29. April 2020

Coronähen II

Tja. Community Masks, der neue heiße Scheixx...
Wir leben wahrhaftig in seltsamen Zeiten ;-)


In jeder freien Minute, die ich in den letzten Wochen in der Kleinen
Werkstatt hatte, habe ich "Mund-Nasen-Bedeckungen" genäht.
Erst für die Schwiegereltern, dann für den Mann und die
Mitarbeiter, dann für mich.


Und je wahrscheinlicher die allgemeine Maskenpflicht wurde und
je näher sie rückte, desto mehr Menschen kamen mit Wünschen auf
mich zu. Unser "Briefemann" zum Beispiel, der irgendwann klingelte und 
sich "am liebsten was Grünes" wünschte, weil glühender Gladbach-Fan,
"Hauptsache nix in Bayern-Farben!" (Merke: Wer Dir die Post bringt, der
kennt Deine Prioritäten en detail ;-) 
Oder die Mathelehrerin, für die wir tatsächlich noch dieses Stückchen
Matheheft-Stoff im Regal fanden.


Ich nähte für die Lieblingsfreundin, die örtliche Tafel und Nachbarn, 
die schon wieder in die Schule müssen.


Und für meinen Papa, dessen Stoffwahl ich ganz besonders feiere.
Ich habe nichts anderes erwartet *ggg*


Ich nähte Behelfsmasken in uni und bunt, 
leider habe ich sie nicht gezählt.
Es wäre ein ziemlich dicker Stapel zusammengekommen.
Ich testete unzählige Schnitte und tue das auch noch weiter, die 
Missi zum Beispiel hat bisher kein einziges Maskendings, das arme Kind war ja 
seit sieben Wochen nicht mehr unter Menschen! Nur bei den Pferden, 
und da braucht man (bisher?) keine....


Zum Glück habe ich ja nun wirklich reichlich Stoffe zur Auswahl
und auch die Gummifäden werden mir so schnell nicht ausgehen.
Da muss man heutzutage ja schon froh sein.
Es geht doch nichts über einen umfassenden Materialvorrat -
endlich kann ich das mal sagen ;-) 


Ein paar Gesichtsmützen habe ich auch nach konkreten Kundenanfragen
verkauft und vielleicht werde ich auch noch welche in den Shop einstellen,
wenn das Umfeld hier ausreichend versorgt ist.
Allerdings ist das ein schwieriges Thema, denn das Nähen ist mein Job
und ich kann es mir nicht erlauben, die Sachen einfach gegen einen
Obulus herzuschenken - im Gegensatz zu den ganzen Hobbynähern, die im
Internet gerade ganz großmütig ihre genähten Behelfsmasken ohne 
Gewerbeschein oder Kalkulation für drei oder vier Euro verscherbeln, 
hängen für mich da ein paar mehr Kosten dran und wenn ich dann
Kommentare lese, wie unverschämt Leute, die keine Ahnung haben,
selbst die knappst kalkulierten, aber eben realistischen Preise finden,
vergeht mir doch ganz arg die Lust...
Naja, mal sehen. Anderes Thema.


Das hier sind im übrigen _meine_ Stoffmasken - inzwischen ist allerdings
noch die mit den kleinen VW-Käfern drauf von einem der oberen Bilder
dazugekommen.... Ich trage die beim Einkaufen schon eine ganze Weile, deswegen
wurden es immer mehr, denn manchmal geht es schneller, eine neue zu nähen,
als mal eben eine zu waschen oder anders zu reinigen.
 Der Stapel wird in der Zukunft also auch noch deutlich wachsen, denn
dieses Maskending wird uns weitestgehend erhalten bleiben, denke ich.
Und dann brauche ich zum Beispiel dringend noch eine seriöse ;-)

Bleibt gesund!

21. April 2020

Homeoffice on fleek

(... also zumindest optisch on fleek, an den Inhalten arbeiten wir noch ;-)

Auch das ist mein Job momentan, wie der von Millionen Coronaeltern weltweit -
das Homeoffice der Kinder koordinieren. Learning by doing. Wie bei so
vielem im Moment. Trial and error. Gestern war der erste Schultag nach
den Ferien und die Missi hat schon wieder eine beachtliche To-Do-
Liste, die sich täglich erweitert.


