5. Juli 2023

Tagebuchbloggen { 5. Juli 2023 }

       "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?"

Frau Brüllen fragt das an jedem fünften Tag des Monats und wer mag, schreibt fleißig mit.

Die übrigen WMDEDGT-Einträge findet Ihr wie immer  -> hier.

5.40 Uhr: Wie immer in der hellen Sommerzeit werde ich vor dem Wecker wach. 
Ich liebe das! Noch ein bisschen liegenbleiben und genießen…

6.15 Uhr: Aufgestanden, angezogen (ganz schön kalt draußen und geregnet hat es in der Nacht auch ein bisschen, hurra!) und die Missi geweckt. Noch gut zwei Wochen bis zu den Ferien, aber es ist schon Notenschluss und alles entspannt.

7 Uhr: Frühstück vorbereitet, gelüftet, bisschen auf dem Balkon gegossen und ein paar Himbeeren und die letzten Kirschen im Garten gepflückt. Jetzt steht der Mann auf und zieht in in einem Zug die Betten ab, die sind heute fällig, damit wir sie ab morgen, wenn die Hitze zurückkommt, wieder ordentlich vollschwitzen können :p

7.30 Uhr: Der Mann ist schon weg, nach seiner üblichen Wasserkontrollrunde durch den Garten, ich habe Wasch- und Spülmaschine gestartet und warte jetzt, dass wir loskönnen. Die Missi schlingt ihr Frühstück runter, bis jetzt hatte sie keine Zeit, sie musste noch Haare glätten. Prioritäten! Jetzt aber. Zähneputzen, Auto ausstöpseln, los.

8 Uhr: Missi an der Schule abgeliefert, Post zur Packstation und Biomüll zur Wertstoffinsel gebracht, jetzt wieder zuhause. Nach dem kurzen Ausflug nach draußen ist klar, dass ich heute wirklich nicht auf der Balkonbank frühstücken kann, selbst mit Wärmflasche nicht. Also Sessel, Decke und Buch.


9 Uhr: Die Wäsche ist fertig und kann jetzt trocknen, das sollte heute ja schnell gehen. Eigentlich war der Plan, vormittags mit dem Fahrrad ins Städtchen zu fahren, weil ich da diversen Kram zu erledigen hätte, aber es ist mir echt zu windig. Wind ist wirklich mein Endgegner. Dann halt morgen und heute nur eine schnelle Runde durch die Felder. Irgendeine Form von Bewegung muss sein, der Rücken ist schlimm momentan und Kopfschmerzen habe ich heute auch.

9.50 Uhr: Wieder zurück. Leider immer noch mit Kopfschmerzen und zwar nicht zu knapp. Toll, echt ganz toll, ausgerechnet heute. Typisch. Jetzt kann ich mir überlegen, ob ich mich irgendwie so durchschleppe, obwohl ich heute eigentlich echt viel zu tun hätte, oder mir gleich ein vernünftiges Schmerzmittel einwerfe. Letzteres würde allerdings bedeuten, dass ich meinen Blutspendetermin heute nachmittag knicken könnte. Hmpf. Erst mal bisschen dehnen, vielleicht hilft ja das. Ich vermute allerdings eher, es ist das Wetter. Danke für nichts, Wind.

11.55 Uhr: Ok, ich glaube, ich kapituliere. In den vergangenen beiden Stunden habe ich (neben dem Kochen, aber das erst in der letzten halben Stunde und mehr so nebenbei) gedehnt, Yoga gemacht und ansonsten mit einer Wärmflasche im Genick auf der Couch gelegen und Podcast gehört, aber die Kopfschmerzen werden keinen Deut besser. Trotz der Unmengen an Wasser, die ich in Vorbereitung auf den Nachmittagstermin in mich reingekippt habe. (Letzteres wird mich übrigens brutal ärgern, also dass das umsonst war, wenn ich jetzt gleich den Termin cancle. Ich hasse unmotiviertes Trinken in Mengen, krasse Überwindung.) Jetzt also doch ein kleines, feines Triptan für mich, das erste seit…. ach, Monaten. Eher Jahren. Typisch. Aber so muss ich dann auch nicht gleich nach der Schule mit der Missi zum Stall hetzen, sondern kann stattdessen nochmal ein Stündchen auf die Couch. Sicher vernünftiger. Aber doof.

