22. Mai 2020

Lernplattform, ganz analog

In einen unserer Kirschbäume im Garten haben der Mann und die
Große vor vielen Jahren mal ein Baumhaus gebaut. Ein wunderbarer
Rückzugsort aus Sperrmüll und altem Holz, mit Fenster, Balkon und einer Tür, 
die man hinter sich schließen konnte - und überhaupt in einem Format, 
das es jedem Erwachsenen unmöglich machte, mehr als nur mal
rasch den Kopf hineinzustecken.


Dieses Haus war nicht nur bei unseren beiden wahnsinnig beliebt, 
sondern auch bei allen Besuchskindern. In all den Jahren ist auch 
kein einziges vom Baum gefallen ;-) 
In den letzten zwei/drei Jahren allerdings traf man dort nur noch die
Nachbarskatzen an, denn die Kinder waren dem Haus entwachsen
(also körperlich, sie passten einfach nicht mehr rein) und es wurde auch
zunehmend morsch. 


Da der Wunsch nach sommerlichem Chillen im Baum aber weiterhin ungebrochen 
war, haben der Mann und die Missi das Haus neulich an einem 
Wochenende kurzerhand abgerissen und auf dem Grundgerüst, das 
weiterhin stabil und fest war, ein großes Podest gebaut -
unsere eigene Lernplattform fürs Coronaschooling hoch oben im 
Kirschbaum, ganz analaog. Und beide Kinder lieben sie!


Ausgestattet ist die Sommerresidenz mit zwei dicken Sitzkissen, wobei man eines 
auch ganz wunderbar als Rückenlehne gegen die Äste legen kann, einer 
riesigen Decke und einer alten Obstkiste, die gleichzeitig als
Tisch oder Regal dient. Ich denke, so wird der Kirschbaum auch noch 
ein paar weitere Jahre bewohnt werden können - nun aber auch
mal von uns Erwachsenen, hah! :)

18. Mai 2020

Wimpelkette mal anders { Upcycling }

Wir hatten jetzt fünf Jahre lang eine blumige Wimpelkette aus Vintagestoffen
über unserer Terrasse hängen, an der zuletzt aber doch deutlich der Zahn der Zeit
nagte. Außerdem fanden die Kinder die echt blöde. 


Also war ich so freundlich  und habe eine neue genäht. Ob sie die nun besser finden, 
wage ich zwar zu bezweifeln *g* - aber ich liebe sie jedenfalls heiß und innig 
und sie passt auch ganz wunderbar zu dem leichten Boho-Feeling, das in diesem 
Coronafrühling durch unseren Garten weht....


In dieser Familie findet sich bekanntlich ja alles, selbst stapelweise Häkeldeckchen,
wenn man welche braucht. Ich musste also nicht lange suchen, um meine Zutatenliste
abzuarbeiten. Wobei selbstverständlich nur zusammengesammelte Häkeldeckchen infrage
kamen, die selbstgemachten von meiner Oma hüte ich wie ein Heiligtum ;-)
Wenn Ihr Euch selbst auf die Suche begeben wollt, hätte ich Euch in früheren Zeiten den
klassischen Flohmarkt ans Herz gelegt, dort findet man solche Schätze in rauen Mengen.
In flohmarktlosen Zeiten tun es aber auch die örtlichen Sozialkaufhäuser,
Gebrauchtmöbelbörsen oder online-Kleinanzeigen.


Die Deckchen habe ich auf dem Boden hübsch nebeneinander angeordnet, bis es mir gefiel und ich
die passende Länge beisammen hatte. Dann wurde jedes einzelne fein säuberlich in der Mitte
durchgeschnitten. Das geht ganz hervorragend, nur bei den ganz filigranen Deckchen muss man
beim Einnähen später ein bisschen aufpassen, dass man sie nicht aus Versehen
 auseinanderzieht. Dann habe ich mir ein passendes und ausreichend langes Schrägband gesucht,
am Anfang etwa zehn Zentimeter "leer" zusammengenäht und dann begonnen, die 
Häkeldeckchenhälften nach und nach im Nähverlauf unter das Schrägband zu schieben
und festzunähen. Ob man dabei eine Lücke zwischen den einzelnen Deckchen lässt 
oder sie minimal überlappend anordnet, ist Geschmackssache. 
Hat man die gewünschte Länge erreicht, näht man nochmals dieselbe
Schrägbandlänge wie zu Beginn leer zusammen.

