27. September 2019

Make me, take me-Häkelei

Siehe da, ich habe es tatsächlich diese Woche (sprich: vor den Ferien)
noch geschafft, die verschiedenen Häkeltaschen aufzudröseln.
Ganz hilfreich dabei war sicher das usselige Wetter, das mich mehr als
einmal an die Couch gefesselt hat ;-)


Ihren Ursprung hat die ganze Einkaufsbeutel-Häkelei ja in der
"Make me - Take me"-Aktion der Initiative Handarbeit.
Bis Ende des Jahres sollten hier 10.000 nachhaltige Einkaufstaschen entstehen,
genäht oder gehäkelt - tatsächlich sind bisher aber schon über 41.000 Labels
abgerufen worden, hurra! Drei davon auch schon durch mich,
aber es werden sicher nicht die letzten sein, denn zu Weihnachten möchte
ich gerne auch noch ein paar nähen....


Die Anleitung für das rosa Model habe ich hier im Makerist Magazin entdeckt.
Ich mochte das V-Muster direkt gerne und auch das Konzept eines kompakten
Bodens ist durchaus überzeugend.


Überhaupt ist das definitiv die solideste Tasche der drei, da kann man 
ordentlich was reinladen. 


Das gilt definitiv auch für die blaue Tasche, auch wenn die ohne festen Boden
das habe ich als erstes gehäkelt und bei den ersten Runden ganz schön geflucht,
bis ich bei der erforderlichen Gitterzahl angekommen war - aber ich
bin geneigt, das der Tatsache zuzuschreiben, dass es zu dem Zeitpunkt
eigentlich schon viel zu dunkel, definitiv viel zu heiß und überhaupt
viel zu spät nach einem langen Tag in Pompeji war...


Ich werde in jedem Fall noch eine zweite häkeln, um das zu überprüfen ;-)
Das Ergebnis gefällt mir nämlich außerordentlich gut, besonders auch
wegen der breiten Träger.


Bei dem senffarbenen Beutel nämlich sind die Träger definitiv ein Schwachpunkt.
Sie sind zwar wunderschön und dem insgesamt etwas leichterem 
Modell angemessen, allerdings sind sie viel zu lang geraten.
So viel zu lang, dass ich ernsthaft mit dem Gedanken spiele, die
nochmal aufzumachen und zu kürzen.


Insgesamt finde ich nämlich auch diesen Beutel nach der Anleitung
von ars textura sehr gelungen. Ich habe hier das große Modell gehäkelt.

Als nächstes habe ich jetzt die French Market Bag auf dem Zettel -
wegen des hübschen Namens und weil nach drei Taschen keinesfalls
schon Schluss sein kann. Inzwischen stricke ich zwar wieder fleißig an meinem
schier endlosen Cardigan-Projekt, aber so ein übersichtliches Teil für
zwischendurch, das tut mal gut. Außerdem kann man an einer kleinen Tasche
auch deutlich besser mal unterwegs arbeiten als an so einem riesigen Cardigan ;-)
Neue Labels jedenfalls habe ich schon mal bestellt!

23. September 2019

Sommerbeschäftigung

Da wir dieses Jahr in den Ferien ja nun im sonnigen Süden
unterwegs waren, musste ich mir eine Beschäftigung suchen,
die nicht allzu sehr an den Fingern klebt, wenn es heiß ist.
Meine Wahl fiel auf Häkeln und Sticken, beides mit leichtem
Baumwollgarn. Das geht noch gerade so, wenn man
schwitzend irgendwo in der Ecke hängt ;-)


Tatsächlich bin ich dann aber gar nicht zum Sticken gekommen, weil ich
mich an den Einkaufsbeuteln buchstäblich festgehäkelt hatte.
Einmal angefangen, kann man nur ganz schwer aufhören und es gibt
so viele verschiedene Muster.... Und genau zu denen erreichten
mich in den letzten Wochen auf instagram diverse Anfragen, so dass
ich mich jetzt mal hinsetzen und genau aufdröseln werde,
welches Taschenmuster ich wo gefunden habe. Man kommt
da ja vom Hölzchen aufs Stöckchen und manchmal geht es
frau dann wie Hänsel und Gretel - sie findet ihre
Hölzchen nicht mehr wieder ;-)

Also stay tuned, es kann sich nur noch um Tage handeln....

18. September 2019

Zwölf ♥

Seit sechzehneinhalb Jahren habe ich jetzt Kinder, und noch nie war ich 
an einem ihrer Geburtstage sentimental. Bis heute.
Ich mag nicht, dass mein Baby schon zwölf Jahre alt ist!
Nur noch ein Jahr, dann haben wir zwei Teenies im Haus - bis dahin 
müsste ich mir dringend mal noch ein zweites Nervenkostüm stricken. 
Aber ich fürchte, dafür ist ein einziges
Jahr ganz schön knapp ;-)


Gefeiert haben wir aber natürlich trotzdem und ich habe mir meine
Sentimentalitäten tapfer verkniffen. Schon früh am Morgen vor der Schule wurden ein 
wenig Kuchen gefrühstückt und Geschenke ausgepackt (sehr, sehr pferdelastig, 
wen wundert es: ein neuer Helm, ein neuer Führstrick, ein Stallbeutel, ein
heißgewünschter Stallpulli, ein dicker Stapel Pferdebücher. Aber immerhin
auch ein bisschen Deko für ihr Zimmer ;-)

