5. März 2021

Tagebuchbloggen { 5. März 2021 }

  "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?"

Frau Brüllen fragt das an jedem fünften Tag des Monats und wer mag, schreibt fleißig mit.

Die übrigen WMDEDGT-Einträge findet Ihr wie immer hier.


Tja, was soll ich sagen?

"Bitte gehen Sie weiter, es gibt hier heute nichts zu sehen?"


7 Uhr: Wir werden von den Nachrichten geweckt.

"Bliblabubb, alle wieder in die Schule, die Psyche, das Billig-Abi..." 

Direkt wieder Puls. Nicht, dass ich was dagegen hätte, meinen Kindern mal

wieder sowas wie Alltag zu bieten. Oder gar Schule. Aber doch bitte unter sicheren 

Rahmenbedingungen, und da hat sich in den letzten neun Wochen ja mal genau gar nichts 

getan. Und die Große soll jetzt in den voraussichtlich vier(!) Präsenztagen bis zu den 

Osterferien drei Leistungskursarbeiten schreiben und wer weiß was noch, weil muss ja und

 wer weiß, wie lange es diesmal gut geht und in zwölf Monaten habt Ihr schließlich schon das 

Abi hinter Euch, irgendwo müssen ja die Noten herkommen. Wenn mir also noch 

einmal jemand was von der psychischen Belastung erzählt, die der

 Präsenzunterricht auffangen soll, dann vergesse ich mich.

Aber egal. Egaaaal. Wir haben erst mal noch fast zwei Wochen Luft und die

werden wir nach Kräften nutzen, um die Psyche zu pflegen...



7.30 Uhr: Ich habe Nachrichten gelesen, ein paar Mails abgearbeitet und stehe

 dann mal auf. Fertig machen, schneller Kaffee und dann ein

halbes Stündchen in die Stadt, ein paar Fotos machen und einfach mal was 

anderes sehen. Es ist kalt, es ist leer und ausgesprochen gut für den Kopf ;-) 

Auf dem Rückweg kaufe ich in letzter Sekunde keine Brötchen,

denn die Große frühstückt Porridge und die Missi hat seit vorgestern neue 

Gummis an den Brackets. Aber mein gestern bestelltes Stickgarn 

hole ich noch an einer Ladentür ab. Dieses Click&Collect werde ich 

 vermissen, wenn die Läden wieder öffnen sollten, denn noch

sind die für mich keine wirkliche Alternative. Ich bin sehr gespannt, 

wie es sich entwickelt, vielleicht geht ja auch beides.


9.30 Uhr: Wieder zurück, die Missi ist gerade aufgestanden und hat immerhin

heute weniger Zahnschmerzen. (Sowieso hat sie zum ersten Mal

überhaupt erwähnenswerte, bisher waren alle Spangenschritte immer

gut aushaltbar. Der hier ist eher von der Sorte "Halten Sie immer ausreichend

Ibu und Kühlkissen parat"...) Kauen mag sie aber immer noch nicht,

zum Glück haben wir noch Suppe und Kartoffelbrei im Portfolio.

Sie frühstückt und setzt sich an ihre Aufgaben, ich räume ein bisschen

rum und verziehe mich dann in meine Werkstatt.


10.30 Uhr: Inzwischen ist auch die Große aufgestanden, ich habe die

Rolläden gehört. Die Missi ist leidlich angezogen, sitzt am Schreibtisch und

ich sortiere inzwischen in der Werkstatt Stoff für neue Projekte.

Außerdem suche ich immer noch nach einer schönen Stickvorlage. Jetzt,

wo ich das Garn da habe, würde ich gerne sofort loslegen... Mal schauen, 

ob meine Augen noch gut genug sind, um das geplante Stickprojekt abends 

auf der Couch wie geplant umzusetzen. Die Tasche, die ich dafür 

im Auge habe, ist ganz schön eng gewebt und man wird ja auch 

nicht jünger ;-)


11 Uhr: Ich sollte mir eventuell mal Gedanken ums Mittagessen machen.

Eigentlich wollen wir uns seit Wochen schon eine wirklich leckere 

Currywurst holen, aber das wäre gemein heute, die kann man ja so schlecht

lutschen. Und die Missi hat auch noch eine recht späte Videokonferenz.