Ich sitze also morgens, wenn die nachtaktiven Kinder noch schlafen,
mit meinem Kaffee am Schreibtisch, drucke Arbeitsaufträge und -blätter aus,
sortiere nach Wochentagen und Abgabeterminen, schreibe der Missi einen 
Laufzettel für den Tag und drücke ihr den samt der restlichen Unterlagen 
irgendwann in die Hand. WANN sie das erledigt, bleibt ihr überlassen,
wir haben uns momentan aber auf eine Kernarbeitszeit *g* von
zehn Uhr bis zum Mittagessen geeinigt, weil sie sonst vermutlich immer erst
abends um acht anfangen würde, konzentriert zu arbeiten. (Das macht sie
nun auch, aber zumindest die Dinge, für die sie unsere Unterstützung oder
Hardware benötigt, müssen bis dahin abgearbeitet sein. Im Gegensatz
zu den Kindern brauchen wir nämlich durchaus unseren Feierabend ;-)
Jedenfalls bekomme ich am folgenden Morgen den abgehakten Zettel
sowie diverses Zeugs zur Kontrolle zurück und die Missi im Gegenzug 
den nächsten Zettel des Tages.
To be continued...

So hat sich das hier vor den Ferien langsam und ruckelig eingespielt, das
funktioniert für uns einfach am besten. Bei der Großen bin ich eigentlich komplett
raus, die wuppt das alles alleine, gerne bis nachts um zwei und wir müssen
höchstens mal was gegenlesen oder so (e-mail vom Mathelehrer: „Deine
Aufgaben waren alle richtig. Wenn Du die alleine gelöst hast, ist das wirklich
eine großartige Leistung.“ Und die Große, ehrlich wie immer: „In unserem
Haushalt gibt es absolut niemanden, der mir bei solchen Aufgaben helfend
zur Seite stehen könnte!“ Wohl wahr *hüstel* Zumindest nicht mehr.) 

Unsere Kinder fühlen sich sehr wohl im Homeschooling, da haben wir Glück.
(Wieder die Große: „Ich mach das zukünftig nur noch von zuhause,
das ist einfach viel effektiver!“ Und man kann nachts arbeiten statt morgens,
das kommt dem Teenie-Biorhythmus sehr viel näher…) Und sie sind schon 
groß genug, dass man nicht mehr neben ihnen sitzen und jede Aufgabe begleiten muss.
Trotzdem bindet das ganze für mich schon sehr viel Zeit, die zulasten
meiner Erwerbsarbeit am Schreibtisch oder der Kleinen Werkstatt geht.
Ich (ja, in der Regel ich, denn der Mann arbeitet noch ganz normal, zum Glück)
drucke, installiere, sortiere, instruiere. Orientiere mich, lese mich in Themen,
Programme und Apps ein. Organisiere mehr Papier und neue Druckerpatronen.
Motiviere, frage ab, lobe.
Zwischendurch winken die Buchhaltung, dringende Nähaufträge, gefühlte
500 Mahlzeiten am Tag, der Haushalt, die Wäsche, der Garten, das Pferd.
Auch meine Liste ist lang und hat eine Rückseite, genau wie die von der Missi.

Und dann sitze ich auch noch da und sehe das ganze Schulzeug durch.
Das klappt alles leidlich gut, kostet neben Zeit aber auch mentale
Ressourcen, denn ganz ehrlich: es gibt sehr viele sehr gute Gründe, warum
ich eben keine Lehrerin geworden bin. Das ist definitiv keine
meiner Kernkompetenzen ;-)