Die Missi hatte sich einen "Schokokuchen mit extra Schoko" gewünscht und natürlich
auch bekommen: unser klassisches Schokokuchenrezept, diesmal
als Kastenkuchen. Den habe ich dann einmal längs halbiert, mit einer
Zartbitter-Ganache (halbe Menge) gefüllt und mit Schokoguss überzogen.
Und dann einfach so lange mit verschiedenen bunten Streuseln, Schokolinsen und 
Gummitieren (idealerweise die mit weißem Schaumzeugsboden, weil die
viel toller leuchten auf der Schoki) beworfen, bis ich das Bedürfnis hatte,
die Küche zu renovieren. Dann ist es richtig :-)


Zusätzlich fand die Missi natürlich auch "was mit Pferden" ganz knorke, was mich
auf die aberwitzige Idee brachte, die Biskuitrolle mit Himbeerquark
mit Karussellpferdchen schmücken zu wollen.
Das hatte ich so ähnlich mal hier bei Elena/la crema gesehen und wollte
es schon immer mal ausprobieren...
Normalerweise ist die Große hier ja die Geburtstagskuchenqueen 
für ihre kleine Schwester, aber die hat ja jetzt immer Schule bis in die Puppen :-p


Für den Keksteig habe ich eines meiner bewährten Rezepte gewählt und
deutlich dicker ausgerollt als normal. Beim Ausstechen solch filigraner Formen
hat es sich für mich bewährt, die Plätzchen gleich auf dem Blech auszustechen und
dann nur noch den überschüssigen Teig rundherum wegzunehmen.
So muss man die ausgestochenen Kekse nicht mehr bewegen und vermeidet
Verformungen oder abgerissene Körperteile ;-)
Die Schaschlikspieße durchzustechen war einfacher als befürchtet und 
sie sind mir im Ofen auch nicht verbrannt.
Nach dem Backen habe ich auf die Spitzen der Spieße noch Papier-
Pompons und eine Mini-Wimpelkette geklebt.


Das Wetter war heute ganz wunderbar - nicht so brüllheiß wie im letzten Jahr,
aber immer noch sehr warm und sonnig, so dass wir die Geburtstagstafel wieder 
im Garten decken konnten. Das Kuchentrio vervollständigte in diesem Jahr,


Hier saßen wir und hatten eine wirklich wunderbare Zeit, bis die untergehende
Sonne uns zurück ins Haus trieb. Die Zeit, im Dunklen noch draußen sitzen zu können,
ist offenbar absolut unwiderruflich vorbei für dieses Jahr...
Während das Geburtstagskind nun noch Französisch-Vokabeln lernen muss und 
die Große sich gerade an ihre Hausaufgaben gesetzt hat, werden der Mann
und ich diesen Tag nun noch ganz gemütlich ("entspannt" wird sich zeigen)
bei dem ersten ChampionsLeague-Spiel der Saison ausklingen lassen.
Gegen die aufkommende Sentimentalität ;-)

16. September 2019

Eingelegte Mirabellen

Es kommt ja selten vor, aber manchmal gibt es tatsächlich diese Jahre,
in denen mal mehr Mirabellen am Baum hängen, als man
ad hoc essen oder in Kuchen verbacken kann.
Dann kann man sie zum Beispiel auch in reichlich Alkohol ertränken
und dem liebsten Schwiegervater zum Geburtstag schenken.

(Oder selbstredend auch selbst aufessen, zum Beispiel auf Vanilleeis,
Waffeln oder Pfannkuchen, aber ich habe es ja persönlich nicht so mit Alkohol ;-)


400 Gramm Mirabellen halbieren, entsteinen und in eine ofenfeste
Auflaufform geben. Zwei Eßlöffel Amaretto und drei Eßlöffel Wasser dazugeben und mit den
Früchten vermischen. Drei Eßlöffel braunen Zucker mit zwei Teelöffeln Zimt
mischen und über die Früchte geben. Im vorgeheizten Ofen bei 180 Grad (Heißluft)
etwa eine Viertelstunde lang köcheln lassen.

Die heißen Früchte direkt aus dem Ofen in ein ausgekochtes Bügel- oder Schraubglas 
geben und mit Amaretto auffüllen, bis alle Früchte bedeckt sind. 
Das Glas fest verschließen und ein paar Tage lang ziehen lassen.
Im Kühlschrank aufbewahren.

Guten Appetit ♥ 

12. September 2019

On the road again - Italien II

Die Amalfiküste also - die stand ganz oben auf der Agenda unserer diesjährigen
Italien-Tour. Mit dem Wohnmobil allerdings ist sie gar nicht
zu erkunden, denn die schmale, kurvige Straße mit vielen Überhängen
ist zwischen Positano und Vietri sul Mare für Wohnmobile und Gespanne
schlicht und ergreifend gesperrt. Zu recht.
(Ok, zwischen Mitternacht und halb sieben morgens darf man sie
befahren, aber da hält sich die Aussicht ja nun auch in Grenzen ;-)


Unser aktueller Frühstücksausblick in die andere Richtung. Wir stehen genau
an der Mündung der Sele ins Meer. Umzingelt von Wasser! -- Am Wegesrand. --
Erster Halt in Sicht. Amalfi. --Wir haben uns am Stellplatz ein Auto geliehen
und erobern uns die Amalfiküste. Die ist nämlich zu eng für Wohnmobile...