Mal die Große befragen, vielleicht hat die ja eine Idee...


12 Uhr: Ich habe die Waschmaschine gestartet und die Große 

beim Surfen durch Wohnungsportale angetroffen. "Wo würdest Du lieber 

studieren, Köln oder Frankfurt??" Ähm, die Frage nach dem WAS würde mich

 am ehesten umtreiben, aber gut. So hat halt jeder seine Prioritäten...

(Frankfurt im Übrigen, ganz klar. Müsste ich nicht lange überlegen.

Also wenn es alleine nach der Stadt ginge. Sorry, Köln.)

Die Große plädiert übrigens fürs Essenholen, also denn. Wir bestellen.

Es ist ja quasi Bürgerpflicht, die heimische Gastronomie zu 

unterstützen.


12.30 Uhr: Habe jetzt erst mal den Laptop-Platz in der Kleinen Werkstatt

umgebaut - der steht nämlich unter einer Schräge und seit neuestem trage ich 

die Haare sehr häufig zu einem einen Messie Bun zusammengewickelt 

(Corona-Nichtfrisur lässt grüßen) und stoße damit ständig gegen die Decke ;-)

Die Missi hat Mathe-Konferenz und ich arbeite noch ein bisschen weiter.



13.10 Uhr: Mathekonferenz ist vorbei und wir fahren direkt los.

Himmel, ist das kalt! Heute morgen fand ich das ja noch einigermaßen normal,

aber jetzt?? Fürchterlich. Unterwegs warten wir lange an der Feuerwehrampel,

weil der komplette Löschzug ausrückt, sind aber trotzdem noch gerade so

pünktlich zu unserem Abholtermin. Wir haben jetzt zwar tatsächlich bei der 

besten Currywurst"bude" der Stadt bestellt, aber schlussendlich niemand 

eine Currywurst. War ja klar... Es gibt Poutine für die Große und mich

(klassisch für sie, Texmex für mich) und eine Ofenkartoffel für die Missi, 

die aber lieber einen Cheeseburger vom Goldenen M gehabt hätte, weil 

"den kann man lutschen!" Da wir mitten in der verkehrsberuhigten Schlemmermeile

parken, wechselt die Große auf den Fahrersitz, während ich unsere Tüte am

Restaurantfenster abgreife. Dafür, dass es hier im Moment nur Click&Collect

und Terminshopping gibt und wir uns am äußersten Rand der Innenstadt 

befinden, ist ganz schön viel los, was die bummelnden Tütenmenschen 

betrifft. Uff. Die Große fährt uns ans Moselufer, wo wir im Auto

picknicken. Da sind wir inzwischen echte Profis drin, denn bis nach Hause

ist es oft zu weit, je nachdem, welches Essen man so bestellt.

Heute haben wir überlegt, uns zukünftig den Kombi zu nehmen, da könnten

wir Decken in den Kofferraum legen und eine Lichterkette an den

Dachhimmel hängen ;-) Das Beste aus der Situation machen, ist

die Devise. Es schmeckt jedenfalls himmlisch.


14.30 Uhr: Wir haben uns auch noch in die immer unfassbar lange

Schlange bei McDonalds eingereiht, was soll's, wir haben ja heute nichts

mehr vor. Die Missi hat jetzt ihren Cheeseburger und die Große ein Eis.

Auf dem Rückweg springe ich bei der Post raus und bringe ein 

paar Päckchen und Briefe weg. Außerdem fällt uns im letzten Moment ein,

dass sich im Kofferraum noch Altkleider und -glas stapelt und wir halten 

an der Wertstoffinsel.


