5. Mai 2021

Tagebuchbloggen { 5. Mai 2021 }

  "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?"

Frau Brüllen fragt das an jedem fünften Tag des Monats und wer mag, schreibt fleißig mit.

Die übrigen WMDEDGT-Einträge findet Ihr wie immer hier.


6 Uhr: Mein Wecker klingelt. Heute müssen beide Kinder in die Schule.

Die Große allerdings erst irgendwann später zum Testen, die ersten

drei Stunden fallen aus. Ich stehe auf. Draußen ist es schon

schön hell, das Wetter ist scheinbar besser als angesagt.

Ich schiebe Brötchen in den Ofen, spüle unser Sprossenglas und scrolle 

mich dann durch die Nachrichten der Nacht.


6.30 Uhr: Ich wecke die Missi und nötige sie gleich an den

Frühstückstisch, denn in den letzten Tagen hatte sie wieder

vermehrt mit Kreislaufproblemen zu tun. Auch heute morgen

ist sie ein bisschen käsig um die Nase, was sich nach einer

ordentlichen Portion herzhaftem Porridge schnell gibt.

Sie verschwindet nach oben und macht sich fertig,

während ich Brotdosen packe und für die Mittagspause der

Großen einen Hirsesalat zusammenrühre.



7 Uhr: Der Mann ist auf und während wir in der Küche schwätzen,

fällt mir auf, dass ich die Missi ja heute zur Schule bringen muss.

Bin ich gar nicht mehr gewohnt, denn an den paar relevanten Tagen

kann sie eigentlich immer die Große mitnehmen. Schon sehr

praktisch. Ich ziehe mich schnell an und husche durchs Bad.


7.30 Uhr: Wir müssen los. Immerhin ist das Auto nicht zugefroren, da

muss man ja schon froh sein... Ich lasse die Missi an der Schule raus

und fahre auf direktem Weg wieder nach Hause. Mein Gefühl sagt mir,

dass ich unsere Jüngste heute schneller wiedersehen werde, als man

erwarten sollte. Jahrelange Erfahrung ;-)


8 Uhr: Frühstück für mich. Die Zeitung dazu lasse ich links liegen und 

kümmere mich stattdessen um die To-Do-Liste des heutigen Tages

und ein paar emails. Danach ein bisschen Haushalt, das übliche.


9 Uhr: Auf geht's in die Kleine Werkstatt. Ich habe mir gestern schon

alle Näharbeiten für heute zugeschnitten zurechtgelegt, so mag ich das 

am liebsten. Direkt loslegen. Und zwar ziemlich exakt bis...


9.30 Uhr: ... dann klingelt das Telefon, die Schule, guten Morgen, die

Missi bittet darum, abgeholt zu werden. Ich sollte es doch dringend 

mal mit Hellsehen versuchen. Ich schwinge mich also erneut ins Auto,

bin fünf Minuten später an der Schule und zehn Minuten später

wieder zurück. Die Missi haut sich in ihre Jogginghose, legt im Bett 

die Beine hoch und ist unmittelbar ein neuer Mensch. Ich versorge sie

mit ihren Reittheorie-Büchern (in drei Wochen ist Prüfung!) und

schnappe mir die Dreckwäsche - von der Großen hat man noch so

gar nichts gehört, mal schauen, ob sie schon wach ist.


10 Uhr: Ist sie und frühstückt auch gleich mal ihre Brotdose weg, denn

zu den drei Stunden Ausfall sind inzwischen noch vier dazugekommen,

so dass sie vormittags nur drei Stunden und nachmittags gar nicht

mehr in die Schule muss. Es lebe der Präsenzunterricht! Ist doch viel 

besser, wenn der Unterricht mal wieder ausfallen kann, so wie es sich

gehört :-p Ich lade eine Maschine Wäsche und schaue nach der Missi,

die sich inzwischen schier verhungert. Ihre Brotdose und ein halbes

Pfund Nudeln später steht sie wieder stabil auf den Beinen und 

kümmert sich erst um Ordnung in ihrem Zimmer und dann um den

versäumten Unterricht. 


11 Uhr: Die Post war da, die Große ist in der Schule und ich sitze

mittlerweile wieder an meiner Arbeit in der Kleinen Werkstatt.


12.30 Uhr: Ein paar Gedanken ans Mittagessen verschwenden wäre mal

eine Maßnahme... Wir haben noch Gemüsereste von gestern, die brate ich 

zusammen mit ein bisschen Hühnchen und Reis. Perfekte Restepfanne.

Die Missi und ich essen gleich, wir sind beide schon wieder hungrig.

Das Kind ist wieder topfit. Wird Zeit, dass diese Phase mal wieder 

vorbei ist - die Große hatte das in dem Alter auch, wenn sie viel gewachsen

ist und von mir selbst kenne ich das auch noch. Überflüssig.

