22. Februar 2021

Achtzehn ♥

 Tja, was soll ich sagen?
Einmal nicht aufgepasst, schon ist das Kind erwachsen.
"Volljährig!", habe ich jetzt schon häufiger zu dem Thema zu
hören bekommen. "Volljährig, nicht erwachsen!"
Aber doch, sie ist schon auch ziemlich erwachsen, ich denke, das
ist hier einigermaßen deckungsgleich.


Nun bin ich ja weder besonders sentimental noch besonders gluckig, was
die Aufzucht der Kinder betrifft, eher Team "Lebe den Tag" und so, 
aber das ist schon eine Hausnummer. Gemerkt habe ich das bei der Auswahl dieser
Fotos, die wir der Großen als Deko auf den Geburtstagstisch legen wollten.
Die besten 18 aus 18 Jahren sollten es ursprünglich werden - schlussendlich
saß ich fast die ganze Nacht über unserem Laptop und war am Ende eher 
bei 400 "schönsten Bildern" als bei 18 (die ich dann aber immerhin
nochmal mit viel Mühe auf 180 zusammengedampft habe, um nicht
komplett zu verarmen). So viele Erinnerungen! 
Und trotzdem:
Eine erwachsene Tochter zu haben, das ist ziemlich cool. 
Kann ich wärmstens empfehlen, dieses Konzept :)


Da eine ordentliche Feier dieses Jahr ja dank Corona keine Option war, haben
wir es anderweitig ein bisschen krachen lassen, zum Beispiel beim Kuchen!
Nochmal eine richtig fette Torte, das war der Wunsch - und ich denke,
das haben wir ganz gut hinbekommen. Also, sie zu bestellen, denn für
diese Rosenpracht hätten meine kümmerlichen Fondant-Knetkünste 
keinesfalls ausgereicht... Und da wir zwar keinen Besuch hatten,
im Laufe des Tages aber doch einige liebe Menschen an der Tür
klingelten, um kontaktlos ihre Glückwünsche loszuwerden, haben wir es 
auch geschafft, dieses (im Inneren sogar zweistöckige) Kunstwerk 
komplett aufzuessen bzw. zu verteilen. Da hatte ich zu Beginn
doch ernsthafte Zweifel ;-)

Der Rest des Ehrentages war gefüllt mit Essen, Geschenken, einer
Videokonferenz (schließlich ist eigentlich irgendwie Schule) und 
natürlich den ersten Ausflügen ganz alleine mit dem Auto. Ich 
glaube ja sowieso, dieses Kind ist überhaupt nur 18 geworden, um 
endlich Autofahren zu können. Hier auf dem Dorf ist das einfach der
Schritt in die Unabhängigkeit. Ich hoffe, sie bringt uns zumindest jedesmal 
was mit, wann immer sie jetzt loszieht, um irgendwo Essen abzuholen.
(Oft! Die Kinder von heute haben ja nichts anderes mehr ;-)

Alles in allem ein schöner Tag. Anders, aber doch schön.
Und vermutlich der letzte "groß" gefeierte Geburtstag, denn ganz wie 
ihre Eltern, allen voran der Papa, hält auch die Große vom Konzept des 
Geburtstagfeierns an und für sich eher wenig bis gar nichts. 
Und ab sofort hat sie es ja selbst in der Hand,
halleluja!

20. Februar 2021

Corona-Patchwork I

 Inzwischen ist es beinahe ein Jahr her, dass ich mir vorgenommen habe,
die nahende Lockdown-Zeit für exzessiven Stoffabbau zu nutzen. 
Man könnte jetzt sagen "Zum Glück dauert das alles so lange", denn
ganz objektiv ist immer noch reichlich Stoff vorhanden, aber im Zweifel
hätte ich dann doch lieber meine Stoffe behalten... 
Tatsächlich bin ich aber ganz froh, dass inzwischen alle meine 
Stoffvorräte wieder in die Kleine Werkstatt passen und ich keine 
zusätzlichen Räume mehr damit belagern muss.
Diese frühlingsfrohe Patchworkdecke war mir dabei allerdings
zugegebenermaßen keine Hilfe, denn die Zutaten habe ich 
alle extra dafür neu gekauft *hüstel*


