Grad bei uns definitiv
 nicht auf dem Zettel....


Am nächsten Tag querten wir die Basilikata dann komplett - sehr viele Berge und noch 
mehr, oft reichlich zweifelhafte, Autobahnbrücken - und erreichten gegen Abend,
nachdem wir in weiser Voraussicht noch einmal sehr gründlich eingekauft hatten,
das Ziel, das die Kinder sich ausbedungen hatten, sobald klar war, dass wir am 
Mittelmeer entlang zurückfahren würden: Den traumhaften Stellplatz im Cilento,


Und sagen wir mal so: der Mann und ich mussten nicht lange gebeten werden :)
Da wollten wir wirklich unbedingt alle nochmal hin. Wegen der Wellen, des ganz
besonders blauen Wassers, dem Blick auf die Amalfiküste - und wegen der Pizza,
die Federica am Wochenende auf Wunsch für ihre Gäste backt. Definitiv die
beste Pizza, die wir jemals hatten! Wir fanden wieder einen Platz direkt an
der Wasserkante und machten dann ein paar Tage lang einfach mal gar nichts
außer die Seele baumeln zu lassen und den Fischerbooten zuzuschauen. 
Ehrlicherweise kann man dort auch absolut nichts anderes tun, denn es gibt
einfach nichts. Aber das ist ja genau das Schöne daran...


Eine Sache taten wir dann aber doch noch - wir liehen uns wieder Fernandos Auto aus,
das inzwischen hauptsächlich von Reißzwecken zusammengehalten wurde und 
eigentlich auch immer noch einen Schwupp zu groß ist, um entspannt die Amalfitana
entlangzufahren. (Obwohl ich sowieso sicher glaube, dass dort niemand mehr 
entspannt entlanggefahren ist, seit es andere Gefährte gibt als Eselskarren und
Fiat 500s, aber gut.) Wir haben es uns jedenfalls nochmal aus Überzeugung angetan,
weil es einfach so unglaublich schön ist. Und voll. Aussteigen wollten wir
eigentlich nirgendwo und wir sind die Straße diesmal umgekehrt gefahren, 
denn erfahrungsgemäß hat man gegen Ende gar nicht mehr so
den Blick. An Positano konnte ich mich zum Beispiel nur noch sehr schemenhaft
erinnern und das hat es wirklich nicht verdient.
Alternativ hätten wir auch ein Schiff nehmen können, die 
fahren von Sorrent und Salerno aus sehr regelmäßig mit Halt in allen 
Orten und ich freue mich schon darauf, die Küste nächstes Mal vom Wasser aus 
besichtigen zu dürfen - der Mann hat nämlich geschworen, dass es kein 
drittes Mal am Steuer eines Autos geben wird und der
ist eigentlich sehr hart im Nehmen...

17. Februar 2022

Memories: Roadtrip Süditalien { Sommer 2021 } I

 Der Februar ist grau und nass, wir verbringen überproportional viel Zeit auf der
Couch und beschäftigen uns vorzugsweise mit stimmungsaufhellenden 
Tätigkeiten wie Fotobücher erstellen oder Urlaube planen. Beides hat mich
daran erinnert, dass ich noch die Fotos von unserem letztjährigen Roadtrip in den
sonnigen Süden schuldig bin. Und wann wäre die Zeit besser als jetzt, im
grauen, nassen und endlosen Corona-Februar, nicht wahr?


Planungstechnisch war der letzte Sommer ja durchaus nochmal herausfordernd - wir
wussten, wir wollten mal wieder Kilometer mit dem Wohnmobil machen. Aber wohin,
das war die Frage - eigentlich bis zum Tag vor der Abfahrt. Die Bretagne und 
Süditalien waren am Ende noch in der engen Auswahl - dort waren die Coronazahlen
niedrig und die Gegenden sind ideal für spontane Roadtrips. Der Ausschlag gab am Ende,
etwa zwölf Stunden vor Abfahrt, ganz profan das Wetter! Nichts gegen Bretagnewetter,
aber wir hatten seit Wochen Bretagnewetter und irgendwann ist auch mal gut. 
Italien und mich verbindet ja eher eine Hassliebe - zu warm, zu laut, zu voll.
Aber halt schön. Schwierig. Um "laut" und "voll" zu umgehen, beschlossen wir,
uns möglichst weit in den Süden zu bewegen. Besser zu heiß als zu voll. 
Wir packten also die Wohnbüchse unter Zurücklassung von Hoodies und Jeans 
und machten uns spätnachmittags auf eine 1500-Kilometer-Südwärts-Etappe
mit Grobziel Apulien. Zur blauen Stunde waren wir in Straßburg, die erste Nacht 
verbrachten wir in Kehl am Wasserturm. An nächsten Tag durchquerten wir die 
Schweiz und schlugen unser Nachtlager auf dem bereits bekannten halblegalen
Stellplatz am Comer See auf. Dort ging im Verlauf der Nacht mal wieder die
Welt unter, wie eigentlich absolut IMMER, wenn wir dort übernachten. 
Traditionen, so wichtig! Nach zwölf Stunden Dauergewitter machten wir, 
dass wir weiterkamen ;-)