ABER:
Wir wurschteln uns weiter postiv gestimmt und nach bestem Wissen und Gewissen
durch und machen das Beste daraus, im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten.
Hätten wir die Wahl, täten wir das lieber noch länger als kürzer,
immerhin gehört die Missi mit ihrer Vorgeschichte zur Risikogruppe,
sagt der Kinderarzt, und wir feiern einfach jeden noch so stressigen Tag hart,
an dem keines unserer Kinder eine Schule von innen sehen muss.
Prioritäten und so. Ein Ende ist allerdings schon absehbar,
denn die Große, deren Noten ja jetzt alle schon ins Abi 
einfließen, muss relativ wahrscheinlich ab 4. Mai wieder los.
Zumindest jede zweite Woche. Die Missi sicher noch lange nicht, aber die
Virenbrücke zur Schule haben wir dann ja trotzdem im Haus.
Und „Wenn es Eltern oder Geschwister gibt, die zur Risikogruppe gehören, können
die Schüler*innen natürlich weiter von zuhause lernen.“ ist absolut keine
Option. Nett gemeint, aber nein. Alle gehen wieder hin, nur das Risikokind
und seine Schwester müssen weiter zuhause sitzen? Indiskutabel.
Das ist was ganz anderes, als wenn alle zuhause sind…

(Bleibt uns die vage Hoffnung, dass beide Kinder es einfach schon
gehabt haben könnten, als sie rund um die Faschingsferien so krank waren - die Große 
für ihre Verhältnisse wirklich richtig schlimm erkältet und mit tagelangem, absolut 
kompletten Verlust des Geruchsinns, die Missi zehn Tage später mit schlimmster 
Bronchiengeschichte, wir dachten schon, das Krankenhaus würde wieder
winken... Die Verbindung zu Corona haben wir irgendwie aber auch erst
später hergestellt, es gab hier keinen einzigen bestätigten Fall und damals hieß es ja noch, 
Kinder bekämen das quasi überhaupt nicht und wenn, dann ohne Symptome. Haha.
Jedenfalls, wenn sie das aus der Schule mitgebracht haben, wären da vermutlich 
viele eh schon durch, es waren zumindest unfassbar viele krank in dieser Zeit.
Ein verlässlicher Antikörpertest, damit könnte man mich gerade wirklich,
wirklich glücklich machen ;-)

Das also ist die Lage in unserem Homeoffice momentan.
Einem sehr privilegierten, das ist mir absolut bewusst - weil ich mir erlauben kann,
auch einfach mal wenig oder gar nicht zu arbeiten, wenn die Zeit es nicht 
hergibt. Weil ich eh seit vielen Jahren zuhause arbeite und mir das Konzept der
Trennung zwischen beruflicher und privater Zeit längst in Fleisch und Blut
übergegangen ist. Weil ich im Sommerhalbjahr gut aus dem Bett komme und einfach
(sehr) früh aufstehe, wenn die Zeit nicht reicht oder ich einfach mal welche
für mich brauche. Weil der Mann da ist, der uns nach Kräften unterstützt, auch wenn
er tagsüber nicht zuhause ist. Weil er selbständig ist, alleine im Büro (weiter)arbeiten kann
und wir keine Existenzsorgen haben müssen. Wir haben es wirklich gut, auch in der
momentanen Situation. Ich bin wahnsinnig dankbar.
Es ist nicht überall alles schlecht und Gesundheit hat Priorität.

 Und trotzdem werde ich diesen privilegierten Status
spätestens Donnerstag und Freitag wieder schwer anzweifeln, wenn ich es schaffen
muss, dass die Missi um 7.50 Uhr(!!) zumindest angezogen und gekämmt zur
Videokonferenz an ihrem Schreibtisch sitzt. Dann ist nämlich Deutsch
angesagt - unglücklicherweise beide Male in der ersten Stunde, so
will es der Stundenplan *ggg*

18. April 2020

Schnelle Türstopper aus Wachstuch

Wir haben kürzlich unsere Küchencouch durch eine Küchenbank ersetzt,
und seither knallt die Tür gerne mal heftiger an die Lehne der Bank,
als man sich das wünschen würde.


Außerdem beginnt jetzt wieder die Zeit, in der unsere Balkontür quasi
ununterbrochen aufsteht, so dass Durchzug und Türenknallerei 
an der Tagesordnung sind. Waren. Denn ich habe die momentan
allgegewärtigen Aufrufe, die viele freie Zeit zuhause (Welche freie Zeit denn zur Hölle!?
Tatsächlich verbringen wir viel Zeit zuhause gerade, quasi alle, aber dass uns
dabei auch nur mittelfristig langweilig werden könnte, kann ich wirklich 
nicht erkennen. Tjanun. Egal. Viele freie Zeit halt!) für Dinge zu nutzen,
die man schon ewig vor sich herschiebt, zum Anlass genommen,
uns endlich mal ein paar Türstopper zu nähen.