Eigentlich müsste man aber als allererstes mal das "Patchwork" fett
in Anführungsstriche schreiben, denn in Wahrheit ist hier gar nichts
gepatcht - den Stoff habe ich schon so fix und fertig zusammenquadratet
hier bei Bonnie&Buttermilk gekauft. Man soll es sich ja 
generell so einfach wie möglich machen in schwierigen Zeiten und 
die Farben haben mir einfach so ausnehmend gut gefallen :)


Und um dem ganzen die Krone aufzusetzen, habe ich auch beim Batting und
der Rückseite geschummelt. Die Decke ist schlussendlich zusammengesetzt
aus dem Top und einem fertig gekauften, mitteldicken Baumwollplaid, 
das sowohl farblich als auch mit seinem leicht retro-angehauchten Muster
 perfekt passte. Ich habe die Oberseite mit vielen Nadeln auf das Plaid gesteckt 
und dann entlang der Musterumbrüche längs und quer mit der Maschine 
durch alle Lagen durchgesteppt.


Vorher allerdings habe ich mir dann doch mal Mühe gemacht, indem ich das
Einfassband des Plaids abgetrennt habe, um die Decke am Ende damit wieder perfekt 
einzufassen. Anfangs war ich skeptisch, ob das was wird, aber es hat
hervorragend funktioniert und sieht toll aus, ich werde es wieder tun.
(Das nächste Plaid, das auf eine neue Vorderseite wartet, liegt schon hier...)


Alles in allem bin ich mit dem Ergebnis der Turbodecke  sehr zufrieden. (Also das ist
wirklich sehr relativ mit dem Turbo - schnell ging sie nur im Verhältnis zu einer 
normal zusammengepatchten Decke, insgesamt hat es schon eine ganze 
Weile gedauert, bis sie fertig war...) Jetzt müssen wir sie nur
noch ordentlich nutzen, damit die die typische Anfangs-Steifheit 
schnell verloren geht. Im Moment sitze ich genau unter dieser Decke auf dem 
Balkon in der Sonne - wird sind also auf einem guten Weg ;-)

12. Februar 2021

12 von 12 { Feb 2021 }

  Am 12. des Monats macht man zwölf aussagekräftige Bilder von seinem Tag - 
so funktioniert 12 von 12. Wer dieses Spielchen allmonatlich gerne mitmacht, 
seht Ihr wie immer hier bei Caro in der Liste


Freitag. Und wir haben Fastnachts"ferien" (in Wahrheit sind es bloß ein paar 
bewegliche Ferientage, aber egal. Durchschnaufen, hurra.). Ohne Fastnacht. 
Wer mich kennt, weiß, dass mich das nicht wirklich hart trifft *hüstel*
Gestern bestand mein Kontakt mit dem närrischen Treiben aus ein paar
Luftschlangen in der Bäckerei, zwei Bienchen im Kleinkindalter auf
der Straße und einem verkleideten Mädchen auf einem verkleideten
Pferd in der Reithalle. Das ist für mich ein einigermaßen erträgliches 
Level ;-) Deswegen gibt es heute zum Frühstück, eher Spätstück, 
noch ein sparkling Schokokuss-Brötchen.


Post I. 
Der Geburtstag der Großen wirft langsam deutliche Schatten
voraus. Wenn sie ihn schon nicht nur nicht feiern kann, wie es sich für einen
ordentlichen 18. gehört, sondern sogar einfach gar nicht, wollen wir es ihr hier 
zuhause wenigstens so richtig schön machen. 


Homeoffice-Aussicht des Tages. Hier zieht so langsam der Frühling
ein, es reicht, wenn es draußen noch so eisig ist. Eigentlich wollte 
ich was nähen, aber....