Die nächsten beiden Tage führten uns quer durch die Emilia-Romagna bis an die
Adria. Wir machten einen Abstecher nach Ascoli Piceno, wo es einen netten
Stellplatz mitten in der Stadt gab, was ja eher selten ist. Vor 30 Jahren war ich zwei
Wochen lang zum Schüleraustausch in Ascoli und habe dieses Städtchen in den
Marken lieben gelernt. Seitdem war ich nie wieder dort, wurde also Zeit. Wir 
schlenderten durch die Gassen, aßen lecker zu Mittag und ich überwand sogar mein
Ascolanisches-Oliven-Trauma. Was haben wir früher unter den Dingern gelitten, die
sich riesig und kalt in jedem Proviantpaket fanden und uns dreimal täglich als 
tollste Spezialität der Stadt angeboten wurden! Riesige, panierte Fettklumpen, die
sich ganz schlecht unauffällig verschwinden ließen. Tjanun. Diesmal, oh Wunder,
waren sie ganz lecker. Eigentlich sogar sehr lecker. Eventuell lag es daran, dass
sie diesmal heiß serviert wurden. Und dass ich Oliven mittlerweile echt gerne
esse, könnte natürlich auch geholfen haben... Heiß war es allerdings auch in
der Stadt und das nicht zu knapp, deswegen suchten wir uns für die kommende
Nacht wieder einen Platz am Wasser und fanden einen netten kleinen 
Stellplatz im Schatten eines mittelalterlichen Turmes im Molise,
in der Nähe von Termoli.


Dieser Platz direkt an einem wilden Strand voller Treibholz (wir haben sehr viel 
davon mitgenommen, Props an die große Heckgarage!) war so schön, dass wir 
dann auch gleich zwei Nächte blieben und mal so ordentlich chillten. Der Mann und 
die Kinder am Wasser im Sand, wo absolut niemand war außer uns - und ich in 
meinem Liegestuhl oben am Camper. Traumleben! Heiß war es allerdings immer noch...


... und das wurde auch nicht besser, als wir uns noch weiter Richtung Süden bewegten.
Wer hätte das gedacht ;-) Wir erreichten Apulien und machten als erstes Station in Bari. 
Die Stadt haben wir schon zweimal als Kreuzfahrer besucht und jedesmal hatten 
wir uns fest vorgenommen, mal auf anderem Wege und etwas länger in die Gegend 
zurückzukommen. Die Stadt ist ein Traum - umso mehr, wenn sie nicht überlaufen 
von Tagestouristen ist. Überhaupt waren so weit unten im Süden kaum noch Touristen 
unterwegs und die Italiener ausgeflogen, immerhin hatten wir beinahe schon August. 
Es war also überall erfrischend leer.