Wir mussten uns also ein Auto ausleihen, das erschien uns flexiber als ein
Bootsausflug. Allerdings war sowas wie Infrastruktur rund um unseren Stellplatz im Cilento
erwähntermaßen quasi nicht vorhanden. Autovermietung? Hahahaaa...
Wider Erwarten war es dann aber noch einfacher als einfach, denn man konnte 
direkt in der Rezeption des Campingplatzes ein Auto mieten.
Also, so ähnlich zumindest. Wie sich am betreffenden Morgen herausstellte,
handelte es sich bei dem Mietgefährt um Fernandos Privatwagen, 
für den er uns ohne Umstände den Schlüssel in die Hand drückte...

Auto ausleihen auf süditalienisch: "What do you need from us?"* - "Aaaaahhh,
nothing. I have yourrrr camperrrr!" Sache erledigt. 
(*die sprechen hier einen so seltsamen Dialekt, ich habe kapituliert. Salve!)


Amalfitana. -- Mittach in Amalfi. --Blick nach oben. --
Blick nach oben II

Nun denn, so sei es! Wir schwammen also mit einem ziemlich ausgelutschten, 
französischem Dickschiff Richtung Amalfitana. Auch wenn uns nach der dritten
Kurve mit Bus-Gegenverkehr ein Fiat 500 lieber gewesen wäre!
Der Verkehr dort ist echt .... äh, herausfordernd, aber es ist alle Mühen wert.
Keine Ahnung, welches der Örtchen am Wegesrand am Ende das schönste war,
vermutlich wirklich Positano. Aber auch Amalfi selbst, wo wir eine
längere Mittagspause einlegten, war wunderschön...

Ähnlich schön war allerdings auch der Moment, als wir abends dem
Campingplatzbesitzer sein Auto wieder ohne Macken (also ohne neue Macken)
auf den Parkplatz gestellt hatten. Wobei ich bezweifle, dass ihn das in
irgendeiner Weise tangiert hätte....
Die folgenden beiden Tage verbrachten wir nochmal maximal faul auf
unserem wunderbaren Strandplatz, aber dann wurde es Zeit, uns 
langsam wieder Richtung Norden zu bewegen...


Tja, das Bild ist doppelt. Muss man jetzt mit leben ;) -- In jedem Ort hier 
an der Küste steht eine solche Kirche. --Hallo Positano. Dich wollte ich 
schon so lange mal kennenlernen! -- Wir verlassen jetzt schleunigst 
unseren schweineeimerteuren, viel zu luxuriösen innerrömischen 
Campingplatz und machen uns auf Richtung Norden...

Unser Bedarf an Stadtleben war nach Neapel und Pompeji eigentlich gedeckt, deswegen war der
Plan, direkt bis an die ligurische Küste durchzuziehen. Als wir dann jedoch auf der
großen Ringstraße rund um Rom waren und in der Ferne klein die ersten Bauwerke
blitzten, fanden wir es doch zu schade, zum zweiten Mal daran vorbeizufahren.
Ich war schon sehr oft in Rom, einmal auch schon mit dem Mann, aber die 
Kinder noch nie. Und die wollten unbedingt ein neues Häkchen auf ihrer
persönlichen Liste der besuchten europäischen Metropolen.
Wir versuchten also unser Glück und steuerten einen der Plätze an,
die wir im Vorfeld rausgesucht hatten...

Heute schon 78 Euro für einen (zugegebenermaßen perfekt angeschlossenen
und keine 3km vom Vatikan entfernten) Campingplatz ausgegeben.
Aber HALLO!? Achtundsiebzig Euro für ein Stück Schotter mit Hecke.
PRO NACHT. Ich weiß schon, warum wir Campingplätze sonst meiden wie
die Pest...

Leider war das mitnichten ein Stellplatz, sondern mehr so eine Art riesiger
Event-Centerpark *grusel* Aber immerhin recht innerstädtisch gelegen, 
mit Bushaltestelle direkt vor der Tür und mit einem Plätzchen für unsere
Wohnbüchse... Für eine Nacht würde es schon gehen.


Eigentlich wollten wir heute durchziehen bis in die Toskana, aber dann 
fanden wir es doch zu doof, zum zweiten Mal einfach an Rom
vorbeizufahren. Nun also, here we are! -- Mit Italien verbindet mich
ja mehr so eine Hassliebe. Ich finde es lange nicht überall schön,
die Toskana überbewertet und die obere Adria ganz fürchterlich. Die
häufig zugestellten und bewirtschafteten Strände nerven und erst
recht das allgegenwärtige Gedudel und die Animation. Aber Rom
geht einfach immer! Fand ich mit 14 schon toll und mit 44
immer noch... -- Die Tram in Rom hat ähnlich viele Jahre
auf dem Buckel wie die S-Bahn in Neapel. Erwähnte ich schon,
Achtung, unpopular opinion, dass ich öffentliche Verkehrsmittel
hasse wie die Pest? -- Petersplatz. Die Rechnung "Das machen
wir zum Schluss, dann ist es leer da" ging absolut auf.