Dauert zwei/drei Wochen, dann ist der Kreislauf wieder stabil.


13.15 Uhr: Die Missi zieht sich um, ich leiste der Großen beim Essen

Gesellschaft, die inzwischen wieder zuhause ist. Jetzt habe ich auch 

endlich mal Zeit und (leidlich) Muße für die Zeitung.


14 Uhr: Allgemeiner Aufbruch. Die Große verschwindet in ihrer Wohnung,

die Missi lädt ihre Reitsachen ins Auto und wir machen uns auf den Weg in

den Stall. Seit dem späten Vormittag stürmt es wieder wie blöde und 

jetzt ziehen auch tiefschwarze Wolken auf. Als wir am Stall ankommen, 

beginnt es zu hageln, die Pferde sind alle weiß getüpfelt.

Hilft aber alles nix, die Missi hat gleich eine Vorbereitungsstunde für

ihre Reitabzeichen-Prüfung. Netterweise hat irgend jemand ihr Pferd schon

reingeholt, so dass sie sich im Sturm nicht noch bis zu den Koppeln 

durchkämpfen muss. 



15 Uhr: Während die Missi putzt, sattelt und trenst, klart es minimal auf,

so dass ich doch noch eine klitzekleine Runde über die Felder wage. Den

Rest der Zeit verbringe ich dann aber doch lieber auf der Empore der Reithalle,

wo ich ganz alleine die Runden der beiden Reiter*innen beobachten kann.

Unser Stall ist ja keine Reitschule, das heißt, dort kann nur reiten (und ggf.

Unterricht buchen), wer ein eigenes Pferd dort stehen hat. Oder eben eine

Reitbeteiligung, so wie die Missi. Dadurch ist dort immer sehr viel 

Platz und Luft, sich auch in Pandemiezeiten ordentlich aus dem Weg zu gehen.

Sogar an Tagen wie heute, wo die riesigen Fenster der Halle alle geschlossen 

sind. Aus gutem Grund, denn zwischendrin donnert und regnet es draußen

ziemlich wild.


16.30 Uhr: Das Pferd ist versorgt, steht satt, warm und trocken - wir 

können nach Hause. Auf dem Rückweg bringen wir noch den Biomüll

und ein paar Päckchen weg. Die Missi ist zufrieden mit ihrer Leistung

und plant nun den Rest des Tages.


17 Uhr: Wieder zuhause. Das Auto der Großen ist nicht da.

Beim Freund ist sie, teilt mir kurz darauf das Handy mit.

Ich schicke die Missi unter die Dusche und räume noch ein letztes

Mal Wäsche aus der Waschmaschine in den Trockner.


19 Uhr: Die Missi hat was für die Schule getan und ich habe 

nochmal zwei Stunden genäht. Jetzt kommt der Mann nach Hause und

auch die Große ist wieder aufgetaucht. Zum Abendbrot gibt es den

ursprünglichen Mittagspausen-Hirsesalat und dazu ein paar 

aufgebackene Käsebrezen.


20 Uhr: Ich beginne hier zu schreiben, die Kinder und der Mann 

gammeln auf der Couch und gucken irgendwelchen wechselnden

Quatsch. Jetzt aber erst mal Nachrichten.


21 Uhr: Beide Kinder verziehen sich, denn wir müssen jetzt Fußball

schauen ;-) Das zweite ChampionsLeague-Halbfinale für diese Woche,

kann ich völlig emotionslos schauen, denn da ist wirklich so gar keine

Mannschaft unter den letzten Vier, für die ich irgendwelche Gefühle

aufbringen könnte. Auch mal schön. (Gestern in Manchester mussten sie erst 

mal den Schnee vom Spielfeld kehren, bevor es losgehen konnte. Am vierten Mai... 

Alle irre, sogar das Wetter.) Ich sticke nebenbei ein bisschen - also eher 

probiere ich nur verschiedene Stiche aus. Macht aber Spass.

Großen sogar. 


23 Uhr: Feierabend, aber sowas von.

Außer für die Missi, die arbeitet noch ein paar offene Aufträge ab und

schreibt Lernzettel. (Selbstverständlich jagt in den kargen Präsenztagen

eine Arbeit die andere (das Seelenheil der Kinder!!), aber das Gröbste 

haben sie nun hinter sich.) Noch fünf Außer-Haus-Schultage bis

zu den Pfingstferien - aber morgen nicht, deswegen lasse ich sie

machen. Allerdings begrenze ich sicherheitshalber den 

Laptop noch auf Mitternacht, denn kreislaufgeplagte Kinder

brauchen definitiv Schlaf...

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