... das Schul-Homeoffice hat meinen Zuschneidetisch übernommen.
Die Missi muss noch ein Physik-Plakat fertig machen, das benotet
wird und mein großes Lineal ist einfach das beste, was das Haus im
Angebot hat. Immerhin nutzt sie die Papierschere, da bin ich schon
sehr dankbar.


Post II.
Zum ersten Mal drei Wahlbenachrichtigungen für unseren Haushalt.
Das ist ziemlich cool, dass die Große direkt so ein ereignisreiches 
Wahljahr erwischt. Sie freut sich auch angemessen.


Mittach.
Es gibt Pizza auf vorgebackenen Böden, sozusagen die schnelle 
TK-Pizza-Version zum Selbermachen. Mit Mozzarella für die Kinder,
mit Gemüse und Käse für mich.


Wo der Ofen schon warm war, haben wir schnell noch ein paar 
Wochenend-Leckerli gebacken. Becherküchlein, die wir morgen noch bunt
dekorieren wollen (Stand 21.46 Uhr: Ich glaube nicht, dass sich das
noch lohnt....) und aus dem restlichen Teig haben wir Mini-Gugl 
gemacht. Lecker!


Das Auto der Großen ist so versalzen, dass man buchstäblich dran
kleben bleibt. E-ke-lig. Aber immerhin scheint die Sonne.


Wir fahren heute mal ein bisschen zum Spazierengehen und das könnte,
trotz gestreifter Aussicht, sehr schön sein, wenn die Große nicht einen Karnevalslieder-
Mix gestartet hätte (Mash up! Man nennt das heute Mash up!) - "Heute fährt die
Achtzehn bis nach Istanbul..." *würg* Meine seit 17 Jahren bewährte Regel
"Wer fährt, bestimmt die Musik", fliegt mir gerade gehörig um die Ohren ;-)
Aber die Kinder haben Spass. Hier hat sich im Übrigen noch nie irgend jemand
für sowas wie Karnevalsmusik interessiert - außer natürlich in diesem Jahr, wo
nix geht. In diese Kategorie fällt auch "Wir wollten in diesem Jahr sogar einen
Wagen bauen!" Sischäääär.... Und nen Marathon laufen, aber die sind ja
leider, leider alle ausgefallen *g*


Wir sind nach Saarburg gefahren um zu schauen, ob der Wasserfall (Europas
höchster innerstädtischer Wasserfall übrigens, auch wenn die Kinder immer
kichern, wenn "Stadt" und "Saarburg" in einem Satz genannt werden ;-)
eventuell vielleicht schon ein bisschen eingefroren ist. Naja. Minimal.
Man kann aber schön drumrum spazieren, denn die Stadt ist wirklich 
komplett leer.


Dann sind wir noch am Ufer der Saar entlang gelaufen. (Dort gibt es ein 
leerstehendes Haus, durch dessen verstaubte Scheiben man in eine 
andere Welt schauen kann. Möbel, Vorhänge, Böden - alles mindestens 
70/80 Jahre alt. Leider sind inzwischen an allen Fenstern bis auf einem
die Rolläden heruntergelassen...) Allerdings pfeift es dort ganz 
ordentlich und trotz Sonnenschein ist es eisig kalt.


Quiche? Quiche!
Feierabend, Couch, Familienzeit.
Und zwischendrin noch ein paar Bilder hochladen....

9. Februar 2021

Heute vor einem Jahr

 ... waren wir zum letzten Mal in München beim Fußball.

Eine magere Nullnummer gegen RB Leipzig, das Spitzenspiel, Bayern 
hatte einen Punkt Vorsprung auf RB. Vor und nach dem Spiel.

Es war eine Sonntagabend-Partie, weswegen wir beinahe nicht gefahren wären.
Zuhause drohte Orkan Sabine, die Kinder waren allein zuhause und mussten
am nächsten Morgen in die Schule. Eventuell. Vielleicht. Auf der Fahrt nach
München ploppten im Minutentakt die Warnmeldungen und Schulabsagen auf dem 
Handy auf, was spooky war, denn wir fuhren durch allerschönsten bayrischen Sonnenschein.
Und natürlich musste der Mann montags eigentlich arbeiten.