Wir nahmen also den nächsten Bus in die Stadt und stellten an der Haltestelle erst mal fest,
dass die Busse sonntags nicht bis in die Stadt fahren. Also ging es nur bis zur nächsten
Metrostation und dann mit der U-Bahn weiter. Nun denn. Wer in Neapel 
Bahn gefahren ist, für den fühlt sich Roms Metro an wie Wellnessurlaub :-p
In Termini enterten wir dann der Einfachheit halber einen der allgegenwärtigen
roten HoppOn-HoppOff-Busse und drehten zwei ausführliche Runden.
Eine ohne und eine mit Aussteigen.


Stehen, gucken, genießen. -- Am Rande des Vatikans in eine Prozession
geraten. Kann das "Gegrüßet seist Du Maria" jetzt auch perfekt auf
Italienisch. -- Feierabend-Päuschen. Jetzt ab zur Metro und dann 
Füße hoch... Schön war's! -- Nu aber. Unterwegs gen Norden.
Hallo Toskana!

Die Kinder waren hin und weg und auch ich finde diese Stadt immer noch 
absolut bezaubernd. Vielleicht liegt es daran, dass wir hier zuhause ja auch zwischen
unzähligen römischen Bauwerken leben, in ähnlich gutem Erhaltungszustand.
Das verbindet ;-) Jedenfalls haben wir für die kurze Zeit unfassbar viel gesehen
und uns die platten Füße wirklich redlich erarbeitet, als wir an der Spanischen
Treppe wieder die Metro bestiegen.

Fahrpläne sind wirklich eine ganz, ganz großartige Erfindung. *von der römischen
Bushaltestelle mit Beinen im Bauch und Bärenhunger gesendet

An der Haltestelle sind wir dann allerdings gestrandet, denn sonntags fahren die 
Busse nicht nur nicht in die Stadt, sondern überhaupt nur sehr sporadisch. Und 
in der Ferienzeit durchaus auch mal gar nicht. Weiß man aber nicht, Fahrpläne
gibt es nämlich keine. Nachdem wir nach einer Stunde ernsthaft erwogen,
die paar letzten Kilometer in Gottes Namen halt auch noch zu laufen, weil 
uns der Magen inzwischen echt in den Kniekehlen hing, kam dann aber 
tatsächlich noch ein Bus mit unserer Nummer. Allerdings warteten mit uns inzwischen
locker hundert Leute und wir entgingen beim Einsteigen nur knapp einer
amtlichen Prügelei mit einer Horde aufgeheizter Argentinier.
Komisch, das ist uns beim Fußball auch schon mal passiert.
Waren bestimmt dieselben :-p
Auf unserem Supidupi-Luxusplatz ließen sich dann zum Glück auch zu später Stunde 
noch vier Pizze auftreiben und die wilden Parties fanden freundlicherweise an
anderen Ecken des riesigen Areals statt, so dass wir eine erstaunlich 
ruhige Nacht verbrachten, so mitten in der Stadt.


Aktueller Liegestuhl-Ausblick. Hier liege ich auch heute lieber als am Strand. --
Feierabend. -- Blick nach oben. -- Verloren in den Straßen der Stadt.

Am nächsten Morgen ging es dann über Civitavecchia, wo wir unsere Vorräte ordentlich
aufstockten (wer weiß, wie sich die infrastruktuerelle Lage am nächsten Schlafplatz
darstellen würde!) wieder ans Meer.  Irgendwo südlich von Pisa fanden wir 
einen netten Platz, der nicht zu groß und wenig animiert war. Das ist im Norden
wirklich schwer - was zu finden, das klein, ruhig und kuschelig ist....

Am Wochenende habe ich noch ein Auto gemietet, indem man mir den Schlüssel in
die Hand drückte. Gerade musste ich zum Erhalt des Wifi-Passwortes (ab 18!!)
eine "Maßnahme zur Terrorismusbekämpfung" unterschreiben. Wir sind ganz
offensichtlich wieder in Norditalien angekommen.


Hier ist nicht alles gelb, auch wenn es gerade so wirkt. -- Auf Lucca habe ich 
mich ja schon seit Wochen gefreut, vor allem, um mal auf diesem Platz zu stehen,
der im perfekten Oval um ein ehemaliges Amphitheater herumgebaut ist. --
Mittach. -- Verirren kann man sich trotz des wilden Gewirrs in Lucca 
eigentlich nicht, denn die Stadt ist nicht groß und so trifft man immer
wieder auf die Stadtmauer, auf der entlang man dann bis zu seinem
Startpunkt laufen kann.