12.30 Uhr: Habe die Missi schon von der Schule abgeholt (Absolut nullkommanull Reli-Unterricht seit Ende Oktober, daher immer zwei Freistunden mehr pro Woche. Nicht, dass mich das hart träfe und die Missi eh nicht, aber ich bin doch sehr gespannt auf die Zeugnisnote und wo sie herkommen soll… Mein Tipp: Man nimmt, wie schon beim Halbjahreszeugnis, die einzige Note des ganzen Jahres und lässt das Thema ansonsten gepflegt untern Tisch fallen. Gibt ja keinen nennenswerten Unterrichtsausfall an rheinland-pfälzischen Schulen, darauf legt man Wert ;) Sie hat heute noch zwei Zeugnisnoten mitgeteilt bekommen, die kippelig waren, und ist zufrieden. Überhaupt ganz ordentliches Schuljahr, man merkt, dass die schlimmste kopflose Teeniezeit (7./8. Klasse immer ganz schlimm) langsam ausläuft. Wir hatten ja, um die Pferdezeit zu regulieren, ein Ampelsystem eingeführt, und das hat sich voll bewährt. Nur eine gelbe Note, alles andere wird grün sein, keine Beanstandungen von unserer Seite. Von mir aus könnte es auch heute schon Ferien geben…

13.30 Uhr: Wir haben gegessen und gönnen uns nun beide ein Päuschen, die Missi im Bett und ich auf der Couch - mit der Wärmflasche auf den Füßen und einem Eis in der Hand, was die heutige Wettersituation ziemlich gut wiedergibt. Kopf immer noch nur solala, das muss dringend noch besser werden. So lange bleibe ich hier liegen und sichte weiter Bilder auf dem iPad, das Fotobuch 2017 steht an. Ein Album habe ich schon erstellt, jetzt muss ich nur noch aussortieren und schauen, was sich eventuell noch auf der Festplatte verbirgt.

15.30 Uhr: Ich liebe solche Tage, an denen man die hochtrabenden Pläne nach und nach an die düstere Realität anpassen muss. Nicht. Nach der zweiten Ladung Schmerzmittel geht es jetzt immerhin leidlich, allerdings bei maximalem Vom-Bus-überrollt-Gefühl. Die Missi macht Hausaufgaben (sowas gibt’s noch?!) und plant derweil ihren Pferdenachmittag um, von „Ein Pferd versorgen“ auf „Zwei Pferde versorgen, eines Bewegen und eines Reiten“. Wo sie schon mal dabei ist, drücke ich ihr auch noch Herrn Pferd aufs Auge, denn heute wäre eigentlich unser Spaziernachmittag, aber das sehe ich gerade so gar nicht, hmpf. Die letzten zwei Stunden habe ich Dinge getan, die wenig Bewegung, Krach und/oder Denken erfordern, mir aber trotzdem wenigstens ein bisschen das Gefühl geben, Dinge von meiner To-Do-Liste erledigt zu haben: Ich habe auf dem Boden sitzend die Kommode im kombinierten Wirtschafts-Schrägstrich-Gästezimmer sortiert und ebenso die Schublade mit unseren Backutensilien, das war wirklich dringend nötig. Allerdings wirklich nicht das, was heute wirklich geplant war (Garten, Pferdespaziergang, Blutspenden, Buchhaltung fertigstellen). Den Blutspendetermin hat übrigens spontan der Mann übernommen, der andererseits aber wirklich weiter hart an meinen Kopfschmerzen arbeitet, indem er mir im Halbstundentakt Vorschläge schickt, wie wir seinen 50. Geburtstag im nächsten Winter verbringen könnten (Spoiler: weit weg), von denen einer abstruser als der andere ist (Eine Kreuzfahrt im Mittleren Osten zum Beispiel, für die man nach Asien fliegen müsste (niemand von uns ist in den letzten 30 Jahren geflogen) und Unsummen bezahlen, nur um sich dann von Influencern bevölkerte Retortenstädte, ein mittelalterliches Frauenbild und haufenweise Sand anzuschauen. Ich denke, da ist noch Luft nach oben. Und das war nur ein Vorschlag von vielen. Ich schiebe es auf akute Geburtstagspanik ;)