Zum Glück sind wir gefahren.


Wenn man sich heute meine instagram-Bilder von diesem Abend anschaut, dann
ist das wie der Blick in ein anderes Leben. Ein fremdes Leben. Ein Jahr? 
Es fühlt sich an wie zehn. Mit der Tram vom Hotel zum Stadion. Schulter an Schulter. 
Fünfundsiebzigtausend Menschen auf einem Fleck. Trubel, Geschrei, die bebende 
Tribüne unter den Füßen, den Atem des Hintermanns im Genick.
Für mich als latente Sozialphobikerin sind Stadionbesuche ganz weit außerhalb
meiner Komfortzone, aber ich genieße jede Sekunde, wenn ich dort bin.
Ich darf halt nur nicht weiter drüber nachdenken ;-)
Über den Rückweg schrieb ich hinterher auf Twitter: "Wir stehen in der Tram,
die Ordner haben ganze Arbeit geleistet, es ist so eng, dass man nicht mal mehr
mit dem kleinen Finger wackeln kann. Weiter hinten im Waggon singt jemand leise
"Corona, Corona". Leben am Limit."

Tja.

Ob ich irgendwann mal wieder entspannt im Stadion sitzen werde, auf ausverkauften
Rängen? Gerade kann ich es mir nicht vorstellen. So lange, wir wir jetzt schon
Abstand halten, ist mir das in Fleisch und Blut übergegangen - nicht zuletzt,
weil mir das durchaus entgegenkommt. Der momentane Corona-Abstand ist schon
in normalen Zeiten das, was ich mindestens zum Wohlfühlen brauche. 
Ich glaube auch nicht, dass es einen Weg zurück in das alte "Normal" gibt.
Es wird nicht irgendwann Puff machen, Corona verschwunden und 
alles so wie früher sein. Klar, es wird besser, es wird wieder gut, daran
glaube ich ganz fest - und trotzdem wird vieles anders bleiben.
Das "normale Leben" hat ja nicht einfach die Pause-Taste gedrückt,
wir sind und bleiben die Summe unserer Erfahrungen.
Und ganz sicher wird es eine ganze Weile dauern, bis ich wieder so
exzessiv unter Menschen gehen werde. Wenn überhaupt.

Aber: Das Stadion fehlt mir wie verrückt. 
Wer hätte das gedacht. Ich habe vor Freude fast geheult,
als die Bundesliga im Mai wieder aufgenommen wurde, als die 
Champions League im Sommer im Turniermodus ausgespielt wurde.
Und ja: Ich kann die Entscheidung, den Spielbetrieb aufzunehmen, 
schwierig finden, ich kann es sogar maximal bescheuert finden, momentan 
für Fußballspiele kreuz und quer durch Europa zu fliegen (oder
gar eine paneuropäische EM stattfinden lassen zu wollen!) - aber 
ich kann es den Vereinen auch nicht verübeln, dass sie ihren
Job machen, solange es ihnen niemand verbietet. Machen 
alle anderen ja schließlich auch.
Unpopular opinion, I know.

Aber mich hat das in den letzten Monaten sehr getragen, dieses
bisschen Normalität vor Geisterkulisse, zuhause im Wohnzimmer.
Und ich würde mir wünschen, dass uns wenigstes das noch erhalten bleibt. 
Sicher bin ich mir da nicht.
Die Mutationen lassen grüßen. 

5. Februar 2021

Tagebuchbloggen { 5. Februar 2021 }

    "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?"

Frau Brüllen fragt das an jedem fünften Tag des Monats und wer mag, schreibt fleißig mit.

Die übrigen WMDEDGT-Einträge findet Ihr wie immer hier.

Es ist Freitag, es ist Lockdown und es regnet - anzunehmen, dass hier

heute wenig bis gar nichts passieren wird...


6.50 Uhr: Ich werde wach, weil, Achtung: draußen die Vögel zwitschern.

Aaaaawww ♥ Definitiv zum ersten Mal in diesem Jahr. Ich liege und genieße.