15 Uhr: Wieder zuhause sind wir alle durchgefroren. Die Große verschwindet

in ihrer Wohnung (und dort vermutlich ohne Umwege im Bett), die Missi in

der Infrarotkabine und ich wickle mich auch wenigstens kurz auf der 

Couch in eine Decke. Bisschen Nachrichten und endlich auch eine

Stickmuster-Entscheidung. Außerdem hat die Schule gestern stapelweise

mails geschickt, da muss ich mich auch mal durcharbeiten.


16.30 Uhr: Ich habe beschlossen, heute noch den Haushalt abzuhaken,

bevor am Wochenende wieder die Sonne scheinen soll. Die Missi 

erledigt derweil die letzten Schulsachen. Außerdem grübeln wir schon seit

heute morgen auf der Reitproblematik rum. Die meisten Ställe in der

Umgebung haben in den letzten beiden Tagen strenge Kontaktbeschränkungen

rausgegeben (ganz was Neues mal...) allerdings wegen der Herpes-Geschichte, nicht 

wegen Corona. Herpes ist für Pferde ein schlimmer Alptraum, den es mit

allen Mitteln zu vermeiden gilt. An "unserem" Stall gibt es zwar eine Impfpflicht,

aber die ist auch kein hundertprozentiger Schutz und selbstverständlich

geht ausgerechnet jetzt nach über vier Monaten wieder der Reitunterricht

(in einem anderen Stall) los. Eigentlich dürfte die Missi dort zumindest in den

nächsten zwei Wochen nicht hin (oder halt nicht in unseren Stall), das ist

natürlich maximal... typisch. Aber sie will eigentlich kein Risiko eingehen, 

zumal es angeblich hier bei uns im Tal schon einen Verdachtsfall geben

soll, was ich mir aber nun beim allerbesten Willen nicht vorstellen kann.

Egal, auch das will ausschweifend mit der Freundin diskutiert werden.


18.30 Uhr: Ich komme heute einfach nicht in die Pötte, ich kapituliere.

Scheint mir eine unselige Kombination aus Schmerzen (irgendwas ist seit

Wochen mit meiner Hüfte, jemand muss ein Messer reingesteckt haben, anders

kann ich mir das nicht erklären) und der plötzlichen Kälterückkehr zu sein.

Ich könnte den ganzen Tag bewegungslos auf der Couch liegen. Immerhin

habe ich aber noch einen Teil des Haushalts geschafft. Morgen dann 

die Osterdeko. Da soll die Sonne wieder scheinen, ich bin optimistisch.

Für heute versuche ich es mal mit Duschen...

Hinterher schneller Abgleich mit der Missi, ob sie alles erledigt hat

und Hochladen der Französisch-Aufgaben.


19.30 Uhr: Der Mann ist zuhause und hat Döner mitgebracht.

Tjanun. Wer bin ich, mich da zu wehren.



21 Uhr: Die Große hat den Freund zu Besuch, die Missi videotelefoniert mit einer 

Freundin, sie wollen zusammen einen Film schauen. Der Mann und ich sind auf der Couch 

gelandet und schauen den diesjährigen digitalen Nockherberg. Nach dem Ausfall im

letzten Jahr ein echter Fortschritt. Außerdem habe ich inzwischen die Tasche in den

Stickrahmen gespannt, mich für Farben entschieden und die ersten beiden Reihen

gestickt. Das verspricht ein schöner Abend zu werden (und ja, die Struktur des Stoffes

ist absolut grenzwertig für so ein Projekt, bei der ersten Reihe bin ich 

beinahe wahnsinnig geworden. Inzwischen geht es. Aber stundenlang, so

wie früher, kann ich das definitiv nicht mehr machen. Zumindest nicht 

bei Kunstlicht.)


23 Uhr: Feierabend. Die Missi hat ihr Handy abgegeben und beschließt, sich jetzt

an ihre Kunst-Aufgabe zu setzen. Eine Idee hat sie schon, also los geht’s. Ein

Stündchen noch, dann muss aber auch bei ihr Schluss sein...

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