Nochmal knappe zwei Tage am Meer, dann ging es nach Lucca.
Mein ganz persönliches Highlight auf dieser wirklich sehr highlightigen Reise.
Auch die Kinder entschieden sich ohne Zögern für Lucca, als sie vor
die Wahl gestellt wurden (Lucca oder Pisa, den Schiefen Turm haben wir 
dann aber immerhin noch von der Straße aus gesehen!) - völlig klar, denn sie sind 
durch Lucca hat zirkeln sehen, muss diese Stadt in echt erleben ;-)

Auch in der Toskana bei 35 Grad sind Funktionskleidung und 
Trekkingsandalen ein sehe zuverlässiger Deutschen-Indikator...

Nicht mit dem Auto natürlich und erst recht nicht mit etwas noch größerem, das
würde gar nicht durch die Stadttore passen. Zum Glück gibt es dort, direkt vor 
der Porta Santa Maria, eine kleine Autowerkstatt, deren unfassbar netter Besitzer
besichtigungswütigen Wohnmobilisten seinen Hinterhof zur Verfügung
stellt, inklusive Übernachtungsoption und Einparkservice :-)
Wir standen also dort zwischen anderen Wohnmobilen und dem ein oder 
anderen Oldtimer aus Zuffenhausen - und hatten alle Zeit der Welt, 
die Stadt zu erkunden. Lucca. Traumstadt. Überall, aber natürlich ganz
besonders auf der ovalen, quietschegelben Piazza dell'Anfiteatro,
die so viel Atmosphäre hat, dass man gar nicht mehr weg möchte....


Unerwartet noch echt viele Kilometer gemacht und zur Belohnung einen netten
 Schlafplatz gefunden. -- Feierabend. -- Das Bild gab es hier in der 
Form schon mal irgendwie. -- Kurz vor knapp übernachten wir heute endlich
mal in einer Marina. Normalerweise machen wir das viel öfter, denn es ist
so toll, in großen oder kleinen Häfen zwischen Schiffen zu übernachten.
In Italien scheint das nicht üblich zu sein, aber kaum sind wir in
Frankreich: zack, Marina! Danke, Colmar.

Mussten wir aber, denn wir wollten noch ein bisschen weiter nordwärts an dem Tag.
Tatsächlich ging es dann viel weiter als geplant, so dass wir abends tatsächlich
wieder die oberitalienischen Seen erreichten. Den Lago di Varese diesmal,
deutlich kleiner und entspannter als seine großen Nachbarn, weswegen wir auch
ein lauschiges Plätzchen gleich am Ufer fanden.
Dort verbrachten wir eine ruhige, letzte italienische Nacht, bevor es am nächsten
Tag wieder durch die Schweiz Richtung Frankreich ging.
Eigentlich war der Plan, die letzte Nacht auf dem Gotthardpass zu verbringen,
ganz oben, da gibt es eine Möglichkeit. Und so ein bisschen Schnee nach
der ewigen Hitze wäre ja mal ganz nett gewesen *g*
Allerdings waren wir da nun einfach schon viel zu nah dran,
zu kurze Etappe, deswegen entschieden wir uns stattdessen
für eine letzte Nacht im Elsass.

Was ich an Italien gar nicht vermissen werde:
- den Zustand der Straßen
- das Radioprogramm
- die grässlichen Dinger, die sie hier als Brot oder Brötchen verkaufen

Gute Entscheidung, denn in Colmar gibt es einen Stellplatz an der Marina
und zwischen Schiffen zu schlafen haben wir in Italien echt vermisst.
Das Prinzip Hafenstellplatz ist dort offenbar unbekannt.
Wir verbrachten also noch einen netten, letzten Nachmittag und Abend
in der putzigen Altstadt von Colmar, wo wir schon öfter mal waren.
Kann man aber immer wieder machen.
Und am nächsten Morgen ging es dann ab nach Hause....

Letzte Etappe. Noch 300km bis zuhause. Nach dem Losfahren noch rasch
getankt, zack, Endstation. Stehen in Colmar an der Zapfsäule und 
rien ne va plus. Camper tot. Hallo Fehleranalyse. 
*sucht Bordbuch -- Die Tankstellefrau hat uns mit lauter schicken
Pylonen umstellt. Den Kindern ist unser Hindernisstatus 
hochgradig peinlich, die Franzosen nehmen es gelassen... --
Eine Stunde später haben wir ein loses Kabel an der Motorbatterie entdeckt
(die mitnichten im Motor sitzt, sondern unter meinen Füßen) -
an dieser Stelle nochmal vielen Dank an die italienischen
Straßenverhältnisse. Camper läuft, ab nach Hause!

Haha, so der Plan. In Wahrheit standen wir fast zwei Stunden in Colmar
an der Zapfsäule, vertelefonierten 80 Euro mit dem Fiat-Pannenservice und warteten
so lange vergeblich auf den beauftragten Werkstattservice, bis wir den
Fehler selbst gefunden und behoben hatten. Offenbar haben die süditalienischen
Straßenverhältnisse uns so durchgeschüttelt, dass sich eines der Polkabel an der
Batterie gelockert hatte, bis es in Colmar dann endgültig ab war.
Ein Handgriff, zack, alles gut. Hätte man auch früher haben können ;-)
Aber egal, Hauptsache nicht in Frankreich gestrandet und
Zeit hatten wir eh genug. Von Colmar aus ist man wirklich schnell zuhause.

