18. September 2023

Sechzehn ♥

 Sechzehn Jahre ist unsere Jüngste jetzt, ist das nicht unglaublich?

Ich liebe die Geburtstage unserer Kinder sehr. Eine schöne Zeit zusammen haben und einfach feiern, dass sie da sind - das ist so wertvoll und kein bisschen selbstverständlich. Nie. Das mit dem „Feiern“ ist allerdings relativ, je älter unsere Kinder werden, desto weniger können sie dem Konzept von uneingeschränkter Geburtstagsaufmerksamkeit abgewinnen ;)

So kam es dem Geburtstagskind also mehr als gelegen, dass sie in der vergangenen Woche auf Klassenfahrt war, wo es Coronafälle gab* und wir, spätestens nach den zehn Stunden Busfahrt am Freitag (zwar mit Maske, aber tjanun), kein potenzielles Risiko für die restliche Familie sein wollten und deswegen lieber erst richtig feiern.

So beschränkten wir uns heute auf einen saftigen Schokokuchen, die gewünschten Bratkartoffeln und ein sehr unerwartetes Geschenk.

Auch schön :)


*(Die Tatsache an sich überrascht mich weniger (also eher: gar nicht) als dass überhaupt noch genügend Leute Tests dabei hatten, um es herauszufinden. Danke dafür. Und dafür, dass es für die Erkrankten völlig selbstverständlich war, immerhin dann eine Maske zu tragen. Es gibt noch Hoffnung :)

12. September 2023

12 von 12 { Sep 2023 }

 Am 12. des Monats macht man zwölf aussagekräftige Bilder von seinem Tag - 
so funktioniert 12 von 12. Wer dieses Spielchen allmonatlich gerne mitmacht, 
seht Ihr wie immer HIER bei Caro in der Liste.


Frühstart. 
Die Missi ist auf Klassenfahrt und ich könnte eigentlich ausschlafen. Aber heute stehen zwei Arzttermine auf dem Plan, der erste ganz unchristlich um acht und es ist ein ganz schönes Stück zu fahren. Aber Wetter und Aussicht immerhin on fleek :)


Sitze zwischen lauter hustenden und schniefenden Menschen im rappelvollen Wartezimmer und bin die einzige mit Maske. Finde es toll, wie wir kollektiv so viel aus der Pandemie gelernt haben. (Immerhin guckt niemand komisch, da sind die Leute hier in der Gegend entspannt. Oder ignorant, wer weiß das schon. Egal, das Ergebnis zählt.) Bin schnell dran, Check-up, netter Plausch, neue Rezepte, ab dafür.


Stunde später, zweites Wartezimmer. Fachrichtungsbedingt deutlich leerer, trotzdem warte ich länger. Habe aber ja was zu lesen und kann es eh erwarten, ist immer reichlich unangenehm hier, Spritzentermin.


Bin fertig, es ist noch früh und ich muss ja auch nicht mittags zuhause sein. Deswegen mache ich spontan etwas, was ich schon seit Ewigkeiten auf dem Zettel habe: Ich fahre zum Erbeskopf. Das ist von hier nicht mehr weit und ich war dort zwar schon sehr, sehr oft - aber immer nur zum Skifahren. Ist von uns aus das nächstgelegene Skigebiet, wobei das schon maximal euphemistisch ist. Es ist eine Piste mit zwei Liften. Aber bitte, besser als nichts. Jedenfalls wollte ich da schon immer mal im Sommer hin und wer weiß, wie lange der uns noch erhalten bleibt. Für heute abend sind schon Gewitter angesagt.


Da ich selbstverständlich wie immer in Flipflops unterwegs bin, nehme ich nicht den mir bekannten Parkplatz am Fuß der Piste, sondern fahre gleich durch bis zum Gipfelparkplatz. Erst mal orientieren. Wanderwege gibt es hier immerhin reichlich.


