27. Juli 2023

Kullang

Das deutsche Wort dafür musste ich tatsächlich erst mal googeln (Rinnstein! Natürlich, was sonst...) und das französische gleich hinterher, denn wenn es hier regionale Ausdrücke gibt, dann sind es meist irgendwelche schrägen Abwandlungen aus dem Französischen. 


Aber siehe da, die "Gouttière" hat damit tatsächlich nichts zu tun, zumindest nicht lautmalerisch, aber irgendwie dann doch. Eine Gouttière ist nämlich wohl auch das Fallrohr von der Dachrinne in die Kanalisation und das wiederum heißt auf luxemburgisch, tadaaaa: 

Kullang.*

Da muss es also irgendwann mal ein kleines, grenzüberschreitendes Übersetzungsproblem gegeben haben, immerhin hat beides ja noch etwas mit dem Weg des Wassers in die Kanalisation zu tun. Hier in unserem kleinen Tal ist das Ding da an der Straße jedenfalls ein Kullang, zumindest für die älteren Einheimischen noch, und ich liebe dieses Wort sehr, selbst wenn der Kullang so im Eimer ist wie unserer. (Eigentlich habe ich das Bild auch nur gemacht, um es mal ganz dezent der Stadt zukommen zu lassen ;) Ich finde, solche Wörter müssen unbedingt erhalten bleiben.

*Im Zuge dieser Recherche habe ich übrigens auch herausgefunden, dass es eine luxemburgische Wikipedia gibt und das ist wirklich das Beste, was ich seit langem entdeckt habe! 

3 Kommentare:

  1. Ich habe gerade beim Lesen mit Entsetzen festgestellt, dass ich nach Jahren in der schwäbischen Diaspora keine Ahnung mehr habe, wie ich früher dazu gesagt habe (sicher nicht Rinnstein). Daher Rückfrage in die Familiengruppe und "Kannel" heisst es bei uns "dehäm". Ich benutzte das Wort eh kaum (also auch auf Hochdeutsch) weil wir hier im Dorf kein "Trottwa" haben, also auch keinen "Kanne"l. "Dachkannel" sage ich noch (Regenrinne).
    Im Moment noch wilde Diskussion darüber, ob man auch "Schossehgrawe" sagen kann oder ob ein "Schossehgrawe" nicht der viel größere/tiefere Graben neben einer Landstraße ist.
    Vielen Dank für den Beitrag :-)

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    1. Kannel klingt aber auch sehr pälzisch! Hier gibt’s eine Kandel, aber das ist die Regenrinne ;) Ein Trottwa gibt’s hier auch, meine Großeltern hatten auch immer Parraplüs und Portmonees. Französisch-eingedeutschte Wörter gibt’s hier wirklich recht viele, auch luxemburgische, aber letzteres ist ja eh auch moselfränkisch und damit (schöner klingendes) Trierer Platt. Ein Schossehgrawe ist aber definitiv das Ding neben der Landstraße. Wir verzweifeln gerade alle daran, dass wir nicht draufkommen, wie man hier sagt *hmpf* Stroossgrouf auf luxemburgisch.

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  2. Das hört sich für uns Münsterländer wie eine komplette Fremdsprache an! Bei uns heißt es eigentlich "Gosse", aber das sagt auch irgendwie keiner. Meine Mutter sagt immer "Papa fegt die Straße". Natürlich fegt er nicht die ganze Straße, sondern nur die Gosse ;)
    Ich finde diese regionalen Spracheigenheiten toll!!
    Viele Grüße aus Westfalen! Andrea

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