In den Tagen darauf erreichten wir den südlichsten Punkt unserer Reise. Dort unten, 
rund um Monopoli, ist die Küste wild und das Angebot an offiziellen Stellplätzen rar.
(Selbst Campingplätze direkt am Meer gibt es selten, und die meiden wir ja eh, wo es 
geht. Generell, aber in Italien nochmal besonders, dort ist das Animationslevel 
einfach sehr außerhalb unserer Komfortzone ;-) Wir programmierten also den einzigen
Stellplatz weit und breit ein, weit ab von allem, bewegten uns aber weiter hart an der
Küste - und fanden dann einfach diesen Ort... Ein felsiger Kraterparkplatz direkt am
Meer, wo schon zwei/drei andere Wohnmobile für die Nacht standen. Ein Traum mit
direktem Blick auf Polignano a Mare. Genau das ist der Grund, warum wir auf unseren
Reisen immer darauf achten, dass das Klo leer und die Wasser- und Stromvorräte 
hoch sind - damit wir solche autarken Traumplätze nicht ungenutzt vorbeiziehen
lassen müssen... Und überhaupt: Polignano! Auch hier waren wir schon mal
im Vorbeifahren und ich hatte mich Hals über Kopf in dieses weiße, enge 
Städtchen auf den Felsen verliebt. Jetzt Tag und Nacht dort stehen und 
draufgucken zu können, war ein echtes Geschenk. 
Inzwischen hatte es übrigens auch nachts deutlich über 30 Grad - 
"gefühlt 38" behauptete die Wetter-App - und es wehte ein teilweise kräftiger
Wind. Zum Glück! Aber es war ein bisschen wie in der Heißluftfritteuse ;-)
Dem Mann macht das nichts und den Kindern wenig, aber ich habe 
dort unten doch die ein oder andere Nacht in der offenen Wohnmobiltür
verbracht, dem Meer zugehört und einen ganzen Stapel (digitale)
Bücher weggelesen. Komischerweise macht mir sowas im Urlaub ja
nichts aus. Und wir waren ja schon fast auf der Höhe von Griechenland,
anderes Wetter war also nicht zu erwarten gewesen.
Alles Einstellungssache ;-)


Ich war mir sehr, sehr sicher, dass Polignano das schönste Ziel unserer Reise bleiben würde,
aber tatsächlich hat mich Monopoli einen Tag später schon eines Besseren belehrt,
das war nämlich genauso schön. Mindestens! Das hatte schon sehr deutliche 
Griechenland-Vibes dort und am Hafenbecken wäre ich gerne einfach ein paar 
Tage lang sitzen geblieben... Wir entschieden uns aber doch irgendwann zur 
Weiterfahrt. Leider, denn die Fahrt raus aus Monopoli, so entschied unser 
Navi, wäre der ideale Moment für seinen traditionellen Süditalien-Aussetzer.
Dabei hatten wir den letzten doch erst halb verdaut... Und so navigierte es uns
trotz der LKW-Einstellung, die wir sicherheitshalber immer drin haben, in 
die engen Gassen der Altstadt - Sträßchen so breit wie das Wohnmobil, hohe 
Bordsteinkanten, rechtwinklige Abbiegungen, Balkone auf Alkovenhöhe und
am Ende noch eine Sackgasse mit Baustelle. Ich war schon lange zu Fuß 
unterwegs, immer ein paar Schritte dem Wagen voraus, und trotzdem haben
wir es nur einem Mountainbiker aus Dortmund zu verdanken, der 
seine Eltern besuchte, zufällig vorbeikam und uns einen leidlich 
machbaren Weg aus dem Labyrinth wies, dass wir nun nicht den 
Rest unseres Lebens im Wohnmobil am Ende einer Sackgasse in 
Monopoli verbringen müssen....

12. Februar 2022

12 von 12 { Feb 2022 }

   Am 12. des Monats macht man zwölf aussagekräftige Bilder von seinem Tag - 
so funktioniert 12 von 12. Wer dieses Spielchen allmonatlich gerne mitmacht, 
seht Ihr wie immer hier bei Caro in der Liste.


Aufwachen mit Blick auf die falsche Seite. Seit ein paar Tagen 
versuche ich, anders als die vergangenen 47 Jahre, nicht mehr auf der 
rechten Seite zu schlafen, weil die Schulter echt kaputt ist. Auf dem
Bauch geht gar nicht, auf dem Rücken auch nicht, denn dann träume ich 
und ich träume sonst NIE und habe es auch gar nicht vermisst. Also 
bleibt die linke Seite. Tjanun. Gewöhnungsbedürftig.
Aber immerhin ist es schon hell :)


Frühstück. Danach gehts für den Mann noch kurz ins Büro
und für mich zur Post und Müllentsorgung.


Auf dem Rückweg mache ich einen klitzekleinen Abstecher 
auf den Berg, wo die Sonne schon scheint wie verrückt.
Nachts hat es fett gefroren, hübsch.