Willkommen auf dem höchsten Berg in Rheinland-Pfalz, der höchsten linksrheinischen Erhebung Deutschlands und der Wasserscheide zwischen Nahe und Mosel. 818 Meter, die mit dieser Plattform wirklich angemessen gewürdigt werden. Schön leer ist es auch, kein Wunder an einem Dienstagmorgen um elf außerhalb der Ferien… Ich glaube, das wird meine neue, bevorzugte Ausflugszeit :)


Voilà, die Piste. Ok, den Weg vom Parkplatz da unten und zurück hätte ich auch in Flipflops geschafft. So habe ich aber mehr Zeit, hier einfach zu sitzen, die Aussicht zu genießen, zu atmen und runterzufahren. Das Wochenende war sehr peopley für meine Verhältnisse, da ist das hier ein guter Ausgleich.


Hier gibt es einen Wanderweg, der heißt „Gipfelrauschen“, aber das einzige, was hier heute rauscht, ist diese Radarstation der Luftwaffe, und zwar nicht zu knapp.


Gegenüber von der Aussichtsplattform steht ein Turm, Ehrensache, dass ich den auch noch besteige. Werde mit einem gigantischen Ausblick über den Nationalpark Hochwald-Hunsrück belohnt. Sehr dünn besiedelt hier, das liegt mir. Aber auch hier sterben die Fichten…


Zurück in der Stadt noch schnell eine Erlediungsrunde, vorzugsweise in Läden, die es bei uns nicht gibt oder nicht so bequem zu erreichen sind. Der Himmel zieht sich schon deutlich zu. Danach mache ich mich endgültig auf den Nachhauseweg, eine gute Dreiviertelstunde ist es zu fahren. Ja, nur für eine Spritze, aber die ist es wert. Sucht man sich nicht aus.


Der Rest des Tages ist schnell erzählt: Knutschipfanne fürs Abendessen vorbereitet (sehr vorausschauend, wie sich später noch zeigen wird)…


… und dann Haushalt, Haushalt, Haushalt, bis mich die Nachwehen des Spritzentermins einbremsen. Das kenne ich und habe es auch erwartet, aber nicht… so. Deswegen ziehe ich die Notbremse, cancle meinen Abendtermin bzw. wird der Mann ihn alleine wuppen und bis er dann nach Hause kommt, gibt es entspannte Balkonbankzeit für mich, bis mich ein heftiges Gewitter zum Umzug auf die Couch zwingt. Hier jetzt noch Abendessen, vom Mann serviert, Fußball und Bett.

8. September 2023

Babysöckchen, die Xte

 Kann man eine Babysöckchensucht entwickeln? Ich glaube schon. Sie sind einfach so schnell gestrickt und sehen in ihrer Winzigkeit immer total perfekt aus. Ob in uni grau oder bunt meliert.


Diese hier sind aus den Resten meiner gutgelaunten Sockenwolle entstanden und es ist erstaunlich, wie anders die Wolle bei der Miniaturausgabe wirkt. Man sieht sehr deutlich, dass solche Wolle keineswegs willkürlich gefärbt ist, sondern offenbar passend für den klassischen Durchschnittsfuß. In Babygröße ist die Farbverteilung eine komplett andere. Nicht mehr wild meliert, sondern je ein Drittel mit jeweils anderem Schwerpunkt in pink, weiß und rosa. Auch schön :)


Auch diese Söckchen habe ich wieder nach kostenlosen der Anleitung von Caros Fummeley gestrickt, die ist leicht verständlich, das Ergebnis durch das Rippenmuster schön dehnbar und das vereinfachte Käppchen reicht für die Größe auf jeden Fall aus  und beschleunigt die Fertigstellung nochmal deutlich.
I like :)

5. September 2023

Tagebuchbloggen { 5. September 2023 }

     "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?"

Frau Brüllen fragt das an jedem fünften Tag des Monats und wer mag, schreibt fleißig mit.

Die übrigen WMDEDGT-Einträge findet Ihr wie immer hier.

6 Uhr: Wecker klingelt, Tag 2 nach Ferien. Macht auch nicht mehr Spaß als an Tag 1. Und warum ist es eigentlich schon wieder so dunkel morgens? Aufstehen, Missi wecken, Nachrichten checken.

