Und weiter geht die wilde Fahrt.
Nach einer weißen Stadt ist die nächste weiße Stadt nicht weit, so
läuft das in Apulien...
Nach unserem Straßen-Tetris in Monopoli und ein wenig Erholung beschlossen wir,
den Stiefel zu queren und später entlang des Mittelmeeres wieder nordwärts
zu fahren. Auf dem Weg ins Landesinnere säumten nicht nur haufenweise bewohnte
und unbewohnte Trulli unseren Weg, sondern auch immer mal wieder kleinere
und größere Feuer. Manchmal brannte nur die Böschung, dann wieder ganze
Felder. Es war einfach unglaublich trocken und heiß und die ganze Gegend roch
vor allem nachts latent nach Grasfeuer. Vom Meer aus ging es immer weiter
in die Berge und dort wurden auch die Temperaturen angenehmer, so dass
wir uns Alberobello, die Hauptstadt der Trulli, bei einem lauen Lüftchen
anschauen konnten. Dieses Meer von Steindächern ist einfach phänomenal -
und auch hier war deutlich weniger los als beim letzten Mal. Also
nichts eigentlich, nachdem es damals eigentlich zuging wie auf
den Ramblas in den Abendstunden ;-) Tatsächlich blieben wir dann,
entgegen unserer ursprünglichen Planung, nicht über Nacht in
Alberobello, obwohl es an unserem Stellplatz sehr, sehr verlockend
nach Pizza roch. Aber wir hatten noch eine weitere Stadt
auf der Liste, die schon seit einigen Jahren auf unserer Bucket List
steht und die man unbedingt im Abendlicht gesehen haben sollte:
Matera, die Höhlenstadt in der Basilikata :)
Was! Für! Ein! Anblick!
Wir standen ewig auf diesem Balkon und sind im Laufe des Abends auch immer wieder
dorthin zurückgekehrt. Diese Altstadt aus Höhlen und in die Felsen gebauten Häusern
ist so unfassbar riesig und so... anders als alles andere, es ist absolut unbeschreiblich
und definitiv eine Erinnerung fürs Leben.
Einen innenstadtnahen Stellplatz gab es hier aus erkennbaren Gründen keinen
(und wenn, hätten wir ihn nach der Monopoli-Erfahrung kurz zuvor vermutlich
keinesfalls angefahren ;-) Deswegen übernachteten wir diesmal sehr unglamourös
irgendwo im buchstäblichen Nirgendwo an einer Landstraße, mit Blick auf viele
andere Wohnmobildächer und eine Betonwand. Die Betreiber dieses Platzes
waren aber sensationell - zur Begrüßung gab es ein Brot geschenkt (vermutlich,
weil sie wussten, dass in der Nähe eher nichts Essbares aufzutreiben war) und
außerdem einen top organisierten Shuttleservice in die Altstadt, wegen Corona
fein säuberlich nach Familien getrennt. Solche Angebote sind auf Roadtrips
absolut unbezahlbar, denn gerade viele alte Städte sind mit Wohnmobilen
größer als ein Kastenwagen sonst quasi nicht zu erreichen (q.e.d.).
Deswegen haben wir auch immer Fahrräder dabei - wenn auch diesmal nur
zwei, im Notfall reicht das für vier Personen und echte Radtouren stehen
bei Temperaturen deutlich jenseits von dreißig Grad bei uns definitiv
nicht auf dem Zettel....
Am nächsten Tag querten wir die Basilikata dann komplett - sehr viele Berge und noch
mehr, oft reichlich zweifelhafte, Autobahnbrücken - und erreichten gegen Abend,
nachdem wir in weiser Voraussicht noch einmal sehr gründlich eingekauft hatten,
das Ziel, das die Kinder sich ausbedungen hatten, sobald klar war, dass wir am
Mittelmeer entlang zurückfahren würden: Den traumhaften Stellplatz im Cilento,
Und sagen wir mal so: der Mann und ich mussten nicht lange gebeten werden :)
Da wollten wir wirklich unbedingt alle nochmal hin. Wegen der Wellen, des ganz
besonders blauen Wassers, dem Blick auf die Amalfiküste - und wegen der Pizza,
die Federica am Wochenende auf Wunsch für ihre Gäste backt. Definitiv die
beste Pizza, die wir jemals hatten! Wir fanden wieder einen Platz direkt an
der Wasserkante und machten dann ein paar Tage lang einfach mal gar nichts
außer die Seele baumeln zu lassen und den Fischerbooten zuzuschauen.
Ehrlicherweise kann man dort auch absolut nichts anderes tun, denn es gibt
einfach nichts. Aber das ist ja genau das Schöne daran...
Eine Sache taten wir dann aber doch noch - wir liehen uns wieder Fernandos Auto aus,
das inzwischen hauptsächlich von Reißzwecken zusammengehalten wurde und
eigentlich auch immer noch einen Schwupp zu groß ist, um entspannt die Amalfitana
entlangzufahren. (Obwohl ich sowieso sicher glaube, dass dort niemand mehr
entspannt entlanggefahren ist, seit es andere Gefährte gibt als Eselskarren und
Fiat 500s, aber gut.) Wir haben es uns jedenfalls nochmal aus Überzeugung angetan,
weil es einfach so unglaublich schön ist. Und voll. Aussteigen wollten wir
eigentlich nirgendwo und wir sind die Straße diesmal umgekehrt gefahren,
denn erfahrungsgemäß hat man gegen Ende gar nicht mehr so
den Blick. An Positano konnte ich mich zum Beispiel nur noch sehr schemenhaft
erinnern und das hat es wirklich nicht verdient.
Alternativ hätten wir auch ein Schiff nehmen können, die
fahren von Sorrent und Salerno aus sehr regelmäßig mit Halt in allen
Orten und ich freue mich schon darauf, die Küste nächstes Mal vom Wasser aus
besichtigen zu dürfen - der Mann hat nämlich geschworen, dass es kein
drittes Mal am Steuer eines Autos geben wird und der
ist eigentlich sehr hart im Nehmen...
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