7 Uhr: Der Radiowecker vom Mann springt an. Wir hören Nachrichten und

noch ein/zwei Lieder, dann steht er auf. Radio aus und "Oh, hörst Du die Vögel?

Es geht aufwärts!" Ich habe es also doch nicht geträumt.


7.30 Uhr: Der Mann ist aus dem Haus, ich habe ein bisschen in den 

Nachrichtenseiten gelesen und greife jetzt noch ein halbes Stündchen

zum Buch. Ist ja schließlich Freitag....


8.30 Uhr: Aufgestanden, geduscht und angezogen, jetzt Frühstück.

Kaffee, Müsli und Zeitung, danach der Essensplan fürs Wochenende.

Vielleicht müssen wir heute mal wieder zu Edeka, unsere Vorräte,

die es nur dort gibt (hauptsächlich aus dem wirklich unschlagbaren

laktosefreien Angebot) gehen langsam zur Neige. Hmpf.



9.15 Uhr: Schnell zur Post, ein Päckchen und endlich auch den

Antrag auf weitere Kindergeldzahlung fürs demnächst volljährige

Kind abgeben. Auf dem Rückweg ein paar Schritte zum Durchpusten entlang

der Mosel, die ordentlich Hochwasser führt. Es regnet schon wieder.

Eh klar.


10 Uhr: Ich will gerade die Missi wecken, als ihre Zimmertür aufgeht.

Sie hat letzte Nacht noch alles erledigt, was heute abgegeben werden muss

und muss jetzt erst mal mit ihrer Freundin den GNTM-Auftakt von

gestern durchnehmen. Corona macht, dass sie das diesmal nicht nur

bis zur zweiten Werbepause schauen kann - aber die entspannungssüchtigen

Eltern unterbinden leider auch jeden Versuch, das live von der

Couch zu besprechen. Die Kinder können gleichzeitig gucken und

telefonieren, wird nicht :-p Ich schiebe ihr eine Brezel in den

Ofen und widme mich dann dem Hauswirtschaftsraum-Schrägstrich-

Gästezimmer. So zweimal im Jahr räume ich den Vorratsschrank auf,

heute ist er mal wieder fällig. (Wir haben recht viele Vorräte, 

grob an den Vorgaben des BBK, aber noch mehr an unseren Vorlieben

und dem Durchschnittsverbrauch orientiert, und verbrauchen die rollierend,

so dass nichts schlecht wird. Das funktioniert seit Jahren super und hat

uns auch gut über die Mehlkrise des vergangenen Frühjahrs gebracht ;-)


11 Uhr: Wo ich schon dabei bin, sortiere ich noch Kinderklamotten

für den örtlichen Second-Hand-Shop und vereinbare da auch gleich einen 

Termin. Ich habe gerade wirklich so gar keine Lust, das Zeug irgendwo

einzeln online zu stellen und es ist auch einfach zu viel.

Die Missi hat inzwischen gefrühstückt und sitzt jetzt an ihrem Schreibtisch,

um mir die ganzen Dateien zu schicken, die heute noch wegmüssen.

Das ist unser Deal: Sie erledigt alles fristgerecht und schickt mir

die Dateien (sie erledigt 90% ihrer Aufgaben auf dem iPad, das hat sich 

bewährt), ich übernehme dafür das Zusammenfügen, Komprimieren

und Hochladen. Nach Vollständigkeitsprüfung, inhaltlich muss sie das 

selbst tun, sobald das Feedback oder die Lösungen von den 

Lehrer:innen kommen. Das funktioniert hier gut und ist kein

Zeitaufwand für mich, der nicht zu bewältigen wäre.


12 Uhr: Nachdem ich jetzt den ganzen Vormittag lang gewartet habe,

dass es mal aufhört, zu regnen, trage ich jetzt die Wäsche halt durch

den Regen in den Keller. Hilft ja nix. Die Große treffe ich noch im

Bett an, aber immerhin hat sie schon gefrühstückt und ein Bürodate

mit dem Mann ausgemacht. Sie ist fertig mit allen Schulsachen und

es wird auch nichts mehr kommen, denn heute ist Elternsprechtag.