7 Uhr: Mittlerweile sind alle leidlich wach, angezogen und geschminkt (ok, der Mann letzteres nicht ;) Der Mann verlässt das Haus, ich drehe eine schnelle Runde durch den Garten auf der Suche nach Müsliobst und hole mir nasse Füße. So‘n Herbstding, das man ab jetzt wohl wieder einplanen muss… Danach Müsli zusammenrühren für mich und ein Himbeer-Banane-Mandelmilch-Smoothie für die Missi.

7.30 Uhr: Abfahrt. Die Missi schimpft, weil wir noch bei der Wertstoffinsel anhalten und Biomüll wegbringen, sie käme jetzt zu spät. Interessant, im letzten Schuljahr sind wir oft erst zehn Minuten später losgefahren und das hat angeblich immer noch gereicht. Tut es natürlich auch jetzt. Wieder zurück nach Hause und Frühstück für mich.


8.45 Uhr: Ich mache mich auf den Weg ins Büro. 98% meiner Zeit verbringe ich ja mit Wonne im Homeoffice, aber manchmal muss ich auch mal Ordner tauschen oder wie heute die Buchhaltung für die Steuerberatung fertigmachen. Auf dem Weg halte ich noch kurz bei der Kleiderkammer, um ein paar Sachen abzugeben, die bei unserer letztwöchigen Kellerräum-Aktion noch aufgetaucht sind. Vor dem Gebäude bleibe ich dann noch eine ganze Weile erst stehen und dann im Auto sitzen, denn irgendwo aus dem Haus, das viele städtische Institutionen beherbergt, kommt laute, wunderschöne klassische Musik, Geige und Klavier. Der Himmel ist blau, es ist warm und dazu diese Musik - es ist wie ein spontaner Kurzurlaub :)

9.15 Uhr: Habe mich doch losgerissen und bin im Büro. Arbeit, Klönschnack und ein bisschen Urlaubsplanung mit dem Mann, zwischendurch noch digitale Handreichungen für die Große, die gerade in Griechenland unterwegs ist und versucht, von dort aus in Deutschland ein Bahnticket zu buchen. Umgekehrt wäre vermutlich einfacher…

10.30 Uhr: Der Mann muss los, Termin. Vorteil: Ich kann sehr viel konzentrierter arbeiten, weil keine Ablenkung und Radio aus. Nachteil: Langweilig. Also wäre es, wenn das Telefon nicht alle paar Minuten klingeln würde - und wenn ich eins hasse, dann ist das telefonieren! Mit Fremden! Argh. So kann ich nicht arbeiten ;)

11 Uhr: Jetzt klingelt es auch noch. „Telekom! Machen Sie mal die Tür auf!!!“ Haha, nein. Nicht mal im Traum. Und in dem Ton schon dreimal nicht. Geht’s noch? Außerdem sind die zu dritt und sehen insgesamt eher aus wie ein Überfallkommando. Erinnert sich noch jemand an Jeremy Irons und seinen Trupp in „Stirb langsam“? „Simon befiehlt“? So in etwa. Ok, dazu würde auch der Ton passen. Jedenfalls, nö. Echt keine Zeit, keine Lust und keine Ahnung. 

11.45 Uhr: Der Mann ist zurück und zeitgleich habe ich alles erledigt und meine Ordner für zuhause gepackt. Bleibt gerade noch Zeit für eine klassische Apotheke-Aldi-Edeka-Runde, bei der ich tatsächlich auch alles bekomme, was auf meinem Zettel steht, abgesehen von Eistüten. Blöderweise brauche ich genau die heute noch, also steuere ich einen weiteren Supermarkt an, ebenso ohne Erfolg. Hmpf. Lebenszeitverschwendung. Immerhin gibts hier halbe Hähnchen, das löst einen großen Teil meines Mittagessensproblems…

13.05 Uhr: Pünktlich zum Klingeln an der Schule, zum Glück kommt die Missi auch zügig, ich habe Eis im Kofferraum und es sind locker schon an die 30 Grad. Schnell nach Hause, Pommes in den Ofen, geputzter Salat ist noch von gestern übrig, Einkäufe verräumen.