Dreieinhalbtausend Kilometer in zwei Wochen. Fünfhundert mehr als geplant.
Unser persölicher Roadtrip-Rekord. Noch fünf, dann sind wir wieder
zuhause. Schade eigentlich.

Das war er also, unser diesjähriger Roadtrip.
Erlebnisreich, wunderschön und mal wieder viel zu schnell vorbei!
Ich freue mich schon auf die Zeit, wenn wir mal längere Zeit am Stück
losziehen können. Portugal. Osteuropa. Nordkap. Island!
Steht alles noch auf der Liste der geplanten Routen, für die man
aber eindeutig mehr als zwei Wochen benötigt...

7. September 2019

On the road again - Italien I

Diesen Sommer haben wir uns mal wieder mit dem Wohnmobil auf den
Weg gemacht. Die ursprüngliche Planung sah eigentlich eine Route entlang der Donau
bis nach Wien und dann nach Slowenien vor, denn dort hatte es uns ausnehmend
gut gefallen, als wir das Land mal auf dem (gescheiterten) Weg nach Kroatien
kreuzten. Aber dann wagten wir trotz aller "Da ist es immer so voll und so heiß"-
Bedenken spontan den Weg nach Italien, auf Wunsch der Kinder.
Ganz ohne irgendwas im Voraus zu buchen, Ehrensache ;-)
Das Treibenlassen ist einfach immer das Schönste, darauf
möchten wir in keinem Fall verzichten.

Auf geht's also auf eine kleine Instagram- und Twitter-Reise quer durch Italien,
immer von links oben nach rechts unten....


Fertig gepackt -- Hallo Schweiz! Lustigerweise waren wir auf genau diesem
Rastplatz vor einem Jahr schon einmal. -- Oben! -- Seit ich vor 25 Jahren
zum ersten Mal auf der Autobahn an diesem Städtchen auf dem Berg 
vorbeigefahren bin, wollte ich unbedingt mal nach Orvieto. 
Heute hat es endlich geklappt.

Unser Weg führte uns durchs Elsass und die Schweiz erst mal an den Comer See,
wo wir die erste Nacht verbrachten. Und wirklich nur die Nacht. 

Mitten in Como hat uns gerade jemand ungefragt mittels deutlicher Handweisungen
aus dem Autofenster den Weg zum (sehr versteckt gelegenen) Wohnmobil-Stellplatz
gewiesen. Große Liebe!

Unser Ziel war es,
uns möglichst rasch bis zum südlichsten Planungspunkt vorzuarbeiten und 
dann langsam wieder Richtung Norden. Dem Wetter geschuldet, denn je weiter der Juli
fortschritt, desto heißer sollte es werden. Und wir wollten ja nicht am Strand grillen,
sondern möglichst viel sehen...

Ist Italien eigentlich ausgestorben und wir haben es verpasst?
*wartet auf die ersten Tumbleweeds, während wir die 
Emilia-Romagna durchqueren


Klarer Fall von wow! -- Perfekt geparkt. -- 
Abendspaziergang. -- Autobahn-Aussicht.

 In Orvieto blieben wir dann aber doch lange genug, um uns die Stadt anzuschauen, 
immerhin hatte ich das schon mein halbes Leben lang vor. Es gab einen
Stellplatz am Fuß des Berges, gleich am Funicolare (und gleich an der wirklich ausgesprochen
vielbefahrenen Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Mailand und Neapel ;-)

Heute nacht sind mehr italienische Schnellzüge an meinem Kopf vorbeigerauscht,
als es in Deutschland überhaupt ICEs gibt, da bin ich mir ganz sicher.
*kocht sehr viel Kaffee

Die Zahnradbahn brachte uns blitzschnell in die verwinkelte Altstadt, die wirklich
wunder.wunderschön war. Am nächsten Tag ging es dann weiter, über den
Appenin, an Rom vorbei, bis nach Pompeji.

Funicolare fahren. Ist ja auch nur so mittel meine Lieblingsbeschäftigung.
*klammert sich unauffällig an die Familie


Frühstück unter Orangen. Geht grad so. -- Unser Schlafplatz unter Oliven
und Orangenbäumen, eindeutig, wir sind im Süden. -- Guten Morgen. --
Hier bin sogar ich nicht in Flipflops hochgestiegen ;-)

Was sich so unspektakulär anhört, war ein echtes Abenteuer. Denn im Süden von Italien
sind nicht nur die Straßenverhältnisse so ganz anders als im Norden, auch die 
Beschilderung lässt manchmal etwas zu wünschen übrig. Und so kam es, dass wir 
irgendwann in Pompeji, mitten im dicksten Verkehr und in einer ziemlich engen
Straße, vor einer Brückenunterführung landeten, von der wir nicht sicher waren,
ob wir drunter durchpassen würden. Natürlich ohne Höhenangabe *örks

