"Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?"
Frau Brüllen fragt das an jedem fünften Tag des Monats und wer mag, schreibt fleißig mit.
Die übrigen WMDEDGT-Einträge findet Ihr wie immer hier.
Die Kurzfassung ist für heute aber denkbar einfach: Nicht viel.
0.30 Uhr: Ich liege wach. So war das nicht geplant. Eigentlich ist Einschlafen meine geheime Superkraft: Ins Bett legen, umdrehen, zack - einschlafen. Könnte der Mann regelmäßig drüber verzweifeln, der kann das nämlich nicht. Heute dann aber mal fliegender Wechsel - er schnorchelt, ich… nicht. Könnte eventuell daran liegen, dass die Große uns abends eröffnet hat, dass sie einen Erasmus-Studienplatz ergattert hat. Und zwar nicht in Luxemburg oder so, sondern mehr so ganz, ganz am südöstlichen Rand der EU. Tjanun. So ist das. Lerne ich halt auch mal eine Stadt kennen, die bisher (ungerechtfertigterweise immerhin) so gar nicht auf meiner Bucket List stand. Zwischen uns und diesem Abenteuer steht auch bloß noch eine zwingend zu bestehende Statistikklausur, aber da bin ich jetzt einfach mal optimistisch. Ist ja wohl Ansporn genug. Und ja, ich freue mich sehr für sie, solche Gelegenheiten muss man einfach immer nutzen und das wollte sie unbedingt: Mal einen Winter im Süden verbringen. Bloß mein Kopf ist offenbar noch leicht überfordert mit diesen News und muss sie noch ein bisschen von rechts nach links schubsen, bis sie an ihren Platz fallen.
6 Uhr: Der Wecker klingelt. Bin dann wohl doch irgendwann noch eingeschlafen, aber fit und munter fühlt sich definitiv anders an. Egal. Keine Zeit zu verlieren heute.
7 Uhr: In der letzten Stunde habe ich die Autos getauscht und meines an den Stecker gehangen, die Missi geweckt, mich geduscht, Haare gewaschen und ausgehfertig gemacht. Nicht gerade ein Morgen nach meinem Geschmack, selbst für Frühstück bleibt keine Zeit. Der Mann ist auf und treibt die Missi ein wenig an, die muss nämlich heute bei ihm mitfahren. Da sie so frühe Zeiten aber nicht gewohnt ist, bleibt ihm noch Zeit für ein schnelles Müsli.
7.20 Uhr: Wir verlassen das Haus. Mann und Missi Richtung Schule, ich stöpsle das Auto aus und nehme die entgegengesetzte Richtung. Alle drei/vier Jahre werde ich zu einem ganz besonders attraktiven Kontrolltermin gebeten, heute ist es mal wieder soweit: Blasenspiegelung *hmpf* Und das alles ohne Frühstück und bei diesem Wetter, top Wochenstart! Arbeite mich immer weiter den Hunsrück hinauf, bis ich mitten in den Wolken lande. Aber immerhin mit Sitzheizung und kurzweiligem Podcast.
8 Uhr: Auf die Minute pünktlich. Stelle aber schnell fest, dass ich mir das hätte sparen können, denn in der Praxis ist „Montag nach einer Woche Fortbildung“-Ausnahmezustand. Normalerweise muss ich hier selten mal warten, aber heute ist es ein großes Glück, dass ich mein Buch dabei habe.
9 Uhr: Gesetzt und vorbereitet. Bunte Bilder vom Inneren der Blase sind wirklich hochinteressant und die Untersuchung an sich auch überhaupt nicht schlimm. Vergesse ich immer. Kann aber auch einfach sein, dass ich maximal abgehärtet bin. Im Anschluss gibt es noch einen angeregten, wie immer sehr erhellenden Plausch mit der besten Urologin der Welt und ich bin entlassen.
9.45 Uhr: Scheixxe, JETZT tut es weh, und wie. Hatte ich wohl auch verdrängt. Ich cancle alle geplanten Stopps auf dem erweiterten Heimweg und nehme die kürzeste aller möglichen Routen. Harte Sehnsucht nach Sessel und Wärmflasche. Aber siehe da, schon zehn Minuten später ist alles viel, viel besser und ich halte doch wenigstens noch irgendwo, um Kontoauszüge zu ziehen und Brot zu kaufen.