Aus Wachstuch, gefüllt mit Vogelsand, den man in sehr handlichen Portionen
zu kaufen bekommt (ich habe für die beiden Säckchen etwa 
anderthalb Kilo gebraucht) und blitzschnell genäht
erfüllen sie absolut ihren Zweck.


Ich habe dazu zwei Quadrate aus Wachstuch zugeschnitten, 16 x 16 Zentimeter,
und sie wie in dem Bild markiert rechts auf rechts zusammengenäht.
Dann die Ecken einkürzen, durch die Öffnung wenden, die Ecken schön
ausformen und mit Vogelsand füllen. Nicht prallvoll, sondern so, dass man
den Sand noch ein wenig hin- und herkneten kann. Die Säckchen sind auch dann
ausreichend schwer. Die Nahtzugabe an der Wendeöffnung nach innen schlagen
und mit einem Geradstich verschließen. Dazu braucht man ein 
Teflonfüßchen, damit das Wachstuch ordentlich transportiert wird, oder
man behilft sich mit je einer Lage Seidenpapier unter dem Nähstück und
zwischen Wachstuch und Füßchen. 
WIRKLICH WICHTIG ist dabei, die Wendeöffnung mit den Fingern 
oder zwei/drei Klemmen gut zuzuhalten, zumindest, wenn man den
feinen Sand später nicht in der Spulenkapsel der Maschine
wiederfinden will ;-)


Man kann die Säckchen hochkant an die Tür lehnen, wenn man sie 
offenhalten möchte, oder zwischen der Tür und dem Objekt plazieren, 
das man vor den Türeinschlägen schützen möchte. Dem Türrahmen in der Regel,
damit die Tür nicht knallt, oder so wie hier, vor der neuen Küchenbank :)


So, und nachdem dieser Punkt nun endlich, endlich abgehakt ist (drei Jahre 
vor mir hergeschoben, in einer Viertelstunde erledigt, typisch!), werde ich mich 
als nächstes mal an Bines Türstopper-Variante machen, denn auch die 
steht schon ewig auf meinem Zettel - für alle Schlafzimmertüren im
Obergeschoss, denn auch da stehen in den Sommermonaten nachts 
alle Fenster auf und die einzige, die bei aufkommendem Wind
vom Türengeklapper geweckt wird, bin regelmäßig ich *g*

12. April 2020

12 von 12 { Apr 2020 }

Am 12. des Monats macht man zwölf aussagekräftige Bilder von seinem Tag -
so funktioniert 12 von 12
Wer dieses Spielchen allmonatlich gerne mitmacht, seht Ihr wie immer
  hier bei Caro in der Liste.
Ein Oster-Zwölfer, das hatten wir auch noch nicht, oder?
Und noch dazu ein Osterfest, das so ganz anders ist als alle anderen davor,
zumindest hier. Aber die wahre Bedeutung von Ostern,
Zuversicht, Hoffnung und Licht, die bewahren wir uns auch in diesem Jahr,
soviel steht fest.

Ich wünsche Euch schöne, geruhsame Rest-Ostern ♥


Das Motto des Tages, des Wochenendes, des Monats, des Jahres?
Wir werden sehen. Ganz in diesem Sinne haben wir für heute
jedenfalls genau null Pläne, außer faul zu sein und maximal
lecker zu essen ;-)


Damit fangen wir dann auch gleich mal an, mit den hier
heißgeliebten Eiertoast-Muffins. Schöne, gemeinsame Frühstücke haben
in unserer Familie überhaupt keine Tradition, dafür sind unsere 
morgendlichen Vorlieben einfach zu unterschiedlich, da machen auch
die Feiertage keine Ausnahme. Umso bemerkenswerter, dass wir heute
tatsächlich alle mal mehr oder weniger gemeinsam am
Frühstückstisch sitzen. Die Eiertoasts machen es möglich!