Ich habe auf diese Art zwei identische Wimpelketten genäht, die die 
Terrasse jetzt rechts und links schmücken - hoffentlich mindestens für 
die nächsten fünf Jahre 

12. Mai 2020

12 von 12 { Mai 2020 }

Am 12. des Monats macht man zwölf aussagekräftige Bilder von seinem Tag -
so funktioniert 12 von 12
Wer dieses Spielchen allmonatlich gerne mitmacht, seht Ihr wie immer


Erster Blick nach dem Aufwachen - die Sonne scheint.
Und es hat auch nicht gefroren. Natürlich nicht.
Schließlich haben wir gestern abend alles abgedeckt und eine
Wärmflasche ins Frühbeet gepackt. Dann friert es nie ;-)


Aber genossen haben es die Schätzchen wohl trotzdem. Deckel auf, 
Wärmflasche raus.... Noch drei Tage, dann sind die Eisheiligen vorbei 
und sie dürfen ausziehen.


Auch in der Kleinen Werkstatt scheint schon die Sonne.
Ich liebe diese ruhigen Morgenstunden, während die Kinder noch schlafen.
Die Große hat ja nur alle zwei Wochen Schule und diese Woche eben nicht.
Also theoretisch, praktisch war sie gestern drei Stunden dort (Vorbereitung
und Kursarbeit), morgen eine Stunde (Kursarbeit) und Freitag auch. 
Das nervt - und die einzelnen Gruppen vermischen sich so natüüüürlich 
auch kein bisschen.... Egal. Heute ist alles gut.


Allmorgendliche Schreibtischzeit mit Kaffee.
Aktuellen Schulkram erledigen, Aufgaben aus der Schulbox runterladen
 und ein bisschen Buchhaltung.


Die Kinder sind auf, haben gefrühstückt und jetzt fahre ich mit der
Großen den Wocheneinkauf abholen. Diesmal auch am richtigen Tag ;-)


Gerade rechtzeitig zurück, um noch das Bäckerauto vor der Haustür zu erwischen.
Brot und Süßkram für alle!


Mittach. Die Missi hat eine Deutschstunde als Videokonferenz.
Anfangs saß sie dafür immer ganz ordentlich am Schreibtisch, inzwischen
absolviert sie diese Termine eher leger und durchaus auch mal im Bett.


Ich kümmere mich derweil ums Mittagessen. Den Teig hatte ich schon
heute früh vorbereitet, deswegen geht das jetzt ganz schnell mit den 
Spiegelei-Pizze. Heute mal ein bisschen größer, denn ich stehe kurz vorm
Hungertod. Das muss diese kalte Wetter sein...


Nachmittagsbeschäftigung. Wir sammeln die Lieblingsfreundin ein und fahren zu den 
Pferden. Die Missi fotografiert ihre Schätzchen immer mit vollem 
Körpereinsatz. Und mit meiner Kamera.


Eigentlich ein wirklich großer Tag, denn seit heute finden wieder 
Reitstunden statt! Mit vielen Auflagen, aber das ist beim Reiten ja wirklich
kein Problem. Eins der wenigen Dinge, bei denen ich im Moment wirklich
überhaupt keine Bauchschmerzen habe :) Und die Mädels sind glücklich.
Die Große und ich laufen derweil einmal um den See, so schön!
Wir waren dort in den vergangenen Wochen zwar regelmäßig zum
Pferdebewegen, aber da kam ich ja nicht zu meinen Seerunden....


Zum Abend gibt es Pizzareste (ich war die einzige, die das Riesending bis auf
den letzten Krümel verputzt hatte!) und ein bisschen was Gesundes.
Feierabend. Naja, fast...