Bei uns unten im Tal ist es allerdings noch grau und neblig,
deswegen gönne ich mir einen zweiten Kaffee in meinem
Sessel. Und ja, meine aktuelle Lektüre ist recht bunt gefächert, 
was den Inhalt betrifft ;-) Den Comic "Quiet Girl - Geschichten einer
Introvertierten" habe ich gerade begonnen und liebe ihn, er ist einfach
so wahr. Dann Fußballlektüre über das Premierenjahr von
Union Berlin in der ersten Liga, das wurde mir wärmstens empfohlen
("Wir werden ewig leben - Mein unglaubliches Jahr mit dem 1. FC Union
Berlin"). Das bunte Buch drunter habe ich gestern spontan im 
Supermarkt mitgenommen und bin schon halb durch. Liest sich
sehr flüssig ("Ein Garten für Zwei"). Die Biografie von
Michelle Obama ist die Jugendausgabe ("Becoming - erzählt
für die nächste Generation"), die ich neulich in Tübingen gekauft habe.
Eigentlich für die Missi, aber jetzt bin erstmal ich dran hängengeblieben.
Und dann liegen da noch zwei Zeitschriften - das Bayern-Magazin
und eine Ausgabe von Spiegel Wissen, "Was die Seele
stark macht". Was meine Seele stark macht, gerade in Zeiten
wie diesen, ist definitiv das Lesen, deswegen habe ich dafür
täglich feste (Mindest-) Zeiten eingeplant.


Eine Runde Bügeln und Wäschefalten mit Podcastbegleitung.
Heute sehr feuilletonlastig, aber es ist ja auch Wochenende.


Mittach. Heute gibt es die Reste der Makkaroni-Quiche von
gestern abend, zusammen mit Salat: Das Dressing haben wir
immer fertig gemischt im Kühlschrank stehen und Salat putze ich
meist auch für zwei/drei Tage im Voraus, sonst würde es hier
vermutlich einfach nie Salat geben.... Das Ganze als Selbstbedienung, 
denn die Große und der Freund haben offenbar selbst gekocht und 
die Missi ist eben erst aufgestanden. Immerhin der Mann ist wieder da.


Und mit der Sonne kommen auch wieder die Nachbarskatzen auf
den Balkon... Es ist aber auch echt schon schön muckelig draußen
an der Südwand :) Weniger muckelig sind die Geräusche, die der Mann
produziert - er verbindet Leerrohre in der Wand, damit wir die 
Wallbox zukünftig praktischer vorm Haus installieren können.
Das ist laut. Sehr laut.


Anschließend noch eine kleine Nachmittagsrunde mit dem Mann durch 
die Weinberge. Eigentlich hatten wir ein spezielles Ziel, aber das 
schaffen wir heute nicht mehr. Morgen dann, denn jetzt...


... müssen wir Fußball schauen. "Müssen" ist in diesem Fall wörtlich zu
nehmen, denn auch wenn hier das Tableau noch gut ausschaut und 
gerade ein Tor gefallen ist, waren die restlichen 82 Minuten doch
eher eine ziemliche Zumutung aus Bayernsicht *örks*
Immerhin profitiert mein Strickzeug auf dem Schoß davon.


Halbzeit auf der Balkonbank in der Sonne, den 4:1-Zwischenstand(!) 
verdauen. Zur Feier der hervorragenden Wettervorhersage haben wir 
den letzten Zwetschgenkuchen von Oma aus dem Vorrat aufgetaut
und -gebacken, ein Gedicht!


Ein weiteres Kapitel in der endlosen Suche nach DEM Abiballkleid.
Immerhin das Kleid steht inzwischen fest, allein die Farbe ist
weiterhin fraglich...


Abendessen, ohne die Große - die muss nochmal bei einer Freundin 
das Kleiderthema besprechen - aber wir haben ihr was aufgehoben.
Die Lasagne stand auch schon seit gestern im Kühlschrank, 
eventuell bin ich eine große Freundin des Vorkochens FÜRS 
Wochenende statt Vorkochen AM Wochenende. Dazu gibt es heute
 abend noch "Clarkson's Farm" auf Amazon Prime und 
dann ist hier sowas von Feierabend, ich muss ja schließlich
meine Linksschlaf-Skills weiter trainieren!

8. Februar 2022

Winterbeschäftigung

Einmal angefangen, kann man gar nicht mehr aufhören - mit dem
Upcycling von Seegraskörben. Wie gut, dass ich bei unserem 
letzten Ausflug zum Möbelschweden im Herbst direkt ein
paar mehr eingekauft habe...


Das ist so eine Beschäftigung, für die man nicht übermäßig das eh 
schon überlastete Hirn anstrengen muss - und trotzdem sehr ansprechende
Ergebnisse erhält. Ein paar Körbe habe ich zu Weihnachten verschenkt, 
aber dieser hier durfte bleiben.