Im Garten stellt der Mann fest, dass der Omahase offensichtlich schon da war.
Frühaufsteher-Hase! Auch der Mann versteckt noch Nestchen für die 
Kinder, schließlich ist das Wetter schön, das muss man nutzen.


Ich gieße derweil Blümchen, räume Polster raus und öffne Schirme.
Sommertag incoming, wenigstens heute noch, bevor es morgen
offenbar wieder ziemlich kalt werden soll.....


Eiersuche! Wobei wirklich alles dabei war, aber keine Eier.
Zumindest keine vom Huhn, maximal welche aus Schoko.
Unsere Ostereier sind in diesem Jahr nämlich alle braun gefärbt,
wenn auch in unterschiedlichen Schattierungen. Keine Ahnung, was
der Mann und die Missi da gestern getrieben haben, jedenfalls hätten wir
diese Eier im Garten niemals wiedergefunden *ggg*


Während die Kinder im Garten rumgammeln und der Mann Feuer macht,
rolle ich Spinatknödel und packe sie in den Dampfgarer.


Die gibt es dann mittags im Garten, zusammen mit brauner Butter und Parmesan, sowie
mit vom Mann gegrilltem Filet und Zucchini. So, so lecker.
Osteressen kriegen wir auch ganz alleine hin, wenn es muss!


Und wären wir danach nicht eh schon pappsatt genug gewesen, gab es 
natürlich auch noch Nachtisch! Feine Schokokusscreme mit 
Kirschgrütze, ganz was Leichtes ;-)


Kein Wunder, dass ich danach einfach am Tisch sitzen geblieben bin.
Mit Buch und Ausblick in den Garten.


Später sind wir dann alle zusammen wenigstens bis in die Sitzecke am Pool
umgezogen, wenn auch noch ohne Pool. Also ohne Wasser ;-)
Wir lesen, legen die Füße hoch und genießen die Sonne, bis sie wie angesagt
hinter den Wolken verschwindet.


Da ist gerade Kaffeezeit, endlich wieder essen!
Biskuitröllchen mit Erdbeeren, das hatte sich der Mann gewünscht.
Immer noch draußen, aber danach zieht es noch ein wenig mehr zu.
Mann und Missi gehen nach oben, keine Ahnung was sie da
schaffen, denn....


... die Große und ich verziehen uns noch ein Stündchen in die Gartenwohnung,
zum Räumen und Ausmisten, schließlich möchte die Große hier 
demnächst irgendwann mal einziehen. Je nachdem, wie das Schuljahr 
weiterläuft, haben wir ja ausreichend Zeit, uns zu kümmern. Heute 
jedenfalls sind wir ziemlich erfolgreich.

Ohne Foto, weil vergessen: Abends gab es Reste, eine Kicker-Doku im
Fernsehen und gleich noch ein wenig Couchzeit.
Unspektakuläre, aber doch sehr schöne und entspannte Ostern :-)

9. April 2020

Schnelle Ostersäckchen

Ostern ist für mich eigentlich DAS Fest im Jahreskreis.
Ich liebe einfach alles daran - die Ferien, die das endgültige Ende der schrecklich-dunklen 
Jahreszeit markieren, das Licht, die Rappelei der Kinder an den Kartagen, unser traditioneller 
Karfreitags-Shoppingausflug mit Pizza ins Nachbarland, die Ostermesse, das Ostereiersuchen 
mit allen Familienkindern im Garten von Oma und Opa, die Familientreffen, 
das leckere Essen, hach...


Nun bleiben in diesem Jahr von all dem nur die Ferien und das Licht (oh, und
das leckere Essen, unbedingt, wenn auch "nur" zu viert ;-) - aber wir werden es 
trotzdem schaffen, ein bisschen Osterfeeling zu verbreiten, da bin ich
ganz sicher.

Die Missi möchte zum Beispiel bei ihren Freundinnen, die sie nun schon so lange
nicht mehr gesehen hat, Osterhase spielen und ihnen ein paar unserer
traditionellen Osterkekse vor die Tür legen. Dafür haben wir blitzschnelle 
Ostersäckchen aus Stoffresten genäht, die man am Ende nur zubinden
muss, um die klassischen Hasenohren zu erhalten ;-)
Den Schnitt habe ich hier bei der DIY-Eule entdeckt, allerdings haben wir die 
Säckchen nur einlagig und im Bruch zu- und dann mit einer Wellenschere
ausgeschnitten. Schneller geht wirklich nicht mehr!