Digital, versteht sich. Ich starte die erste Maschine Wäsche und

nehme einen Schwung zusammengelegte wieder mit nach oben.



12.30 Uhr: Gestern hatten wir uns mittags Essen geholt und da es dort auch

 eine tolle Feinkosttheke gibt, hatte ich für die Große noch ein Schälchen 

Veggie-Lasagne gekauft, die ist da nämlich so richtig, richtig lecker.

Dafür heize ich jetzt den Ofen an, und damit sich das auch lohnt, gibt

es für die Missi und mich Ofengemüse und Fisch. Während das alles

im Ofen vor sich hin schmurgelt, lade ich die Mathe- und Französisch-

Hausaufgaben der Missi hoch, die inzwischen wie versprochen

eingetrudelt sind und fange an, hier zu schreiben.


13.15 Uhr: Wir essen und sichten nebenher die Post. In vier Wochen

sind Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz und die Große als

Erstwählerin kann momentan quasi täglich neue Liebesbekundungen

der klassischen Parteien aus dem Briefkasten ziehen. Wahlwerbung

hält sie für so unnötig wie ihre Eltern ("Wozu gibt es Nachrichten?"),

aber immerhin liefert sie reichlich Gesprächsstoff. Während des

Essens kommt ein heißersehntes Pferdepäckchen für die Missi an,

deswegen gibt es mehr Fisch und Gemüse für mich - und immerhin auch

einen ganz kleinen Happen Lasagne ;-)


14.30 Uhr: Ich sitze immer noch am Küchentisch, den die Kinder

leidlich abgeräumt haben und erledige Kram am Laptop. Nebenbei

schreibe ich einen Einkaufszettel. Die Große und ich haben beschlossen,

nächste Woche mal konsequent einen Teil des Gefrierschranks zu

verkochen, denn auch der ist aus Wir-haben-Pandemie-und-man-

könnte-ja-jederzeit-in-Quarantäne-müssen-Gründen ausgesprochen

gut gefüllt. Ziel: nächste Woche einfach mal gar nicht einzukaufen.

Die Missi räumt derweil in ihrem Stallschrank herum, die 

neuen Sachen müssen an Ort und Stelle gebracht werden.


15.15 Uhr: Ich habe den Vorratsraum soweit fertig und springe jetzt

zur Großen ins Auto, die schon wartet. Vorher habe ich noch

die Missi instruiert, die letzten liegengebliebenen Aufgabenreste zu

erledigen, aber erfahrungsgemäß wird das eh erst wieder heute abend

passieren, wenn der Mann und ich schon komatös auf der Couch liegen.

Auf dem Weg zum Supermarkt werden wir von einem Fahrradfahrer

vor einer Radarfalle gewarnt. Wir leben wahrlich in seltsamen

Zeiten... Der Pegel Trier kratzt an der Acht-Meter-Marke, das ist

schon ganz schön beachtlich. Die Supermarktrunde erledigen

wir im Schweinsgalopp, trotzdem haben wir am Ende eine 

horrende Summe auf dem Bon. Zum zweiten Mal für diese

Woche! Diese Pandemie frisst uns noch die Haare vom Kopf.

Zum Glück hat die Große einen weniger kompakten Kofferraum

als ich.... Aber Einkaufen müssen wir nun wirklich frühestens

wieder an Rosenmontag. Dieses Jahr sollte das ja möglich sein ;-)


16.30 Uhr: Wieder zuhause. Ich belade Trockner und Waschmaschine

neu, die Große verräumt ihre Einkäufe, ich unsere. Die Missi hat

natürlich nichts gemacht und wüsste ich nicht ganz genau, dass sie

das abends nachts zuverlässig erledigt, würde ich jetzt gerne ein

bisschen den Kopf gegen die Wand hauen. Also meinen,

selbstverständlich. Im Gegensatz zu ihr bin ich ja mehr

so der Typ, der alles sofort erledigt, damit es dann aus den Füßen

ist. Die Missi.....äh, nicht so.