13.30 Uhr: Mittagessen. Pommes, Hühnchen, Salat und Suppenreste von gestern. Die Missi erzählt von der Schule (zum Glück soweit alles beim Alten, ich glaube, das ist tatsächlich ihr allererstes Jahr ohne krasse Lehrerwechsel oder andere Unruhe) und dabei schauen wir die legendäre Weinmessen-Folge von Late Night Berlin, weil wir die Tage im Auto das Gespräch davon hatten und das der Missi gerade wieder eingefallen ist. Schlimmer Fehler, denn danach muss sie natürlich auch noch ihren persönlichen Alltime-Favoriten heraussuchen (die Betäubungsgewehr-Folge in Kroatien von DudW) und ich meine (der Goldene Kamera-Prank, ein wirklich wunderbares Stück Fernsehgeschichte, hier Teil 2) - und zack, Mittagspause vorbei. Tjanun. Auch schön.

17 Uhr: Den Nachmittag trödelig mit Kram verbracht. Wäsche gelegt, Tomaten geerntet (morgen wird Sauce eingekocht!), Unkraut gejätet, Bücher (aus)sortiert, Geschenke eingepackt, sowas halt. Unspektakulär. Spannend wird es nur einmal, als ich zähneknirschend einen neuen, schweineteuren Taschenrechner für die Missi bestelle, weil sie ihren seit drei Tagen verzweifelt sucht und eigentlich jetzt gleich schon für die Hausaufgaben braucht. Inzwischen hat sie jeden Stein dreimal umgedreht und über den Sommer ja eigentlich auch ihr Zimmer komplett umgeräumt und ausgemistet. Ihrer Schwester hat sie auch schon geschrieben, die hat angeblich auch keinen mehr. (Ge-nau. Studiert BWL, lernt Mathe bis zum Umfallen, hat aber keinen Taschenrechner. Klar.) Jetzt schaue ich sicherheitshalber auch noch mal und finde das Ding selbstverständlich mit dem ersten Handgriff in den aussortierten Missi-Stapeln, die sich noch in meiner(!) Kleinen Werkstatt(!) türmen. Hier Augenrollen einfügen. Immerhin schaffe ich es noch, die Bestellung wieder zu stornieren.


17.30 Uhr: Geduscht, umgezogen und schon dreimal mit dem Mann telefoniert - jetzt fahren wir beide los, er in der Firma und ich hier und werden dann vermutlich zeitgleich an unserem Ziel eintreffen. Ein Patenkind vom Mann ist heute eingeschult worden und gibt auf dieses Ereignis ein Eis aus, passend zum Wetter. Habe inzwischen auch eine Lösung für mein persönliches Eistüten-Problem gefunden.

18 Uhr: Mann getroffen, Freunde begrüßt und einen schönen Platz im Schatten gefunden. Ich grübele schon den ganzen Tag darüber, welches Eis es wohl werden soll - ich bin eigentlich gar nicht so der Eistyp und war, bis zu diesem Sommer, ungelogen mindestens 20 Jahre lang nicht mehr in einer Eisdiele (also so richtig mit Hinsetzen und Eisbecher und Sahne und so, höchstens mal ein Bällchen auf die Hand, aber selbst das selten), aber nachdem wir neulich schon mal hier waren, bin ich hooked. Vielleicht so ein Altersding ;) Ich schwanke jedenfalls zwischen dreien, die ich alle am liebsten sofort essen möchte und entscheide mich am Ende aus lauter Überforderung für denselben wie letztes Mal. Tjanun. Zumindest ist er wieder genauso lecker.