Der heutige Gründonnerstag steht bei uns also ganz im Zeichen vom 
Keksebacken - und vom Frühjahrsputz, der ist zuletzt wegen des
tollen Wetters nämlich eindeutig zu kurz gekommen (dafür sieht der Garten
aber schon echt gut aus für Anfang April ;-) und man merkt schon
recht deutlich, dass wir momentan sehr viel mehr, also quasi immer,
zuhause sind als sonst üblich. Hilft also nix, da müssen wir
heute mal ran!

5. April 2020

Tagebuchbloggen { 5. April 2020 }

"Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?"

Frau Brüllen fragt das an jedem fünften Tag des Monats und wer mag, schreibt fleißig mit.
Die übrigen WMDEDGT-Einträge findet Ihr wie immer hier.

Gegen halb acht: Ich bin so mittel wach, genieße die Helligkeit
draußen und das Vogelkonzert durch das offene Fenster. Unser Bett ist sowieso
der tollste Ort auf der ganzen Welt, aber in der momentanen Situation besonders.
Irgendwann steht der Mann auf, ich schlafe wieder ein.

8.30 Uhr: Endgültig wach. Ich höre den Mann und die Missi im Wohnzimmer lachen,
vermutlich sehen sie fern. Ich entscheide mich fürs Liegenbleiben und
greife zum aktuellen Buch.

9 Uhr: Der Mann macht Frühstück und klappert mit Tellern und Türen.
Echt spät für seine Verhältnisse, der ist auch schon im Corona-Groove,
zumindest am Wochenende. Die Missi schlüpft zu mir ins Bett,
wir kuscheln eine Runde und planen den Tag. Sie hat noch ein
bisschen was für die Schule zu tun.

9.30 Uhr: Der Mann und ich sitzen beim Frühstück. Wir beschließen,
uns einen sehr gemütlichen Tag zu machen, mit Garten, Buch und Grillen.
Eigentlich, ohne fucking Corona, wären wir gerade nämlich in Dortmund,
beim leckeren Hotelfrühstück sitzend, phantastisch gelaunt nach einem
grandiosen Bayernsieg gestern abend im Signal Iduna-Park. Tjanun.
Wäre schön gewesen. Wir werden versuchen, das heute ein
wenig auszugleichen ;-)


10 Uhr: Der Mann verschwindet im Bad, ich räume die Kissen auf Balkon und Terrasse
und gehe dann in die Waschküche, um die Wäsche, die am frühen Morgen
durchgelaufen ist, aufzuhängen. Spitzenplan, aber leider vereitelt den die Technik,
denn das Bullauge der Waschmaschine geht aus unerfindlichen Gründen nicht
auf. Hmpf. Vertage auf später, da muss der Fach-Mann gucken....

10.30 Uhr: Die Missi hat inzwischen auch gefrühstückt und ich nötige 
die Große aus dem Bett. Die wollte nämlich Fladenbrot zum Grillen
beisteuern und das muss ja nun doch eine Weile gehen.
Sie setzt also Teig an (Hefe und Mehl gibt es in diesem Haushalt immer
in rauen Mengen und selten war ich so dankbar dafür wie im Moment!)
und frühstückt zwischendurch, während ich unsere Lebensmittelbestellung
für morgen noch ergänze. Der Abholservice ist im Moment so gefragt, 
dass es schwer ist, überhaupt noch freie Abhol-Slots zu ergattern,
deswegen bestelle ich inzwischen oft schon, bevor der Wochenplan 
überhaupt endgültig steht und muss dann eben gegebenenfalls nochmal
nachlegen... Aber alles ist besser, als selbst einzukaufen ;-)
Die Missi sitzt ebenfalls mit am Küchentisch und löst Hörverstehen-
Aufgaben für Englisch - das hatten wir unter der Woche irgendwie
komplett übersehen, oh dear, deswegen nun also jetzt....

