2. Februar 2022

Silvester in Tübingen

 ... oder wie wir mal ganz spontan waren.


Unser traditioneller Zwischen-den-Jahren-Urlaub in Bayern ist ja auch diesmal wieder
der Pandemie zum Opfer gefallen. Ganz kurzfristig ergab sich jedoch für
uns auf der Alb die Möglichkeit, die Missi boostern zu lassen - etwas, das wir
angesichts der Prognosen unbedingt noch in den Weihnachtsferien erledigt haben
wollten und was zu diesem Zeitpunkt in Rheinland-Pfalz aber noch nicht 
möglich war. Also machten wir uns recht spontan auf den Weg ins Schwäbische -
sogar mit der Großen (und einem Berg Schulbüchern) im Gepäck, die wirklich 
ganz schrecklich viel fürs Abi zu lernen hatte, das hier immer unmittelbar nach 
den Ferien startet, und die deswegen eigentlich auf jeden Fall zuhause bleiben
wollte. Bis wir dann morgens losfuhren. So ein bisschen Tapetenwechsel ist aber
ja auch nicht das Schlechteste.


Extra für sie hatten wir dann auch eine Ferienwohnung mit Aussicht gebucht - in 
Tübingen direkt an der Neckarbrücke, denn wo lässt es sich wohl besser lernen
als mit Blick aufs Wasser? Die Missi griff also ihren Booster ab (von Herzen
dafür nochmal danke, das war die beste Entscheidung!), wir bezogen unser Apartment -
und machten eigentlich... nix. Das Jahr war echt eines von der zehrenderen Sorte
und wir waren alle dankbar, einfach mal nichts denken oder tun zu müssen, was 
über Rumliegen und Lesen, Netflixen (die Qualität von Ferienwohnungen misst sich 
neuerdings offenbar vor allem an den inkludierten Streamingdiensten und qualitativ 
hochwertigem Wlan *g*) und über die nächste Mahlzeit nachzudenken hinausging.
Ok, außer die Große natürlich. Die hat rund um die Uhr gelernt, nur unterbrochen
von kurzen, informatorischen Stadtspaziergängen. Studieren möchte sie dann allerdings
nicht in Tübingen. Eventuell trägt die Schuld daran die Burschenschaft gleich 
gegenüber mit ihrem nächtlichen misogynen Fenstergeschrei. Tjanun.
Schade eigentlich, ich käme gerne öfter ;-)


Der Rest der Familie hat durchaus auch ein paar längere Spaziergänge gemacht - ok,
hauptsächlich der Mann und ich, die Missi war nicht so interessiert und hatte ja auch
eine stichhaltige Ausrede, schließlich sollte sie sich "Schonen!!" Wir ließen uns
durch die Gässchen der Stadt treiben, waren bei bestem Wetter auf dem Schlossberg,
haben unzählige Mahlzeiten aus Restaurants und Büdchen in unsere Höhle
geschleppt und sogar ein paar Bücher geshoppt. Tatsächlich waren wir
auch endlich nochmal bei der Burg Hohenzollern. Letztes Mal hatte mich auf 
dem Weg dorthin eine derart üble Migräneattacke heimgesucht, dass ich
mich buchstäblich an nichts mehr erinnern konnte. Nun aber! Zu Fuß hoch und 
runter, war ja alles zu, und so haben wir in der Silvesternacht auch ausgesprochen
gut geschlafen. Es war aber auch erstaunlich ruhig, so mitten in der Stadt
hatten wir eindeutig Schlimmeres erwartet...
Alles in allem war das ein wirklich entspannter Jahresausklang und es hat
so unfassbar gut getan, einfach mal wieder etwas anderes zu sehen -
und sei es nur aus dem Auto heraus. 
Liebe es :)

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