Die Große schreibt morgen eine Französisch-Kursarbeit und hat noch 
Abhörbedarf. Immerhin auf der Couch, das ist ja schon mal ein Anfang ;-)

(Nachtrag: Der Mann hätte noch ein wunderbares Coronatage-
Symbolbild nachschieben können, als er irgendwann nach 
23 Uhr zu seiner holden Frau ins Bett kriechen wollte:
Ich lag da zwar wirklich, aber neben mir die Missi, die dringend
noch ein paar Geschichten loswerden wollte und mitten in seinem 
Bett saß die Große mit leuchtendem Laptop und las uns eine 
Erdkunde-Erörterung vor, die wir zwar nicht inhaltlich, aber 
stilistisch prüfen sollten. Die Missi und ich wissen jetzt sehr
viel neues über die Landwirtschaft in Andalusien, aber
eigentlich wollte ich ja bloß schlafen ;-)

10. Mai 2020

Frühkindliche Prägung

Die liebe Frau Mülli aka Jolijou fragte irgendwann im Januar (in der guten alten Zeit!)
 mal auf instagram, ob wir wohl auch so eine frühkindliche Prägung für
bestimmte Stoffmuster abbekommen hätten, wie sie offensichtlich.
Tja, und was soll ich sagen? :)


Bis heute kaufe ich mir diese Graziela-Schätzchen in allen Farben auf Flohmärkten zusammen, 
weil ich sie immer noch so wahnsinnig gerne vernähe - ebenso wie ganz viele andere 
Siebzigerjahre-Muster, vorzugsweise blumige.
Die Tapete! Der Schlafsack! Der Pulli! 
Noch Fragen? ;-)


Was mich aber sicher noch mehr geprägt hat, als die farbenfrohen Muster der Siebzigerjahre,
ist die ausgeprägte Leidenschaft fürs Selbermachen! Meine Oma, die hier noch so sagenhaft jung
ausschaut, war Schneiderin und hat fast alles genäht, was ich getragen habe. Und wenn nicht 
genäht, dann gestrickt. Es gibt sehr viele Bilder von mir in gestrickten Rompern, wie man sie
jetzt gerade so häufig wieder aus schickem Musselin sieht ;-)
Dieses weiße Kleidchen war auch gestrickt und dieser sagenhafte gelbe Popeline-Mantel mit dem
karierten Futter existierte zumindest noch so lange, dass ich mich lebhaft daran erinnern kann.
Ich habe als Kind unzählige Stunden neben meiner Oma und ihrer Nähmaschine verbracht,
meist selbst mit irgendeinem Knüselläppchen in der Hand.
Und ich hoffe, irgendwann darf ich meine Enkelkinder auch mal so umfassend benähen.
Im Moment sehe ich das noch so gar nicht. Die Sache mit dem Propheten 
im eigenen Land und so *ggg*

(Und morgen werde ich gehen und schauen, ob es diese Tannenbäumchen 
dahinten am Zaun wohl noch gibt? Das müssten inzwischen ja 
unübersehbare Monstertannen geworden sein ;-)

6. Mai 2020

Tagebuchbloggen { 5. Mai 2020 }

"Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?"

Frau Brüllen fragt das an jedem fünften Tag des Monats und wer mag, schreibt fleißig mit.
Die übrigen WMDEDGT-Einträge findet Ihr wie immer hier.
Heute mal nachgereicht, gestern abend war ich einfach zu platt, um noch viel zu
tippen, dieser (mal wieder) neue Alltag schlaucht....

6.20 Uhr: Ich wache auf und habe damit klassisch verschlafen. Hervorragend, schon an
Tag 2 nach Wiederhochfahren der Schule. Das kann ja heiter werden...
Ich taumele in die Küche und stelle erst mal einen Topf Wasser auf den Herd.
Heute dann mal wieder Lunchboxessen für die Große, das hab ich ja so gar nicht vermisst.

7 Uhr: Die Missi steht in der Küche. Ich erschrecke mich zu Tode, schließlich hat man hier
in den letzten Wochen vor zehn Uhr morgens kein Kind zu sehen bekommen. Aber wenn
Dreiviertel des Haushaltes aufstehen, kann auch das verbliebene Viertel nur noch 
schlecht weiterschlafen ;-) Sie kuschelt sich ein bisschen auf die Küchenbank, 
während ich den Nudelsalat fertig rühre, zwei Brotboxen packe und Flaschen fülle.

7.30 Uhr: Die Missi hat sich wieder ins Bett verzogen, die Große gefrühstückt und der Mann
sich verabschiedet. Letzteres tue ich jetzt auch mit der Großen, die bis auf weiteres nun doch
den Bus in die Schule nimmt, da fahren im Moment nämlich maximal fünf statt
fünfzig Leute mit, klingt machbar.