19.30 Uhr: Wir haben alles über den ersten Schultag erfahren (immer überall dasselbe, auch zehn Jahre später :) uns nett unterhalten und jetzt muss das Schulkind nach Hause und ins Bett. Der Mann fährt noch weiter, schnell was Ausliefern, und ich schon mal nach Hause. Wo ich tatsächlich nochmal dusche (es ist so warm heute, dabei hatte ich mich nach den 40 Grad im Urlaub gerade wieder an das kalte Wetter gewöhnt!) und mich dann mit meinem Buch auf den Balkon setze, bis der Mann kommt. Die Missi hat schon gegessen und sitzt gerade zusammen mit einer Freundin online über den Mathe-Hausaufgaben. Taschenrechner hat sie ja jetzt wieder…

20.30: Der Mann ist zurück, wir sind auf die Couch umgezogen und schauen „München Mord“. Liebe ich, aber zum Glück ist es eine alte Folge, denn so richtig lange werde ich es heute hier nicht mehr aushalten. Muss mich offenbar erst noch wieder an das frühe Aufstehen gewöhnen.

22 Uhr: Tja, habe doch noch zu Ende geschaut. War die Oktoberfestfolge, eine der besten… Die Missi hat zwischendrin auch ein bisschen mitgeschaut, ist nun aber wieder verschwunden. Letzteres werde ich jetzt auch tun: Buch, Bett, gute Nacht!

31. August 2023

Back home

 Kein Sommer ging jemals so schnell vorbei wie dieser, soviel ist mal klar.

Nach dem Wochenende beginnt die Schule wieder, daran werden wir nichts ändern können, aber für das Wetter habe ich zumindest noch Hoffnung :) Wir waren ein paar Tage mit den „Kindern“ an der Côte d‘Azur und danach noch ein paar weitere Tage an der wirklich glutheißen Ardèche und seither bin ich damit beschäftigt, meinen Körper wieder mit normalen mitteleuropäischen Temperaturen vertraut zu machen. Noch ziert er sich ein wenig, ich arbeite schon wieder mit Decke und Wärmflasche… So faul tiefenentspannt wir im Urlaub waren, so produktiv war unser restlicher Sommer, in Haus und Garten vor allem. Diese Woche habe ich aber immerhin begonnen, die Kleine Werkstatt zu entstauben und stehe in den Startlöchern - ich freue mich drauf!

Urlaubsfotos bekommt Ihr auf jeden Fall auch noch zu sehen, aber eventuell hebe ich mir das wieder für die grauen Herbsttage auf, wenn ich am liebsten gar nicht mehr aus meinem Sessel aufstehen möchte…


5. August 2023

Tagebuchbloggen { 5. August 2023 }

    "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?"

Frau Brüllen fragt das an jedem fünften Tag des Monats und wer mag, schreibt fleißig mit.

Die übrigen WMDEDGT-Einträge findet Ihr wie immer hier.

 4 Uhr: Ferien UND Samstag, der Wecker klingelt trotzdem unbarmherzig. Die Missi hat heute Turnier (und morgen, danke für diese Planung, bisher waren die beiden relevanten Prüfungen eigentlich immer an einem Tag…) und der Dreisatz aus Entfernung zum Turnierort und Startzeit hat eine ganz unbarmherzige Aufstehzeit ergeben. Eigentlich sind wir jetzt schon eine Viertelstunde zu spät, aber Wecker VOR vier geht wirklich gar nicht. Kurzes Gemurmel mit dem Mann, der aber gleich weiterschläft, schließlich ist Samstag ein ganz normaler Arbeitstag für ihn. Und wenn ich zwischen Turnier und Büro im Urlaubsendspurt (wir könnten tauschen) entscheiden muss, wähle ich dann doch sehr freiwillig das frühe Aufstehen. Wir haben noch nicht mal geknobelt ;) Schnell die Missi wecken und dann das mittlerweile immerhin recht routinierte Morgenprogramm abspulen…

4.30 Uhr: Angezogen, geschminkt, Sandwiches gestapelt. Für mich ein Müsli und einen Kaffee zusammengerührt und alles eingepackt. Zum Essen bleibt jetzt noch keine Zeit, außerdem hätte ich dann spätestens um zehn schon wieder tödlichen Hunger, und um diese Zeit gibt es selbst auf den besten Turnieren noch keine Pommes ;) Mit Blick auf die Temperaturen kommt auch noch eine weitere Jacke dazu. Immerhin ist kein Regen angesagt, zumindest so lange, bis die für uns relevanten Prüfungen durch sind. Jetzt alles schnell ins Auto. Ganz wichtig: Turnierjackett immer schon abends an die Haustür hängen, damit es auch wirklich dabei ist. Den Rest (weiße Hose unter Jogginghose, weißes Shirt) hat die Missi an oder er liegt schon im Stall parat (Stiefel, Helm, weiße Handschuhe). Die Missi ist fertig, auf geht’s. Draußen ist es stockfinster, neblig und insgesamt recht herbstlich. Was soll das?