10.30 Uhr: Wieder zuhause. Treffe noch kurz die Große, die gerade auf dem Weg in die Uni ist. Diese Woche noch, dann ist Klausurenphase. Ich schmiere mir ein Brot, koche eine Kanne Tee und verziehe mich in meinen Sessel, wo ich mich intensiv selbst bemitleide (dabei ist es echt schon wieder fast gut!), ein paar mails und Bilder bearbeite und nebenbei schon mal ein bisschen vom Dschungel-Finale nachschaue. (Hätte ich im Nachhinein auch einfach gestern gucken können, aber wer konnte das ahnen ;)
11.45 Uhr: Raffe mich nur sehr, sehr widerwillig auf, noch etwas zu tun. Irgendwas hat mit komplett den Stecker gezogen. Vermutlich einfach die Kombination aus Kein-Frühstück, wahnsinnig anstrengender letzter Woche inklusive Wochenende und dem Termin heute morgen. Bereite Mittagessen vor und entscheide mich spontan für Mehlklöße, damit kann ich nicht nur die Missi, sondern auch mich selbst sehr froh machen. Für mich auch noch mit einem Pfännchen gebratenem Gemüse dazu. Dann noch ein halbes Stündchen an den Schreibtisch und schon ist es…
13 Uhr: Bin auf dem Weg zur Schule und bringe unterwegs noch den Biomüll zur Wertstoffinsel. Die Missi ist ganz zufrieden mit ihrem Schultag, der Englischtest war gut, es gab eine Freistunde und die Hausordnung mussten sie auch nur beinahe abschreiben ;) (Sie waren nach der Freistunde wohl nicht schnell genug draußen in der Pause und es gibt da diese eine Lehrerin, die ihnen seit geraumer Zeit dahingehend Absicht unterstellt. Aus leidvoller Erfahrung kann ich aber sagen: Nein, die sind einfach von Natur aus so trödelig.) Wir essen zu Mittag, danach gibt es einen Powernap fürs Kind (Mittagsschlaf findet sie auch im 17. Jahr immer noch ganz fantastisch!) und eine zweite Runde Sessel für mich.
15.30 Uhr: Ich habe noch einen Tee getrunken, den Dschungel leergeschaut, gelesen und danach drei/vier Sachen zum Erledigen am iPad gefunden. Egal, alles gut, solange ich einen Grund gefunden habe, nicht aufstehen zu müssen. Jetzt gelingt es mir aber leidlich. Bin immer noch komplett platt.
Die Missi lernt, morgen steht dann Französisch an, und liebäugelt mit einem Motivationspudding.
16.30 Uhr: Habe Pudding gekocht, Betten gemacht, die Spülmaschine ausgeräumt, mit dem Mann telefoniert, das Allernötigste aufgeräumt und über ein paar neuralgische Oberflächen gewischt. Alles andere muss (und wird!) einfach warten bis morgen. Für heute ist Feierabend. Morgen dann wieder mit neuem Elan. Bestimmt ;)
17.30 Uhr: Wohne wieder im Sessel, habe hier getippt und da getippt und weiter versucht, eine App zu finden, in der man möglichst einfach möglichst schnörkellose Collagen genau nach meinen Vorstellungen erstellen kann und das am besten kostenlos. Das beschäftigt mich schon seit Wochen und ich bin inzwischen komplett desillusioniert. So auch wieder jetzt. Der Mann schreibt, dass er sicher erst gegen acht zuhause ist. Der war vergangene Woche zum Skifahren und muss sich sputen, das Firmenpuzzle, dass ich ihm hinterlassen habe, wieder sinnvoll zusammenzusetzen, bevor er am Freitag schon wieder loszieht, diesmal mit der Missi :)
19.15 Uhr: Ok, kaum skippt man alleTo-Do‘s, läufts wieder. Naja, nicht wirklich, aber immerhin habe ich noch anderthalb Stunden Buchhaltung gemacht und die Kontoauszüge von heute früh eingepflegt. Das geht mit Ordner und Tablet auf dem Schoß auch ganz wunderbar im Sessel. Homeoffice ftw! Die Missi telefoniert seit Ewigkeiten mit Freundinnen und kommt jetzt runter, weil sie Online-Bezahlhilfe braucht. Sie hat was bei Kleinanzeigen entdeckt, auch schon runtergehandelt, aber jetzt scheitert es am Zahlen. Wir richten ihr Klarna ein und schon fluppts;) Wo sie schon mal da ist, kümmern wir uns auch ums Abendessen. Wir haben noch diverse Reste, die kommen jetzt weg und für den Mann halten wir ein Pfännchen auf dem Herd warm.
20.15 Uhr: Der Mann ist zuhause. Pünktlich zum Dschungel-Reclap. Da könnte ich jetzt durchaus drauf verzichten, aber er findet es immer toll, wenn Beef in der Luft liegt. Ich persönlich schäme mich da ja sehr schnell fremd, aber, das muss hier ja auch mal aufgeschrieben werden, der Mann ist eh viel trash-affiner als ich. Bei mir können absolut nur die Klassiker Dschungel und GNTM verfangen, der Mann schaut durchaus auch solche Schrecklichkeiten wie Big Brother oder Sommerhaus der Stars. Bloß bei diesen ganzen Kuppelformaten, da ist sogar er raus. Soviel Realitätsflucht ist dann doch ZU viel, sogar in Zeiten wie diesen ;)
21.30 Uhr: Kapituliere. Den Rest muss der Mann mir morgen erzählen. Für mich heißt es jetzt „Mit Buch ins Bett, gute Nacht!“
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