11.30 Uhr: Die Große hat dem Mann die Haare geschnitten, der Glückliche.
Jetzt bin ich die einzige im Haus mit Krähennest. Einem ziemlich grauen noch dazu.
Denn wenn man schon seit Dezember denkt, dass man wirklich dringend mal
zum Friseur müsste und dann sind plötzlich alle zu, dann ist man halt 
angeschmiert *g* Aber gut, sieht mich ja weiter eh niemand...
Beschränke ich mich also auch heute aufs Gemüseschnippeln, 
ich freue mich schon seit Tagen auf lauwarmen Fenchel-Linsen-Salat
und heute zum Grillen passt der perfekt.

12 Uhr: Der Mann guckt nach der Waschmaschine und dem ersten Gemüse in
den Hochbeeten, die Missi schreibt eine Fabel, die sie bis morgen früh
braucht, denn dann ist zum ersten Mal Deutsch im virtuellen Klassenzimmer.
Ich schreibe hier den Vormittag auf, und gerade, als ich beim Linsensalat angekommen
bin, irritiert mich strenger Geruch aus der Küche. Linsen angebrannt, zefix. 
Meine Multitaskingfähigkeiten lassen in der momentanen Situation
rapide nach. Dann klingelt es auch noch und ich muss zum wiederholten Male
(nicht für heute, aber insgesamt) einem Kind aus dem Dorf verklickern, dass
wir das mit der Kontaktbeschränkung wirklich ernst nehmen und NEIN, sie
kann auch nicht bei uns spielen, so wie vorher und hinterher vermutlich
noch bei x anderen, VERDAMMTE HACKE. Isses denn so schwer?
Die Missi rollt nur mit den Augen, sie kennt das schon.
(Unsere Kinder haben das nach Faktenlage übrigens selbst so entschieden, ihre 
Kontakte ganz auf Null zu reduzieren, wir Eltern hätten eigentlich die jeweils beste
Freundin (die praktischerweise Schwestern sind und deren Eltern das ähnlich
strikt halten) zu treffen ok gefunden, wenigstens zum Spazieren oder so und 
ebenso den Freund der Großen. Aber ich glaube, die Kinder wollen einfach, dass
das alles so schnell wie möglich vorbei ist und das ist eben ihr Beitrag...
Sie telefonieren (oder vergleichbares) halt viel, oft stundenlang, mal schauen,
wie lange ihnen das reicht. Im Moment sind sie beide guter Dinge ;-)
Ich bin jedenfalls nicht bereit, meine Linsensalat-Idee zu begraben und
setze grummelnd einen neuen Topf auf.

12.30 Uhr: Der Mann macht Feuer, die Große hat im Garten Sport gemacht
und kommt jetzt völlig erledigt rein und beordert ihre Schwester zu 
Küchenhilfsdiensten. Die eine formt Fladenbrot, die andere reibt den
Käse für die Füllung. Waschmaschine ist repariert, also zweiter Aufhängversuch
für mich.


13.30 Uhr: Der Mann hat das Gemüse und das Fleisch auf dem Grill, die Große
überwacht die Fladenbrote und rührt noch schnell Tomatenbutter zusammen,
die gewöhnungsbedürftig ausschaut, aber sensationell lecker schmeckt.
Es bricht ein wenig Hektik aus, alles einigermaßen gleichzeitig auf den Tisch
zu bringen. Zum ersten Mal im Jahr kommt auch einer der Sonnenschirme wieder 
zum Einsatz, die wir gestern wieder aufgestellt haben. Überhaupt ist es 
ausgesprochen sommerlich auf der Terrasse, wo wir uns die Bäuche 
vollschlagen und hochgradig intellektuelle Gespräche führen *g*
(Tun wir tatsächlich zwischendurch, auch wenn ich absolut keine Idee
mehr habe, wie wir auf Martin Luther vs. Martin Luther King kamen.
Aber ab und an muss man ja mal rausfinden, wie weit die Allgemeinbildung
der Kinder inzwischen reicht ;-)