4.45 Uhr: Am Stall. Die Missi verschwindet, ich gönne mir noch zwei Minuten für den ersten Schluck Kaffee und programmiere derweil das Navi. Wir haben heute für zwei Mädels nur zwei Ponys dabei, das heißt, dass ich keinen Hänger an den Stromer hängen brauche (der das übrigens ganz wunderbar bewältigt, auch in der Eifel, obwohl „nur“ ein Golf. Meist sind wir ziemliche Outsider zwischen den ganzen fetten SUVs und Transportern, wurden aber auch schon mal von einem Mini(!) getoppt ;) Morgen dann allerdings schon, also Hänger ziehen, bei angesagtem Dauerregen und zweifelhaftem Parkplatz. Das könnte unerfreulich, äh… spannend werden. Was jetzt in der Stunde bis zur Abfahrt passiert: Pferde füttern, kontrollieren, ob sie über Nacht keine neue Flecken bekommen haben (bei Schimmeln oder Schecken besondere Herausforderung, vielen Dank auch!) Turnierzöpfe einflechten, verladen. Unsere Pferde sind ja nur gelegentlich mal unterwegs, stehen sonst rund um die Uhr auf der Wiese, wenn sie nicht arbeiten und sehen das eher als nette Abwechslung von vielen, also kein Problem.

5.45 Uhr: Nochmal abfragen, ob wirklich alles an Bord ist, dann sortieren wir uns hinter dem Hänger ein und fahren los. Heute geht es in die Eifel, zumindest für mein Gefühl, Moselhinterland meinetwegen, Zeit genug für einen Kaffee und Frühstück für die Missi. Die behält auch die Pferde vor uns im Auge (die schauen raus, mümmeln Heu und chillen), schminkt sich nebenbei und steckt sich den obligatorischen Dressurreiter-Dutt in den Nacken. Nur weil sie das alles jetzt erledigen kann, reichte uns heute morgen übrigens die halbe Stunde zwischen Aufstehen und Losfahren ;) Draußen ist es immer noch enorm neblig.

7 Uhr: Angekommen, hoch oben über dem Nebel. „Der Parkplatz dient zur Futtermittelgewinnung“ stand auf dem Zeitplan, sprich: Wir stehen auf einer saftigen, grünen Wiese. Direkt nebenan Kühe, man sieht förmlich, wie unseren Ponys das Gesicht entgleitet. Kühe gibts bei uns nicht, nur Rehe, Hasen und Wildschweine, denen man gelegentlich beim Ausreiten begegnet ;) Jedes zweite ankommende Auto fragt den Ordner als erstes „Komme ich hier ohne Allrad wieder raus?“ Sehr berechtigte Frage und ich denke jedesmal „Heute schon.“ Für morgen sehe ich für mich und meinen Hänger allerdings schwarz. Es ist jetzt schon klatschnass, nur vom Nebel, und eben einfach sehr viel Wiese, keine Steppe wie bei uns. Der Rest der Truppe (wir sind heute zwei Reiterinnen und fünfmal Crew, kleine Besetzung) begeht die Örtlichkeit, ich frühstücke endlich auf der Kofferraumkante und genieße den wirklich gigantischen Ausblick über Eifel- und Nebelfelder. Hier ist alles noch so knallgrün, fantastisch.

7.15 Uhr: Pferde ausgeladen, eines wird auch gleich fertiggemacht. Da es echt kalt und an den Füßen auch schon latent nass ist, gehe ich mit zur Abreitehalle, dort ist es noch recht leer, wir sitzen warm, trocken und haben viel zu schauen. Die Missi erledigt Handreichungen für ihre Stallkollegin, wenn sie nachher dran ist, wird es umgekehrt laufen. Die Mädels sind da inzwischen ziemlich autark und eingespielt, das ist auch das Ziel. Wir sind ja schließlich zum Vergnügen hier und irgendwann machen sie das dann ganz ohne uns. Der erste Führerschein ist schon in Arbeit ;) Was sofort auffällt: Alle so wahnsinnig nett und freundlich hier, man fühlt sich direkt wohl.

