In diesem Sommer haben wir es endlich mal wieder in kühlere Gefilde geschafft - was nicht etwa daran lag, dass der Sommer bis dahin so heiß gewesen wäre, dass man dringend mal raus musste (also WIRKLICH nicht…), sondern einzig und allein daran, dass die Kinder es beide vorzogen, zuhause zu bleiben, so dass wir nicht zum wiederholten Male in den Süden genötigt wurden. Ok, man könnte es natürlich auch umgekehrt formulieren: Aufgrund des von uns ins Auge gefassten Reiseziels zogen es beide Kinder vor, doch lieber einfach zuhause zu bleiben ;)
Als uns dieser Entschluss mitgeteilt wurde, zuckten wir also nur wenig überrascht mit den Schultern und mieteten uns statt des obligatorischen Wohnmobils einen handlicheren Camper - das ist ja eh unser Ziel für die Zukunft, da man durch die geringeren Maße ja nochmal deutlich mehr Flexibilität gewinnt, unterwegs und bei potenziellen Schlafplätzen, weniger verbraucht und trotzdem alles an Bord hat (niemals ohne Klo und Dusche, wirklich niemals ;) Die ersten zwei Stunden war es brutal komisch ohne Kinder hintendrin, aber spätestens bei Erreichen unserer ersten Zwischenübernachtung auf einem Dorfplatz neben einem Mammutbaum in…. irgendwo kurz vor Paris, hatten wir uns wieder in das Pärchenleben von vor 20 Jahren eingegroovt.
Unser erstes Ziel hieß Saint-Malo. Bekannte Gefilde, da waren wir schon oft, perfekt zum An- und Runterkommen und einfach immer wieder eine wunderschöne Stadt. Ursprünglich wollten wir nur eine Nacht bleiben, aber es wurden drei daraus. Mit diversen Stadtbummeln, abendlichen Besuchen bei täglich wechselnden Foodtrucks und viel Lesezeit.
Unser Ankerpunkt ist dort immer der Canpingplatz auf der anderen Seite der Bucht. Ruhig, mit Aussicht und zu Fuß ist es ein netter Spaziergang bis zur Stadtmauer. Wir hatten bei Abfahrt zuhause ganz spontan den Fahrradträger nochmal abgebaut (das war so ein gruseliges Ding, das nur auf die Anhängerkupplung gedreht wurde, man sah sich automatisch schon die Räder von der Autobahn sammeln, außerdem ließen sich damit die Hecktüren am Bett nicht öffnen und das ist ja wohl das tollste, mit offenen Türen am Meer im Bett zu liegen!) und waren mit nur einem Rad (in der Heckgarage) und einem Paar Inliner unterwegs. Das funktionierte in der Praxis super - ich das Rad, der Mann die Inliner. Oder der Mann das Rad und ich derweil im Bett mit Buch ;)
Von Saint-Malo aus arbeiteten wir uns dann weiter westwärts, immer hart entlang der Küste.
Am wunderschönen Cap Fréhel machten wir nochmal Station….
… und überhaupt an jedem Cap und jeder Bucht, die uns von der Straße aus anlachte. Für ein Stündchen Füßehochlegen, zum Mittagessen oder Kaffeetrinken. Das darf man auf dem meisten (Park-)Plätzen, nur frei Übernachten ist in den vergangenen Jahren wirklich schwieriger geworden, zumindest im Sommer. Wir haben aber trotzdem immer was Schönes gefunden (und wie immer nichts im Vorraus gebucht).
Ein besonderes Highlight war für mich die Abbaye de Beauport, dort waren wir vorher noch nie und ich bin wirklich froh, dass wir den Abstecher diesmal gemacht haben. Ich bin eh anfällig für sakrale Orte, die strahlen oft so eine ganz besondere Ruhe aus und der hier war wirklich besonders unter den Besonderen. Ein unbeschreiblich schöner Ort, von dem ich gar nicht mehr weggewollt hätte…
… wenn am Ende dieser Etappe nicht mein absoluter Lieblingsort auf der ganzen Welt gewartet hätte :))
Hierher stammt der bretonische Teil der Schwiegerfamilie, hier hat der Mann ganze Sommerferien verbracht und ich werde ihm immer dankbar sein, dass er auch mich vor vielen, vielen Jahren hierher gebracht hat. Hier gibt es nichts (außer die schönsten Muscheln ever!), aber es ist so unendlich schön. Man müsste dreimal im Jahr herkommen, mindestens, aber es ist halt wirklich elend weit weg.
Nahe des Familienstrandes auf dem Campingplatz direkt am Meer haben wir einfach tagelang nichts gemacht außer Spazieren, Rumliegen, Lesen, im Watt wandern (ich) und Crevetten fangen (der Mann, brrrrr), über Märkte bummeln und auf Felsen klettern. Oh, und dem Kommen und Gehen des Wassers haben wir ziemlich viel zugeschaut. Eventuell war das Jahr fordernd bis dahin, so dass wir wirklich gar keine Ambitionen hatten, mehr zu tun als… nichts ;) Nicht mal die Familie haben wir besucht, die war nämlich noch in Paris.
Und auch hier sind wir wieder viel länger geblieben, als ursprünglich geplant, so dass wir den Rest unserer geplanten Route dann gnadenlos eingedampft haben. Aber das Wetter war auch deutlich besser als erwartet, so bestand gar keine Notwendigkeit, uns weiter in den Süden vorzuarbeiten.
To be continued…