16.30 Uhr: Auf dem Weg zum Stall. Viel später als geplant, aber die Missi wird ja jetzt reiten und früh war kein Hallenplatz mehr frei. Es windet immer noch kräftig, aber inzwischen immerhin mit Sonne. Auf dem Weg beschließe ich, dass es mir mittlerweile doch wieder gut genug geht, um Herrn Pferd wenigstens selbst zu putzen und füttern - und als wir ankommen, stelle ich fest, dass auch eine kleine Spazierrunde durchaus drin ist. Die Schmerzmittel tun ihr Werk, endlich :) Die Missi verschwindet, ich wandere zur Koppel und schnappe mir Herrn Pferd, der davon nur mäßig begeistert ist. Mit einer Möhre kann ich ihn allerdings überzeugen, mich zum Stall zu begleiten. Putzen, Hufschuhe anziehen, Spazieren, Hufschuhe wieder ausziehen, füttern, zurück zur Wiese. Das übliche, aber heute mit Wind. Immerhin reduziert das das Fliegenaufkommen enorm. Auf dem Weg zurück zum Auto begegne ich der Missi und dem Ponyopa, die eine Waldrunde gedreht haben. Die Missi pfeift auf dem letzten Loch, denn man hat mal wieder vergessen, dem Ponyopa zu sagen, dass er schon über dreißig ist, deswegen benimmt er sich gerne wie ein Jungspund und sie sind viel galoppiert. Beide zu Fuß, wohlgemerkt ;)

18 Uhr: Wieder zuhause. Erst mal duschen. Danach telefoniere ich mit dem Mann und probiere nebenbei, wie jeden Sommer, alle meine uralten Bikinis an. Wie jeden Sommer absolut ohne Ergebnis, ich hasse Bade“mode“, schon allein das Material gruselt mich und ich brauche das auch gar nicht, ich gehe eh nur mit den Füßen oder auf dem SUP ins Wasser. Deswegen lande ich, auch wie jeden Sommer, am Ende bei einem ebenso uralten Baumwolltop, einer sehr kurzen Hose und einem kurzen Flatterkleid. Strandoutfit steht, dasselbe wie seit zehn Jahren, den Rest sollte ich halt einfach mal entsorgen. Die Missi ruft an und teilt mit, dass sie nun doch schon um sieben in die Halle kann. Hervorragend. Eine Stunde rausgeholt.

19 Uhr: Der Mann ist zuhause und erzählt vom Tag, während er Brote schmiert. Mehr ist heute nicht mehr drin. Ach doch, das Bett ist noch zu beziehen. Das übernehme ich ganz heldenhaft, der Mann muss ja neues Blut bilden ;) Von seinen Urlaubsplänen scheint er auch erstmal wieder abgekommen zu sein. Halleluja. Die Große kommt hoch, zum ersten Mal für diese Woche, erzählt von einem potenziellen neuen Job, der vielen Lernerei (es ist Klausurenzeit), ihren Urlaubsplänen und räubert sich währenddessen durch unseren Kühlschrank. Offenbar gibt es bei ihnen unten heute abend Wraps. Bei uns dann eher nicht mehr.

20 Uhr: Auf der Couch, finally. Mit Decke und Wärmflasche, tjanun. Bei der Suche nach eigentlich etwas anderem („7 vs. Wild“ sollte es endlich mal werden) stolpern wir über die Prime-Doku über Robert Lewandowski - die wollten wir schon lange mal sehen, aber bisher gab es sie immer nur auf Polnisch. Nun aber. Die Erwartungen sind hoch, denn bisher waren eigentlich alle amazon-Fußballdokus (BVB, Bayern, die All-or-Nothing-Reihe über die englischen Clubs) wirklich sehenswert.

20.40 Uhr: Wir schaffen immerhin fast eine Dreiviertelstunde, bis die Missi abgeholt werden will. Ich melde mich freiwillig, denn ich habe noch einen spannenden Podcast am Wickel (ein Phrasenmäher-Zweiteiler mit Volker Struth - jaha, auch Fußball, aber das ist Zufall. Jedenfalls ist der Blick hinter die Kulissen der Spielerberaterbranche sehr interessant. Ich fand auch schon sein Buch gut.)


21 Uhr: Hat sich schon gelohnt, die Fahrt. Alles ist golden und ich sehe zwei fette Regenbögen. Für mich immer ein wunderschöner Fingerzeig von allen, die nicht mehr da sind und fehlen. Die Missi ist tatsächlich schon fertig und erzählt auf dem Rückweg von ihrem Nachmittag und was sie jetzt noch machen muss (Essen, Duschen, interessante Stellenausschreibungen für eventuelle Schulpraktika suchen. Hausaufgaben also, soso). Damit legt sie zuhause auch gleich los, während ich wieder auf die Couch flüchte.

22.15 Uhr: Bis aufs Duschen hat auch das Kind jetzt alles erledigt und das macht sie vermutlich erst, wenn wir längst schlafen - was bei mir definitiv innerhalb der nächsten Viertelstunde passieren wird, denn ich bin echt durch. Aber immerhin: Kopfschmerzfrei :) Geht aber auch kein Wind mehr!

22.40 Uhr: Schlafe noch gar nicht, aber das Fenster steht weit auf und draußen regnet es sachte vor sich hin, dem muss ich noch ein bisschen lauschen…

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