21. Dezember 2020

Spinatknödel (inkl. Knödelbrotherstellung für Exilanten)

Keine Ahnung, ob es noch ein tolleres Soulfood gibt als Spinatknödel?
Andere Knödel vielleicht. Aber Spinatknödel sind schon ganz
besonders lecker und irgendwie ja auch gesund ;-)
Hier bei uns in der Gegend macht man Knödel, gleich welcher Art,
eigentlich immer aus irgendeinem Mehl, maximal noch mit ein paar
untergemengten Kartoffeln, aber die klasssichen Semmelknödel
haben hier eher so gar keine Lobby.
Völlig unverständlich!


Das Teeniemädchen mag die aber richtig gerne und so kam es, dass sie 
irgendwann mal von einem Münchentrip eine Tüte Knödelbrot mitbrachte und
Spinatknödel machte - die ersten in meiner Küche, denn ich hatte mich tatsächlich
noch nie an welche herangetraut, man hört da ja viele Schauergeschichten von
zerfallenen Katastrophenknödeln und wie schwierig das alles so sei.

(Übrigens genau wie bei Hefeteig, da bin ich auch in dem Glauben aufgewachsen,
Hefeteig sei das komplizierteste Hexenwerk von allen und ich war sicher 
fast 30, bis ich feststellte, dass Hefeteig wirklich das Simpelste überhaupt ist ;-)

Das Teeniemädchen ging die Sache dagegen optimistisch an und das Ergebnis
waren fantastische Spinatknödel, die es seither, leicht abgewandelt, 
eigentlich regelmäßig gibt - und zwar immer, wenn wir mal wieder in 
München zum Fußball waren und entsprechend ordentliches Knödelbrot 
importieren konnten. Nicht diese knüppeltrockenen, etwas dickeren 
Semmelbrösel, die hier als "Knödelbrot" im Supermarkt genau dort stehen,
neben den Semmelbröseln nämlich, sondern richtig fette Brotstückchen, 
die es in Knödelland bei jedem Bäcker zu kaufen gibt...

Da wir momentan und auf absehbare Zeit ja nun aber nicht Reisen werden,
zum Fußball schon dreimal nicht (es ist unfassbar, wie sehr mir sowas
Profanes wie Fußball fehlt, wirklich, das hätte ich nicht gedacht!), sind
wir dazu übergegangen, uns das Knödelbrot auch selbst zu machen und
damit noch öfter Spinatknödel. Denn nie war Soulfood wertvoller 
als heute!

Deswegen möchte ich unser Spinatknödel-Rezept gerne mit Euch teilen.
Zumindest, wenn Ihr irgendeine Möglichkeit zum Dämpfen habt, ist
das absolut idiotensicher, versprochen...


Für das Knödlbrot nehme ich drei bis vier helle Brötchen sowie zwei Laugenbrezeln.
Grundsätzlich geht aber alles an Brotresten, außer Toastbrot, das versaut wirklich
jeden potenziellen Knödel, besonders das gekaufte...
Alles relativ klein würfeln, die Brezeln kleiner als die Brötchen, weil die später weniger
Flüssigkeit aufnehmen werden. Alle Würfel auf einem Backblech verteilen und im
Ofen durchtrocknen lassen. Das geht gut mit Restwärme, wenn man eh gerade
etwas gebacken hat - einfach über Nacht im Ofen lassen. Ansonsten bei 80 Grad
(Umluft) bis die Würfel wirklich richtig trocken sind.


Das Knödelbrot anschließend luftdicht in Gläsern oder sonstwie verschließen, dann
hält sich das eine ganze Weile und man hat einen Vorrat für spontane
Knödelgelüste, was hier relativ häufig passiert.
Außerdem ist es eine tolle Resteverwertung für olles Brot - mal was 
anderes als immer Arme Ritter ;-)


Für den Knödelteig taue ich als erstes 300 - 400 Gramm Blattspinat auf (ganze Blätter
oder kleingehäkselt, das hängt tatsächlich davon ab, was gerade da ist, ebenso wie
die Menge, das ist ein wenig Geschmackssache. Nur Rahmspinat sollte es unbedingt
nicht sein ;-) und drücke ihn dann gründlich in einem feinen Sieb aus, bis er ziemlich
trocken ist. Das ist wichtig, damit der Knödelteig am Ende nicht zu feucht wird.
Es ist nämlich absolut erstaunlich, wieviel Flüssigkeit man aus einem Sieb
voll aufgetautem Spinat drücken kann! (Frischer Spinat geht natürlich auch, 
dann braucht man etwa die doppelte Gewichtsmenge, die man in Streifen schneidet
und nachher in der Zwiebelbutter zusammenfallen lässt.)