8 Uhr: Die Missi steht in der Küche und backt Bananen-Pancakes, wie an mindestens
jedem zweiten der aktuellen Homeofficetage. Ich sitze derweil mit einem Kaffee am 
Schreibtisch und kümmere mich um die Aufstockung des Arbeitsmaterials, 
diesmal allerdings eher in der hochpreisigen Variante. Nachdem wir schon Papier und
Druckerkartuschen nachordern mussten, organisiere ich heute beiden Kindern ein
aktuelles Office-Paket (bei der kostenlosen Aktion macht unsere Schule aus 
irgendwelchem angeblich datenschutzrelevantem Gedöns nicht mit *grrrr*)
und telefoniere mehrmals mit dem Mann wegen eines neuen Laptops für die
Große. Dieses Homeschooling-Ding wird uns ja ganz offensichtlich in irgendeiner Form
noch recht lange erhalten bleiben und momentan nutzen beide Kinder vorzugsweise 
mein Laptop (die Missi, weil sie kein eigenes hat und die Große, weil meines
besser und nicht so riesig ist) und eigentlich würde ich auch gerne irgendwann mal wieder 
damit arbeiten, ohne vorher Anträge stellen zu müssen.... Den neuen könnte die Große dann 
auch mit in die Schule nehmen, weil kleiner ("In den Freistunden kann man ja jetzt eh 
nix mehr machen, außer arbeiten!!"), und ihren alten bekäme dann die Missi. 
Win-win.

9 Uhr: Die Missi hat gefrühstückt und ist angezogen - das ist unser neuer Deal, sich 
morgens vor der "Schule" wenigstens mal umzuziehen ;-) Ich schaue, ob neue Aufgaben
in der Schulbox warten, dann besprechen wir kurz, was heute zu tun ist (Englisch, Mathe,
Französisch wiederholen, Deutschstunde in der Sechsten und eventuell noch was 
von den Nebenfächern) und sie legt los. Wahnsinnig früh an sind wir hier, seit die Große wieder
los muss... Findet die Missi übrigens nur so mittel. "Das ist ganz komisch, dass die Große
nicht zuhause ist, sondern in der Schule und ich nicht. Ein bisschen so, als wäre ich 
krank." Ich finde das auch komisch, dass sie nicht da ist ;-)


10 Uhr: Ich habe geduscht, ein bisschen geräumt und hänge jetzt im Garten Wäsche auf.
Endlich lässt sich die Sonne mal wieder blicken, aber es ist fürchterlich kalt.
Naja, kein Wunder, die Eisheiligen nahen mit Riesenschritten und diese Woche ist auch
Vollmond, glaube ich? Dann sind die Nächte immer besonders kalt und eventuell war es 
das dann auch schon mit den Eisheiligen. Fände ich gut....
Zwischendurch schaue ich nach der Missi und ihren neu eingeführten Question Tags, 
aber das scheint zu flutschen. Also packe ich meine Tasche samt Maske,
instruiere das Kind, das demnächst um die Ecke kommende Bäckerauto nicht zu überhören
und mache mich auf den Weg, unseren Wocheneinkauf abzuholen. Einkaufen im Laden 
finde ich immer noch ziemlich doof, deswegen bestellen wir inzwischen regelmäßig
bei Rewe und dm und holen das dann nur noch ab. Dazu die Biokiste und das
Bäckerauto, das macht, dass wir maximal nur noch einmal die Woche irgendwo
anders einkaufen müssen :-)

11 Uhr: Offenbar stehe ich mit dieser Einstellung ziemlich alleine, zumindest sehe ich auf
dem Weg durch die Stadt fast keine freien Parkplätze mehr auf den Anzeigetafeln. Huch.
Ist jetzt plötzlich wieder alles vorbei oder was? Wäre mir neu.
Im Rewe sucht die Mitarbeiterin ungewöhnlich lange nach meinem Bestellzettel, 
bis sie feststellt, dass "das doch erst morgen ist!?" Läuft.... 
Da der Rewe nun nicht gerade um die Ecke ist, storniere ich im Auto seufzend
per Handy die Bestellung und fahre mit dem geöffneten Stornozettel zum Edeka
und suche mir dort alles zusammen. Pragmatische Entscheidung, aber trotzdem
nervig ;-) Eigentlich ist Edeka mein Standard-Einkaufsziel, aber der, wo wir
bisher immer hingingen, hat sich in den letzten Wochen durch Chaos und absolute
Ignoranz bezüglich der Coronavorgaben leider komplett ins Aus geschossen, 
da geh ich nicht mehr hin. Zum Glück habe ich aber noch ein, zwei andere 
entdeckt, die das echt ganz ok umsetzen, zumindest, wenn man nicht zu den
Kernzeiten einkaufen geht... 