Pompeji. Straßen so breit wie das Wohnmobil. Rollerfahrer hält uns an
und gestikuliert, dass da gleich eine Unterführung kommt, er ist sich nicht
sicher, ob wir da durchpassen. Könnte, vielleicht aber auch nicht. 
Danke, Navi. -- Wir haben allerdings auch keine Wahl - rechts und links
nur Fassaden und Mauern, Wenden unmöglich. Einzige Alternative wäre,
zweieinhalb Kilometer rückwärts zu fahren. Bei fließendem, sehr regem Verkehr.
Also weiter. -- So, so schön übrigens, dass der Mann gerade fährt, der ist
stressresistenter als ich. Schwitzt allerdings auch schon deutlich sichtbar. -- 
Da ist die Unterführung. Keine Höhenangabe, aber verdammt niedrig. Verdammt.
Immerhin kann man davor endlich mal rechts ranfahren. Der Mann
kramt den Besen aus der Heckgarage und geht messen. Kommt zurück
und meint, das müsse klappen. Eventuell. Eigentlich schon. --
Ich messe ebenfalls und ermittle einen potenziellen Restabstand zwischen
Dach und Tunneldecke von maximal... fünf Zentimetern? Mir ist
schlecht. Der Mann will es wagen, ich, äh, eher nicht. Aber
eigentlich haben wir objektiv betrachtet genau keine Alternative. --
Während wir noch diskutieren, fährt ein Transporter von der anderen
Seite mit Schwung unter der Brücke durch. Unsere Augen folgen ihm 
gebannt, er ist jetzt neben dem Wohnmobil - und maximal paar
Zentimeter niedriger. Er hält an, öffnet das Fenster und reckt den
Daumen hoch. Danke!! -- Ok. Plan. Der Mann fährt, K1 kontrolliert 
die Höhe, ich halte den Gegenverkehr an. Wir brauchen dringend die 
volle Breite, hinter der Unterführung geht es sofort scharf links ab.
Autos stehen, ich eile zu K1 und halte die Luft an... --
Long story short: es sind noch weniger als fünf Zentimeter Luft,
aber es reicht. ES REICHT! Abklatschen, durchatmen. Fünf
Minuten später haben wir unseren Schlafplatz erreicht. Unter
Orangen- und Olivenbäumen, immerhin. Und jetzt erst mal die 
LKW-Einstellung im Navi aktivieren!

Letzteres haben wir übrigens bis zum letzten Tag nicht geschafft, aber es ging dann auch so. 
Aber das war genug Aufregung für einen ganzen Urlaub, deswegen setzten wir uns für die nächsten
Tage erst mal in Pompeji fest, als Ausgangsbasis für unsere Besichtigungspläne. Unser 
Schlafplatz war ein kleiner, einfacher Campingplatz, dessen unbelegte Parzellen tagsüber zu 
Parkplätzen für die ganzen Tagestouristen umfunktioniert wurden, denn der Eingang
der Ausgrabungsstätte war gleich nebenan. Aber nachts war es ruhig und das 
Orangen-Ambiente echt unschlagbar.

K2 ist gerade lesend im Stuhl von einer aus dem Baum fallenden Orange 
abgeschossen worden. Passiert einem zuhause ja auch eher selten.


Blick in den Krater. Das ist schon hochgradig beeindruckend, wenn man weiß,
was darunter lauert. Und ein bisschen gruselig... -- Wir sind in einer absolut
unglaublichen Ecke von Neapel unterwegs, weitab von jeden Touristenströmen.
Das ist nicht immer zwingend gut, aber definitiv ein Erlebnis. Das hier war 
jedenfalls mit Abstand die breiteste Straße des ganzen Viertels.... -- 
Hinterhöfe, wo man hinschaut. -- Hinter'm Dom.

Der Vorteil des touristennahen Stellplatzes war, dass wir von dort aus sehr einfach
Ausflüge ohne das Wohnmobil unternehmen konnten, ohne ein Auto mieten 
zu müssen. So sind wir zum Beispiel mit dem Bus auf den Vesuv gefahren, ein
Riesenwunsch der Kinder. Sie waren dann auch angemessen beeindruckt
beim Blick in den Krater, obwohl es gar nicht rauchte und man vorher erst
mal ein ordentliches Stück durch die Hitze wandern musste.

Der Hitze geschuldet trage ich hier "Frisuren", die zuhause noch nicht mal
im Delirium infrage kämen. #nophotosplease

Oder mit der Circumvesuviana nach Neapel, der Bahnhof war ebenfalls direkt am 
Campingplatz (aber ohne Schnellzüge *ggg*). Dort stiegen wir dann erst mal 
am falschen Bahnhof aus und bekamen Einblicke in das Leben einer Millionenstadt,
die man als Landei eigentlich gar nicht gebraucht hätte ;-) Aber ich mag die Stadt 
immer noch wahnsinnig gerne, sie ist einfach wunderschön....
Und heiß.

Draußen ist es so warm, dass das zuhause ganz klar als Rekordhitzetag gelten würde.
Allerdings ist es hier 23.29 Uhr. *schwitzt


Am nächsten Tag nahmen wir uns dann die Ausgrabungsstätte vor. Auch das
war ein großer Wunsch der Kinder, endlich mal Pompeji zu sehen. So kam ursprünglich das
neue Reiseziel auf. Und da der Mann und ich ebenfalls beide noch nie dort waren,
sind wir relativ bereitwillig darauf eingegangen. Nach Slowenien können wir ja immer noch...
Tatsächlich war Pompeji dann ein echtes Highlight. Aufgrund unseres privilegierten Schlafplatzes
gleich in der Nähe des Haupttores konnten wir schon frühmorgens ganz ohne Anstehen
in der Kassenschlange auf das Gelände und mittags, als es wirklich voll wurde, waren wir 
durch. Das war auch besser so, denn die Verpflegungslage drinnen könnte echt besser sein....