17.30 Uhr: Ich habe angefangen, die Liste für den Second-Hand-Shop

zu schreiben. Das geht deutlich schneller als gedacht. Jetzt wollte ich

mich eigentlich an meine Büroarbeit setzen, als mir einfällt, dass wir

eben vergessen haben, Kontoauszüge zu ziehen. Mist. Muss ich

das wohl auf morgen schieben und jetzt im Dunklen putzen.

Naja, das geht dann immerhin schneller...


18.10 Uhr: Der Mann ist zuhause! Schön, so früh, das ist ein

guter Start ins Wochenende :) Wir schleppen ein paar Kisten nach oben,

die wir die Tage noch bei der Großen aus der Wohnung geholt haben und

kümmern uns dann ums Abendessen. Der Mann hat Knödel und Gulasch von

der Oma für die Missi dabei und macht für uns einen Salat. Eine passende

Beilage finde ich im Gefrierfach, hah! Erstes Teil schon mal

aufgebraucht. Die Große hat Besuch vom Freund, die kochen

sich selbst was...


20 Uhr: Wir haben gegessen, ein wenig mit der Missi ferngesehen 

und die Abwesenheit der Großen genutzt, um noch ein paar 

Geschenkdetails für ihren Geburtstag zu klären. Jetzt Fußball.

Der Mann hat fünf Minuten vor Anpfiff ein DAZN-Probeabo klargemacht, 

als er zum wiederholten Mal feststellte, dass Sky die Freitagsspiele eher

nicht so überträgt. In Berlin schneit es wie blöde, brrr, ich bin kein bisschen

neidisch. Außerdem wünsche ich mir so ab der 30. Minute dringend den

Winterball, denn den weißen kann man streckenweise nicht mal mehr

erahnen... Die Bayern freuen sich vermutlich spätestens jetzt, heute nacht

noch nach Katar zur Klub-WM zu fliegen. Da wird zumindest das Wetter 

deutlich besser sein.


21 Uhr: Die Missi telefoniert mit einer Freundin und wir haben blöderweise in der 

Halbzeitpause begonnen, 25 km/h mit Bjarne Mädel und Lars Eidinger 

zu schauen. Ich sag mal so: Das wird wohl noch ein langer Abend...

Jetzt aber erst mal weiter Fußball. In Berlin haben sie offenbar den

Schalter für die Rasenheizung gefunden, es geht weiter mit weißem Ball.


22 Uhr: Spiel vorbei, knapp gewonnen. Irgendwie ein typisches 

Freitagabendspiel, bisschen zäh, trotz der Schnee- und Bluteinlagen.

Wir schauen noch die Interviews und switchen dann wieder zum Film.

Die Missi telefoniert immer noch.


23.30 Uhr: Film aus, der Mann macht sich auf ins Bett und knöpft

der Missi dabei noch rasch das Handy ab. iPad braucht sie noch, weil,

man ahnt es, jetzt ihre produktive Schaffensphase beginnt.

Ich bleibe noch ein bisschen in meinem Sessel sitzen, schreibe ein

Blogpost für nächste Woche, der mir im Laufe des Fußballspiels

in den Sinn kam und lese dann noch mein Buch zu Ende.


0.15 Uhr: Hm. Zählt ja eigentlich schon gar nicht mehr zum Fünften.

Jedenfalls werde ich jetzt rasch mal Zähne putzen, der Missi endgültig

das iPad entwinden und dann ganz schnell im Bett verschwinden.

Immer noch der beste Platz auf der Welt!

Es regnet übrigens schon wieder oder immer noch, wer 

weiß das momentan schon so genau. Dabei würde ich so

gerne mal wieder die Sterne sehen. Dieser allabendliche Blick

auf das „Alles wird wieder gut“ aus der Unendlichkeit fehlt mir 

seit Wochen schon sehr.