12 Uhr: Wieder zurück. Die Missi schaut Mathe-Videos (auf meinem Laptop
selbstredend), ich schäle im Rekordtempo Spargel und verräume die Einkäufe, als plötzlich
über meinem Kopf enorme Hektik ausbricht. "Mamaaaaaa, die Deutschstunde!!!!"
Ups. Vergessen. Bisher waren die Deutsch-Videokonferenzen immer in der Ersten,
aber nun haben die Lehrer ja auch wieder Unterricht in der Schule.
Ich hetzte also hoch, suche den Link und mit nur drei Minuten Verspätung
sitzt die Missi in ihrer Deutschstunde, puh.


12.30 Uhr. Ich nutze die himmlische Ruhe im Haus, um mir eine riesige Portion Spargel mit
Knusperkruste einzuverleiben und dazu Zeitung zu lesen. Herrlich.
Und wirklich nur ganz, ganz knapp vor dem endgültigen Hungertod.

13.15 Uhr: Die Deutschstunde ist zuende, die Missi bekommt ebenfalls Mittagessen
und verzieht sich danach mit Buch und Handy aufs Bett. Ich verräume die restlichen 
Einkäufe und putze die Küche.

14.30 Uhr: Kurze Bestandsaufnahme mit dem Kind, eigentlich ist sie soweit durch
und möchte jetzt mit ihrer Freundin telefonieren. So sei es. Ich suche mein Zeug
zusammen, verabschiede mich, bringe das Altglas weg und hole dann die Große
von der Schule ab, die hat jetzt zwei Freistunden. Wir fahren weiter zum Mann ins Büro,
wo ich sehr zügig einen riesigen Berg abarbeite und die Große Hausaufgaben macht.
Die ist im Übrigen komplett durch, an soviel Input nach sieben Wochen Stille muss man
sich auch erst mal wieder gewöhnen....

16.15 Uhr: Die Oma bringt die Große zurück in die Schule. Das ist das erste Mal, dass sie
sich seit sieben oder acht Wochen sehen, aber offenbar ist inzwischen ja eh alles egal,
es ist echt schwer, das noch irgendwie anders zu vermitteln *augenverdreh*
Heute hab ich jedenfalls mal keine Lust drauf, die sind ja alle erwachsen.
Ich abeite zügig weiter.

17 Uhr: Schnell noch bei der Bank vorbei und dann die Große schon wieder abholen.
Das ist sehr..... weird, wie die da alle (also vier oder fünf oder so) mit Maske aus der Schule
kommen. Hab ich mich noch nicht dran gewöhnt, an den Anblick.

17.30 Uhr: Die Große hat einen enormen Hungerast und zankt rum, weil irgend jemand
(ausnahmsweise wirklich irgend jemand, ich habe wirklich keine Idee) das letzte Pizzastück
gegessen hat und sie jetzt auf der Stelle verhungern muss. Für Alternativen ist sie allerdings
auch nicht zu haben, so schlimm kann es also noch nicht sein....

18.30 Uhr: Ich schicke die Missi (die im Übrigen immer noch telefoniert!!) zum Duschen,
drehe eine Gieskannenrunde durch den Garten und nähe dann noch zwei Masken für die 
Große, die ja im Prinzip jetzt mindestens eine pro Tag braucht, wenn ich nicht ständig waschen
möchte. Danke, nein - dann lieber nähen ;-)

19 Uhr: Der Mann ist da und repariert noch ein wenig an unserem Dachüberstand herum.
Außerdem hat er die erfreuliche Nachricht mitgebracht, dass morgen unser neues Sonnensegel
für den Balkon kommt. Das momentane ist dunkelgrau und nachdem es jahrelang gut war, macht
es uns in diesem Jahr plötzlich viel zu dunkel im Haus - muss ein Coronaeffekt sein...
Nun gut, das alte ist eh durch, nun also mal ein helles.
Wir essen und die Große eskaliert nun völlig. Doofes Essen, kaltes Essen, falsches Brot.
Wir kennen das schon von ihr, wenn sie den Hunger übergeht, wird das ganz gefährlich ;-)
Und dann ist auch wieder Schule, alles anstrengend, schon klar. 
Und trotzdem indiskutabel, wir hatten schon nettere Abendessen.
Irgendwann verschwindet sie wutschnaubend in ihrem Zimmer, wo der Mann sie später
mit Gurke und Banane zum Runterkommen versorgen wird. Dann kann sie auch 
wieder klar denken....