8 Uhr: Die erste Prüfung startet, die Stallkollegin ist gleich als erste dran, danach übernimmt die Missi Mr.Psycho (uneingeschränkt liebevoll gemeint!), der hat jetzt Pause und darf zur Belohnung die saftig grüne Wiese genießen. Hat er gut gemacht. Die Stallkollegin steigt direkt aufs nächste Pferd, sie ist gleich nochmal dran…


9.30 Uhr: Eine Stunde Pause für Mr.Psycho, der hier mal wieder seinem Namen alle Ehre macht und sich aufführt, als sei er ganz alleine auf der Welt - jedes wegreitende Pferd vermisst er lautstark, jedes zurückkehrende wird begrüßt wie der lange verschollene beste Freund. Anstrengend. Aber auch sehr lustig. Ich mag den einfach wahnsinnig gerne. Jetzt kommt der Rest der Crew zurück, erste Prüfung beendet. Platzierungen für beide Pferde und ihre Reiterin, ein toller Start. Die Missi steigt in Jackett und Helm, das Pony wird wieder gesattelt, weiter geht’s. 

10 Uhr: Ich sitze wieder in der Abreitehalle, bepackt mit Jacke, Wasser, einem Lappen, einem Paar Gamaschen und zwei Handys. Love it. Zwischendrin reiche ich Wasser, halte die Zeit im Auge, sage Zwischenstände an. Läuft solala hier, wenn Mr. Psycho keinen Totalaussetzer hat, könnte das ganz gut werden für die beiden.

10.30 Uhr: Die Missi wechselt raus ins Viereck, geht gleich los. Inzwischen scheint die Sonne sehr schön warm auf meine Bank am Rand, sehr chillig, aber die Musik hier killt mich. „Nein, sorg Dich nicht um mich, Du weißt, ich liebe das Leben. Und wein ich manchmal noch um Dich, das geht vorüber sicherlich.“ *träller* Vicky Leandros. Aaaaahhh, ernsthaft? Mr. Psycho scheint es aber zu gefallen, die beiden legen eine ordentliche Runde hin (also, ich kann da ehrlicherweise wenig mehr zu sagen als “Sah schön aus“ oder „Sah nicht so schön aus“ - damit ich Fehler in der Aufgabe erkenne, müssen es schon grobe Schnitzer sein - aber die anderen fanden es gut ;) und sind aktuell Zweite. Kommen auch nur noch fünf, so richtig viel kann da nicht mehr anbrennen, platziert sind sie in jedem Fall. 

10.45 Uhr: Siegerehrung. Handschlag, Schleife, Medaille, Preis, eine Ehrenrunde im Galopp, Foto, Feierabend. Vierte sind sie geworden, von paarundzwanzig, das ist super. Danach geht es immer ganz schnell: Absatteln, Belohungsmüsli (fürs Pferd ;), Aufladen, weg. Um

11 Uhr sind wir auf dem Heimweg. Die Missi macht, was sie in jeder Lebenslage kann: 
Ein Nickerchen :)

12.15 Uhr: Zurück am Stall. Ich fahre sofort weiter, die Missi muss noch Ausladen, Pony versorgen, ein anderes Pferd reiten und dann in Wiederholungsschleife den nächsten Turniertag morgen vorbereiten.

13 Uhr: Zuhause. Der Mann ist auch schon da und hat den Grill angeworfen, es gibt Parmesan-Spaghetti, Rumpsteaks und Gartenzucchini. Es ist nur so mittelidyllisch (die Große und der Freund dübeln Regale in die Wand, irgendein Nachbar hat scheinbar noch nie von Ruhezeiten gehört und mäht sehr ausdauernd seinen Rasen), aber trotzdem sehr schön. Endlich wieder Sonne. Wochenende! Bis morgen früh um halb vier. 