Eine kleine Zwiebel hacken und in einer Pfanne in 50 Gramm Butter glasig dünsten.
Den Spinat zugeben und kurz in der Zwiebelbutter schwenken. Beiseite stellen.

Das Knödelbrot (ebenfalls etwa 300 bis 400 Gramm, aber optisch natürlich
viel mehr als der Spinat ;-) in eine große Schüssel geben und mit etwa 
250 ml Milch übergießen. Nicht die ganze Milch auf einmal reingießen, sondern
erst mal die Hälfte und dann schlückchenweise und immer wieder gründlich 
vermischen, bis das Brot getränkt,aber nicht nass ist, auch wenn dann noch etwas
Milch übrig ist. Das kommt immer ein bisschen auf das Brot an, wieviel das 
schlucken kann ;-) Lieber ist die Masse erst mal ein wenig zu trocken, denn die
restlichen Zutaten geben ja auch noch Feuchtigkeit dazu.

Jetzt zwei Eier und die Spinatmischung unterkneten, ebenso wie
2 EL Semmelbrösel und 1 EL Mehl. Mit Salz, Pfeffer und Muskat
würzen. Wer mag, kann auch noch etwas geriebenen Käse/Parmesan dazugeben.


Einen großen Topf mit Salzwasser aufkochen und dann so zurückschalten,
dass das Wasser gerade nicht mehr kocht. Einen ersten (Probe-)Klos hineingeben
und etwa 15 Minuten lang garziehen lassen. Fällt er nicht auseinander, den 
restlichen Teig ebenfalls zu kleinen Knödeln formen (Tischtennisbälle etwa) und
im Topf garen (zusammen, versteht sich, nicht alle nacheinander *g*) 
Sollte der Klos aber tatsächlich zerfallen, müssen noch mehr 
Semmelbrösel in den Teig, als Bindemasse.

Wesentlich einfacher und weniger fehleranfällig ist die Zubereitung in 
 einem Topf mit Dampfkorb oder, meine bewährte Variante: mit der
Dampfgarfunktion im Backofen. Dafür die Knödel nebeneinander auf
den Locheinsatz legen, das Wasser nach Anleitung in den Backofen geben
(meist entweder ins tiefe Blech oder, wie bei uns, in den Wassertank)
und die Knödel bei 100 Grad etwa 15 Minuten garen.

Die Dämpfversion ist wirklich absolut idiotensicher - ich habe so schon
perfekte Spinatknödel gezaubert aus einem Teig, von dessen Probeklos nach 
dem klassischen Wasserbad nur noch atomare Bestandteile übrig waren *ggg*


Wir essen die Knödel am liebsten mit viel gebräunter Butter, reichlich Parmesanspänen und 
grünem Salat - oder aber als Beilage zu gegrilltem Fleisch.

Guten Appetit ♥

3 Kommentare:

  1. Die-kreative-Nadel.com21. Dezember 2020 um 21:43

    Das klingt ja wirklich lecker...auch wenn ich Spinat eigentlich garnicht so gerne mag werde ich die sicher mal probieren.
    Liebe Grüße, Bettina

    AntwortenLöschen
  2. Klasse 👍 Bisher habe ich nur Serviettenknödel versucht und sie nach dem "Kochen" in Scheiben geschnitten... müsste mit Spinatknödeln ja auch gehen und zerfällt nie 😉.
    Lieben Gruß, Slo

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  3. Semmelknödel....auch ohne Spinat, ist bei uns auch sehr beliebt.

    Tja, tarsächlich zerfallen die im Dampfgarer nie.

    Deshalb meun Tipp fpr "den Dampfgarer, des kleinen Geldbeutels"😉..

    Grosser Topf und ein hineinpassendes grob gelochtes Edelstahlsieb.

    In den Topf nur soviel Wasser geben, dass es das eingesetzte Sieb nicht berührt.

    Die Knödel unbedingt mit etwas Öl 'ummanteln', in das Sieb stapeln.

    Das Sieb in den Topf, Deckel drauf und Geschirrtuch drüber.

    Wenn das Wasser kocht, leicht runterschalten ( es muss köcheln um Dampf zu erzeugen), ca. 20 Min. im Dampf garen.

    Vorsicht...alles Equipement wird heiss.

    Wird super und ist lecker.

    Liebe Grüße

    Coco

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