Die untere Hälfte habe ich jeweils mit matter Sprühfarbe eingefärbt.
Das geht ganz unaufwändig ohne Abkleben oder ähnlichem, da sich die 
Behälter platzsparend einklappen lassen. Wenn man sie dann 
kopfüber aufstellt und einsprüht, bekommt man eine schöne, ordentliche 
Kante. Antrocknen lassen, umdrehen, freuen :)


Verziert habe ich sie dann, je nach Empfängerin, mit dicken Pompoms, 
einer Makramee-Bordüre, einer Wimpelkette oder einfach auch mal
gar nicht. Die Pompoms habe ich ganz klassisch nach kindergartenart
auf Pappe gewickelt, denn diese neumodischen Pompom-Maker 
und ich, die stehen einfach auf Kriegsfuß...
Jedenfalls ist eine fantastische Resteverwertung für Wolle und 
eine nette Nebenbei-Beschäftigung für abends auf der Couch :)

2. Februar 2022

Silvester in Tübingen

 ... oder wie wir mal ganz spontan waren.


Unser traditioneller Zwischen-den-Jahren-Urlaub in Bayern ist ja auch diesmal wieder
der Pandemie zum Opfer gefallen. Ganz kurzfristig ergab sich jedoch für
uns auf der Alb die Möglichkeit, die Missi boostern zu lassen - etwas, das wir
angesichts der Prognosen unbedingt noch in den Weihnachtsferien erledigt haben
wollten und was zu diesem Zeitpunkt in Rheinland-Pfalz aber noch nicht 
möglich war. Also machten wir uns recht spontan auf den Weg ins Schwäbische -
sogar mit der Großen (und einem Berg Schulbüchern) im Gepäck, die wirklich 
ganz schrecklich viel fürs Abi zu lernen hatte, das hier immer unmittelbar nach 
den Ferien startet, und die deswegen eigentlich auf jeden Fall zuhause bleiben
wollte. Bis wir dann morgens losfuhren. So ein bisschen Tapetenwechsel ist aber
ja auch nicht das Schlechteste.


Extra für sie hatten wir dann auch eine Ferienwohnung mit Aussicht gebucht - in 
Tübingen direkt an der Neckarbrücke, denn wo lässt es sich wohl besser lernen
als mit Blick aufs Wasser? Die Missi griff also ihren Booster ab (von Herzen
dafür nochmal danke, das war die beste Entscheidung!), wir bezogen unser Apartment -
und machten eigentlich... nix. Das Jahr war echt eines von der zehrenderen Sorte
und wir waren alle dankbar, einfach mal nichts denken oder tun zu müssen, was 
über Rumliegen und Lesen, Netflixen (die Qualität von Ferienwohnungen misst sich 
neuerdings offenbar vor allem an den inkludierten Streamingdiensten und qualitativ 
hochwertigem Wlan *g*) und über die nächste Mahlzeit nachzudenken hinausging.
Ok, außer die Große natürlich. Die hat rund um die Uhr gelernt, nur unterbrochen
von kurzen, informatorischen Stadtspaziergängen. Studieren möchte sie dann allerdings
nicht in Tübingen. Eventuell trägt die Schuld daran die Burschenschaft gleich 
gegenüber mit ihrem nächtlichen misogynen Fenstergeschrei. Tjanun.
Schade eigentlich, ich käme gerne öfter ;-)


Der Rest der Familie hat durchaus auch ein paar längere Spaziergänge gemacht - ok,
hauptsächlich der Mann und ich, die Missi war nicht so interessiert und hatte ja auch
eine stichhaltige Ausrede, schließlich sollte sie sich "Schonen!!" Wir ließen uns
durch die Gässchen der Stadt treiben, waren bei bestem Wetter auf dem Schlossberg,
haben unzählige Mahlzeiten aus Restaurants und Büdchen in unsere Höhle
geschleppt und sogar ein paar Bücher geshoppt. Tatsächlich waren wir
auch endlich nochmal bei der Burg Hohenzollern. Letztes Mal hatte mich auf 
dem Weg dorthin eine derart üble Migräneattacke heimgesucht, dass ich
mich buchstäblich an nichts mehr erinnern konnte. Nun aber! Zu Fuß hoch und 
runter, war ja alles zu, und so haben wir in der Silvesternacht auch ausgesprochen
gut geschlafen. Es war aber auch erstaunlich ruhig, so mitten in der Stadt
hatten wir eindeutig Schlimmeres erwartet...
Alles in allem war das ein wirklich entspannter Jahresausklang und es hat
so unfassbar gut getan, einfach mal wieder etwas anderes zu sehen -
und sei es nur aus dem Auto heraus. 
Liebe es :)