16 Uhr: Ach nein, doch nicht. Da war noch was. Nach einem Stündchen auf der Couch erledigt der Mann jetzt Kram im Haus und ich sitze am Schreibtisch über der Steuererklärung. Und Bürokram liegt da auch noch. Ich vermute, das wird sich heute deutlich besser wegarbeiten lassen als morgen, nun denn… Hilft ja nix.

18 Uhr: Zwei Stunden durchgezogen und sagen wir mal so: Den Rest kann ich auch morgen nachmittag noch halbkomatös im Sessel erledigen. Hoffe ich. Der Mann hat zwischenzeitlich unser Sonnensegel am Balkon gefixt, das nach dem krassen Sturm zur Wochenmitte leicht lädiert durchhing. Ich habe ihm dann auch erst hinterher gesagt, dass es morgen schon wieder winden soll ;) Jetzt kommt er mit der Missi nach Hause, die er abgeholt hat. Ich wärme ihr schnell Essen auf, verhungert, verhungert, und starte dann eine helle Wäsche, auf dass sie die Turniersachen morgen wieder in weiß tragen kann und nicht in rotbraun. Nicht, dass sie nicht noch eine Hose hätte. Aus Gründen, die ich vergessen (oder einfach nicht verstanden) habe, muss es aber dieselbe wie heute sein. Zum Glück ist das alles so schnelltrocknendes Zeug, sonst könnte es knapp werden bis vier heute Nacht…

19.30 Uhr: Noch ein bisschen Haushalt erledigt, jetzt Wäsche aufhängen. Der Mann wärmt die letzten Rest vom Grillen auf, ich bin noch satt. Couch - das einzige, wonach mir jetzt noch der Sinn steht.

21.30 Uhr: Erstaunlich gut durchgehalten, aber jetzt Buch, Bett, Feierabend. Suche übrigens immer noch verzweifelt nach der einen Wettervorhersage, die mir verspricht, dass es morgen vielleicht wenigstens nicht ganz so schlimm wird wie erwartet…

31. Juli 2023

Komebukuro

Oder auch: Reisbeutel nähen! 
Auch so ein Ding, das ungelogen schon seit Jahren auf meinem Zettel stand und doch irgendwie immer zugunsten von anderen Projekten hinten runtergefallen ist.


Jetzt aber! Ich nähe mir ja traditionell in jedem Sommer eine Urlaubstasche und dies habe ich zum Anlass genommen, endlich einen dieser praktischen japanischen Beutel in Angriff zu nehmen, um meine ebenso traditionelle Urlaubs-Handarbeit darin verstauen zu können.


Ein Stoff war schnell gefunden und da hier ja immer noch UWYH ganz groß geschrieben wird, habe ich ihn mit altem Leinen und einem Rest Hoodie-Kordel kombiniert - und das Ergebnis gefällt mir richtig, richtig gut.


Anleitungen für Komebukuro-Beutel finden sich zuhauf im Netz, ich habe diese hier von snaply hergenommen und war sehr zufrieden damit. Wider Erwarten ist das auch ein sehr unaufwändiges und schnelles Projekt, so dass ich schon überlege, noch eins als Reise-Kosmetikbeutel hinterherzuschieben.

Und was ist drin im Beutel? Material für ein Paar Freundin-Socken Nr 45 (nicht das Set kaufen, tut es nicht, da ist nämlich zwar ein Stapel Hefte dabei, aber leider nicht das mit der Anleitung und die ist auch nicht mehr erhältlich. Ich hab sie auf dubiosen Wegen dann noch ergattern können, glaube aber, dass ich eventuell doch lieber wieder auf eine bereits erprobte zurückgreifen werde…) Denn da ich ja inzwischen ganz gut Strümpfe stricken kann, will ich mich hier mal an etwas Neuem versuchen: Einem Farbwechsel. Klingt für mich mal wieder nach Raketenwissenschaft, aber das ging mir mit der Strümpfestrickerei anfangs ja nicht anders. No risk, no fun!