14.30 Uhr: Die Kinder spielen Federball, der Mann trägt sich mit Plänen für
eine Outdoorküche und ich bin einfach auf meinem Stuhl am halb
abgeräumten Tisch sitzen geblieben und lese.... Irgendwann beschließen
Mann und Große, eine Runde mit dem Oldtimer, der freundlicherweise 
gleichzeitig auch ein Cabrio ist, zu drehen und die Missi kehrt zurück
zu ihrem Aufsatz. Ich bleibe weiter mit meinem Buch und den Beinen in der 
Sonne sitzen, bis mich fiese Schulterschmerzen dann doch hochjagen.
Aber auch die Bewegung beim ab- und Küche aufräumen (die Große
war schneller weg, als man "Küche putzen" sagen konnte!) lässt das
nicht wieder veschwinden, hmpf. Lange im Stuhl hängen ist für die 
Zukunft gestrichen!

15.30 Uhr: Da die Schulter jetzt ja eh ruiniert ist, kann ich auch noch
schnell in ungesunder Haltung etwas arbeiten. Ich nehme mir also den
Laptop mit in den Garten, erledige mails, bearbeite ein paar Fotos und 
drucke ein paar neue Lösungsblätter für die Missi aus der Schulbox
aus, auf dass ich auch morgen früh wieder was zu Korrigieren habe.
Dienstag gibt es Ferien, dann werden wir einfach nur Eierfärben 
und endlos faul sein, soviel steht fest :)

16 Uhr: Die Missi bringt ihren Aufsatz und geht eine Runde mit Musik
aufs Trampolin. Der Mann und die Große kommen zurück, wir trinken
Kaffee, essen Kuchen und die beiden erzählen von ihrer Fahrt über die
Moselhöhen. Danach wieder Buch und Sonne, wie gehabt.


17 Uhr: Der Mann und ich drehen auch noch eine kleine Runde. In der momentanen
Situation ist das Entspannung pur. Sonne und Wind um die Nase, Aussicht, einfach
mal was anderes sehen - und dabei keinem anderen Menschen begegnen.
Es ist so wunderbar, diese Zeit gerade. Die Bäume blühen und in den letzten paar
Tagen ist das Grün geradezu explodiert. Egal, was passiert, Frühling wird es 
immer wieder. Ein beruhigender Gedanke irgendwie.

18 Uhr: Letzte Runde durch den Garten. Wir räumen weg und hängen Wäsche ab,
die Missi ist nochmal auf dem Trampolin, die Große sonnt sich auf dem Balkon,
für mich tun sich ein paar weitere Buchminuten auf. Es klingelt nochmal an 
der Haustür und diesmal übernimmt es der Mann, die Lage absolut abschließend
zu klären. Ich denke, das Thema ist durch *diabolischgrins

19.30 Uhr: Zum Abendessen gibt es die Reste vom Fladenbrot (mit Käse gefüllt,
sehr zu empfehlen!), mit Tomaten, Gurken und Oliven. Und einem Toast Hawaii 
für die Missi, die dem vielen gesunden Zeug gerade nicht so viel abgewinnen kann ;-)
Jetzt müsste ich eigentlich noch eine Runde in die Kleine Werkstatt, aber 
ich denke, das verschiebe ich auf morgen früh. Die Große sitzt über einer
Hausarbeit und auch die Missi wird gleich noch ein bisschen arbeiten.
Beide Kinder sind hier ganz klare Nachtarbeiterinnen und genießen
tatsächlich sehr, aus dem klassischen Schulrhythmus komplett raus
zu sein. Es ist ja nicht alles schlecht... Die Missi allerdings muss ja morgen
früh schon sehr zeitig zur Deutschstunde antreten, für die ist heute also
mal eher Feierabend. Und für mich auch.

Nachtrag, 22 Uhr: Ich gehe mit Buch ins Bett, beide Kinder liegen da auch schon,
als ich nochmal reinschaue, die Missi schläft schon, die Große telefoniert.

23 Uhr: Ich lege das Buch weg und höre den Mann und die Große unten reden.
Danach Schüsselklappern aus der Küche, aber alles sehr gedämpft.
Also ist die Große wohl nochmal aufgestanden und backt Kekse oder
Kuchen, das kommt momentan häufig vor. Nun denn, 
Nachmittagsmahlzeit für morgen gesichert ;-)