20 Uhr: Ich sitze noch ein bisschen am Schreibtisch, wir gucken Nachrichten und die Missi 
möchte nochmal den Laptop haben. Jetzt beginnt die Zeit, wo unsere Kinder so richtig
produktiv werden...

21 Uhr: Couchtime. Wir gucken irgendwas, "Schindlers Liste" hatte ich abgelehnt, kein Schwarzweiß
heute bitte, das nicht auch noch. Joko und Klaas tun es auch. Ich häkle dabei, der Mann liest
Laptop-Tests und irgendwann hören wir die Große in der Küche, sich kocht sich was.
Scheinbar wirkt die Banane jetzt *g* 

22 Uhr: Ich gehe ins Bett, die Missi sitzt noch an ihren Aufgaben - "Ich habe jetzt ganz viel erledigt,
dann habe ich morgen früh frei!" Soll mir recht sein, gemacht ist gemacht.
Noch zehn Minuten Buch im Bett, dann bin ich weg.
Morgen gibt es wieder haufenweise neue Entscheidungen, auch zum Thema Schule, 
erwartungsgemäß wird die Nacht also eher wieder so mittel werden.
Ich mag es ja lieber ruhig und beschaulich...

3. Mai 2020

Schnelles Sommerkissen

Alles neu macht der Mai, oder wie war das?
Die Tage rund um den Maifeiertag sind zumindest immer die,
wo hier bei uns im Wohnzimmer die Winter- gegen die Sommerfarben
getauscht werden und die Osterdeko verschwindet.


Eigentlich jedenfalls ;-)
Der Hase auf dem Kissen, der passt aber mindestens so gut zum aquablauen
Sommerthema wie zu den rosa Winterkissen, der darf noch ein wenig bleiben.


Beim Beziehen der übrigen Kissen stellte ich gestern jedenfalls fest, dass wir entweder
inzwischen mehr Kissenfüllungen haben als noch im letzten Jahr, oder ständig wechselnde
Formate, jedenfalls fehlte meinem Eindruck nach am Ende noch ein Kissen
in türkis. Wie gut, dass die Vorräte in meinem Regal quasi unerschöpflich sind...


So ein Kissen mit rückwärtigem, durchlaufendem Reißverschluss ist ja
wirklich so eine klassische 30-Minuten-Aktion und so konnte ich mich
in allerkürzester Zeit über eine optisch perfekte Couchecke freuen :)

(Selbige habe ich seither auch quasi nicht mehr verlassen - das Wetter lockt nicht
gerade übermäßig in den Garten und überhaupt ist an diesem Wochenende bei 
uns allen ein bisschen die Luft raus. Die Woche war anstrengend, wenn auch
produktiv, wir haben diverse anstehende Unternehmungen gecancelt, genau wie das
traditionelle, heißgeliebte Holland-Wochenende und die (kryptischen, in achtseitigem
 Rechtsfranzösisch verfassten) Stornobedingungen für das Ferienhaus in 
Südfrankreich winken auch schon von meinem Schreibtisch.
Und würde das alles nicht schon genug auf die Stimmung drücken, muss die Große
 ab morgen auch noch wieder zur Schule, also so in echt, und das fühlt sich gerade einfach
irgendwie ..... beschissen an. Falsch. Und es wird auch unsere gerade erst
so gut eingeschliffene Routine wieder komplett auf den Kopf stellen,
zumindest alle zwei Wochen, denn nur dann ist Schule. Oder was man
unter den momentanen Bedingungen halt so Schule nennt. Hmpf. 
Mental ist das alles ganz schön anstrengend, da hilft heute nur noch ein 
gutes Buch zum Abtauchen, viel Kuchen und heute abend 
eine riesige Pizza vom Lieblings-Italiener ;-)