Tag 6 in Italien und immer noch keine Pizza!
Irgendwas läuft hier dramatisch falsch.


"Doch nicht nach Italien!" haben sie gesagt. "In den Ferien! Alles voll! Muss man
Jahre vorher buchen! Mückenpest! Horrorcamping! Groß! Voll! Laut!" Tja Leute,
dann fahrt halt nicht an die Adria... Union Lido? Tja nun. Hier im Cilento
ist Platz genug, sogar direkt am Strand und ganz spontan - mit Scheibenwischer
in Meeresrichtung gegen die Gischt... Hier bleiben wir mal zwei/drei Tage,
denke ich. -- Strandtag -- Frühstück mit Blick auf die Amalfiküste. Wo das Wasser
tatsächlich so viel blauer ist als anderswo, hier ist der Beweis. Hier ist
es nämlich türkis, aber dahinten kommt ein harter Break... -- Ich bleib
einfach für immer hier. Naja, jedenfalls heute noch.

Nach diesen vollgepackten Sightseeing-Tagen wollten wir dann einfach mal ein paar
Tage ans Meer. Zu uns in die Firma kommt immer ein wahnsinnig netter Speditionsfahrer,
der uns diesbezüglich seine Heimat wärmstens ans Herz legte. Traumstrände, ganz leer!
Damit hatte er uns natürlich im Sack, also fuhren wir noch ein wenig weiter und 
suchten uns ein Plätzchen in der Nähe von Paestum, südlich der Amalfiküste.

Wir sind jetzt offenbar in eine Gegend vorgedrungen, wo man sich nicht mehr
mit "Buon giorno" oder "Ciao" begrüßt, sondern mit "Salve". Habe akute
Lateinunterricht-Flashbacks und das ist meiner Urlaubsentspannung wirklich 
gar nicht zuträglich...

Der Stellplatz direkt am Strand gehörte zu einem kleinen, familiären Campingplatz,
mit vielen italienischen Dauercampern, die nur am Wochenende kamen und 
(fast) komplett ohne irgendwelches Animations-Trallafitti. Ein Traum!

Warum man auf einem minikleinen Campingplatz mit buckeligen Schotterwegen
zur Fortbewegung dringend einen E-Roller braucht, erschließt sich vermutlich auch 
nur Deutschen.

Überhaupt ist die Gegend zum Entspannen perfekt. Es gibt unzählige kleine
Campingplätze entlang der Küste, allerdings ansonsten quasi null Infrastruktur.
Selbst nach einem Supermarkt mussten wir lange suchen.


Feierabend -- Aussicht vom Abendbrottisch. Wenn bei Capri die rote Sonne und so... 
Naja fast. Ist eher hinter Positano, die Sonne. Capri ist da ganz links. 
Aber jedenfalls ist die Amalfiküste inzwischen wieder aus dem Dunst aufgetaucht. -- Nochmal Feierabend. -- Ausblick aus dem Kinderzimmer.

Das war aber auch völlig egal, denn wir wollten eh bloß rumgammeln, 
lesen, Sonne tanken und endlich mal eine Pizza essen. Faulsein in seiner maximalen
Ausprägung. Wir waren so nahe am Wasser, dass ich es mir sogar gespart habe,
mit an den Strand zu gehen und meine gemütliche Liege neben dem 
Wohnmobil kaum verlassen habe.

Liege im Bett, Wind zieht durch und direkt unter meinem Fenster schlagen die 
Wellen so fest auf den Strand, dass das Wohnmobil gelegentlich wackelt.
Ab und an kreischt eine Möwe. Ein Traum. Aber das Allerbeste: die 
Bettdecke riecht nach zuhause. Ist ja auch meine :) #camperlife

Und wegen der Pizza - tatsächlich hat Fernando, der Campingplatz-Chef, 
an einem Abend seinen Pizzaofen angeworfen und 
ich wage zu behaupten, dass ich dort eine der besten Pizze ever gegessen habe.
Auch an anderen Abenden hatte man dort die Möglichkeit, Essen abzugreifen.
Einfach mit einer Schüssel ins Kioskzelt marschieren, schauen, was
Fernandos Frau heute für die Camper gezaubert hatte, die Schüssel 
füllen lassen und dann mit den Füßen im Sand aufessen. Liebe!
In Zukunft nur noch Süditalien :)
Auch die Temperaturen waren hier sehr viel angenehmer bzw. vermutlich einfach
besser zu ertragen als in den Städten, denn es wehte teilweise ein ganz schön
ordentliches Lüftchen.

Ich(!) habe die letzten drei Tage völlig klaglos kalt geduscht und mehr
muss man über die Temperaturen hier gar nicht wissen.

Nach zwei/drei Tagen exzessiver Faulheit erwachte dann allerdings wieder unsere
Neugier und wir machten uns auf, die sagenumwobene Amalfiküste
zu erkunden.

Nächste Woche dann in diesem Theater....