Paris also.
Für mich gar nicht so die Stadt. Die ultimative. Die Stadt der Träume.
Sondern mehr so die Freundin, die man gut kennt und wo man immer wieder gerne hingeht.
Das liegt sicherlich einmal darin begründet, dass Paris von hier relativ schnell zu erreichen ist.
Vier Stunden mit dem Auto, immer geradeaus, und man ist mittendrin in Montmarte.
Das hat zur Folge, dass wir früher, kaum in Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis, oft mal für ein Wochenende
dorthin gefahren sind. Oder auch mal nur für einen Tag.
Im Morgengrauen los, zum Frühstück da und abends wieder pünktlich zuhause im Bett.
War ja Schule am nächsten Tag.
Sowas macht man, wenn man jung ist ;-)
Dazu kommt, dass ein nicht unerheblicher Teil der Familie des Gatten in Paris wohnt.
Tante, Cousinen, Patenkinder - das ergibt relativ viele Geburtstage, Hochzeiten, Taufen usw,
für die man den Weg mal eben gerne auf sich nimmt ;-)
Das alles führt dazu, dass ich schon verdammt oft in Paris war - und trotzdem ist es jedesmal ein ganz besonderer Moment, wenn ich da oben auf den Stufen von Sacré-Coeur stehe und hinab auf die Stadt schaue.
Diese Farbe, so unvergleichlich.
Deswegen ist das auch eigentlich immer unser erster Anlaufpunkt.
Den Berg hoch, das Auto in irgendein Gässchen quetschen, sobald man der Kirche angesichtig wird und dann loslaufen.
Erst zu den Stufen, und dann durch die Straßen von Montmartre, wo wirklich jedes Paris-Klischee
bis in das hintere Eckchen bedient wird.
Danach sind wir mit dem Auto ein bißchen kreuz und quer durch die Stadt gecruist - eigentlich ein Programmpunkt,
der wegen des dann deutlich reduzierten Verkehrs sonst immer sonntags auf dem Programm steht,
aber es geht auch an einem Freitag.
Paris ist gar nicht so ein Autofahrer-Alptraum, wie immer alle behaupten.
Man muss sich nur den Gepflogenheiten anpassen und mit dem Strom schwimmen *g*
Mein allerliebstes Gebäude in der ganzen Stadt ist mit Abstand das Grand Palais.
Bei dieser Belle Époque-Architektur geht mir einfach das Herz auf - ganz, ganz wunderbar ♥
Das Kleinchen dagegen verliebte sich sofort und ohne Umschweife in die vielen goldenen Flügelpferde,
die besonders rund um den Invalidendom in gehäufter Form auftreten.
Dort haben wir uns dann auch etwas länger aufgehalten, bevor es durch den wilden Verkehrskreisel rund
um den Arc de Triomphe in Richtung unseres Hotels ging.
Unser Quartier hatten wir in La Defense aufgeschlagen.
Von der Metrostation am Hotel hatte man einen tollen Blick die Prachtstraße entlang, auch nachts.
Und auch das Hotelzimmer bestach mit einem Wahnsinnsblick über Seine und Eiffelturm - für uns, die bisher
immer in Gästebetten weit im Süden nächtigten, eine ganz neue Erfahrung ;-)
Am nächsten Morgen ließen wir das Auto stehen, kauften uns zwei Blöcke Carnets und enterten die Metro.
Wirklich nicht mein Liebstes, leicht sozial inkompatibel, wie ich nunmal bin -
aber einfach unschlagbar praktisch.
Und immer irgendwie direkt vor der Tür, zumindest innerhalb der Périphérique.
Wir sind an diesem Tag wirklich kreuz und quer durch die Stadt gelaufen, am Ende des Tages hatten wir
über 16 gelaufene Kilometer auf dem Tracking.
Orientierung bot uns dabei erstmals kein handsüblicher Stadtplan, sondern eine App, die ich am Abend vor der Anreise durch Zufall entdeckte und die wirklich ein wahrgewordener Touristentraum ist, deswegen muss ich sie Euch
wirklich wärmstens ans Herz legen, ganz ohne Bezahlung:
Die Ulmon City Map2Go vereint interaktiven Stadtplan und Metrokarte, man kann über die Suchfunktion Ziele finden, in der Karte anzeigen lassen, fixieren, in einer Liste speichern und per Tracking und wanderndem Punkt in der Karte auch zuverlässig ansteuern.
Zu jedem Ziel kann man sich in der Karte die nächstgelegenen Metrostationen und die Entfernung dorthin anzeigen lassen oder den dazugehörigen Wikipedia-Eintrag aufrufen, man findet Hotels, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten.
Die App ist einfach der allwissende Begleiter und das Allerbeste:
Das alles funktioniert komplett offline, auch die Wegleitung, wenn man die App zuhause komplett hochgeladen hat.
Es gibt sie für Apple und Android - nicht nur für Paris, sondern auch für viele andere Städte, und sie ist kostenlos.
Touristenherz, was willst Du mehr?
Unser erstes Ziel an diesem Tag war der Eiffelturm, dringendes MUST auf der Liste des Kleinchens.
Sie war zwar schon mal oben, aber damals noch im Tragetuch und konnte sich komischerweise nicht mehr erinnern *g*
Danach ging es am "Diana-Memorial" (die Große ;-) vorbei in die Innenstadt - Centre Pompidou, Champs-Élysées, kreuz und quer durchs Marais mit seinen uralten Türen und wunderbaren Läden, und am Ende zum Louvre.
Wenn das Grand Palais für mich das schönste Gebäude ist, dann ist der Louvre definitiv das Beeindruckenste -
allein die schiere Größe ist unfassbar und dazu die wunderschöne Architektur - in diesem Innenhof
könnte ich mich Stunden aufhalten.
Mehr als "Aufhalten" war diesmal auch nicht drin, auch wenn die Große so gerne mal die Mona Lisa gesehen hätte (und ich die ganzen übrigen Gemälde) - aber es war Samstag nachmittag und das ist wirklich keine empfehlenswerte Zeit für einen Louvrebesuch, es sei denn, man steht auf stundenlanges Schlangestehen :-p
Am nächsten Morgen, nach einem wunderbaren Sonnenaufgang vom Hotelbett aus, ging es mit dem Auto Richtung Süden. Sonntags geht man "aux Puces", auf den Flohmarkt, und ich mag besonders den an der Porte de Vanves - nicht nur, weil es der nächste von der Verwandschaft aus ist, sondern auch, weil er auf den ganzen modernen Chinaschrott-Teil verzichtet. Es gibt wirklich nur Trödel und Antiquitäten und er ist auch nicht ganz so riesig und überlaufen wie der berühmte Flohmarkt in Saint-Ouen, an der Porte de Clignancourt.
Silberlöffel!
Ein Set schöner als das andere, sowas von Liebe auf den ersten Blick.
Und Decken! Töpfe!
Ich wusste kaum, wo anfangen ;-)
Danach noch ein klitzekleiner Kaffee bei der Verwandschaft, und schon ging es wieder heimwärts.
Immer geradeaus.
Wir kommen wieder Paris, ganz bald - schließlich haben wir noch einen Mona Lisa-Besuch offen ;-)
Und herausgefunden, dass das Grand Palais im Winter zu einer riesigen Indoor-Eisbahn wird.
Das MUSS ich mal erleben.....