19. November 2016

Der Weg ist das Ziel - beim Urlaub und beim Frieden

November - der Monat für Fotobücher und Herbstblues, deswegen wühle ich mich seit ein paar Tagen
durch die Bilder des Jahres und bin dabei an einem instapic aus dem Sommerurlaub hängen geblieben, weil es,
zusammen mit dem begleitenden Text, so perfekt ausdrückt, was ich am Urlaub
im Wohnmobil so sehr liebe - und außerdem bin ich Euch noch ein paar Etappenfotos schuldig,
auch wenn es diesmal eher nicht so sonnige sind:


"Mir gefällt es zu wissen, was zwischen hier und unserem Zuhause liegt.
Die Landschaften, die Menschen, die unterschiedlichen Sprachen,
die Vegetation - einfach alles.
So fühlt sich die Entfernung irgendwie echter an."


Ja - man spürt die Entfernung.
Und man bekommt so viel zu sehen, was einem sonst für immer verborgen geblieben wäre.
In diesem Jahr war das insbesondere die unglaubliche Weite Zentralfrankreichs,
die sprichwörtliche Kornkammer, wo man über Stunden nichts sieht außer Felder, Tiere und kleine Dörfer. 
Es waren unzählige Kanäle, Flüsse, Brücken und Kirchen.
Und es war vor allem Oradur - so abgelegen im Irgendwo zwischen Limoges und Angoulême, dass wir sicher niemals 
auf dem normalen Urlaubsweg nach Wohinauchimmer daran vorbeigekommen wären.
So sind wir nicht nur vorbei-, sondern ganz gezielt hingefahren, wie so oft schon, wenn sich irgendwo die Gelegenheit bot, und haben uns dieses Dorf angeschaut, weitab von jedem Urlaubsort-Glamour....


Oradour-sur-Glane.
Jedem, der sich ein bißchen mit der jüngeren europäischen Geschichte befasst hat, ist dieser Ort vermutlich ein Begriff. 
Im Sommer 1944 löschten die Deutschen das Dorf quasi aus, Männer, Frauen, hunderte Kinder - 
es gab nur sechs Überlebende...
Nachzulesen zum Beispiel hier.


Nach dem Krieg errichtete man einen neuen Ort nahe des alten und ließ diesen unangetatstet - bis heute. 
Ein beeindruckendes und bedrückendes Mahnmal, was Hass und Krieg anrichten.
Gerade heute, wo es scheint, dass allzu viele Menschen schon wieder vergessen haben, wie sehr und vor allem warum Europa vor nicht einmal 70 Jahren in Schutt und Asche lag, sollte das eigentlich jeder mal mit eigenen Augen gesehen haben....


Mich persönlich hat das schwer angefasst. Dieses Dorf gleicht sehr dem unseren - es ist ähnlich groß 
und ähnlich viele Menschen lebten dort wie heute hier, um uns herum.
Ganz normale Menschen, die jeden Tag ihr Leben leben.
Bis plötzlich jemand kommt und alle diese Leben auslöscht, von einem Tag auf den anderen, 
ohne Grund, völlig willkürlich. 
Das passierte 1944 in Oradour und es passiert heute noch jeden Tag irgendwo auf der Welt.


Es liegt an uns allen, nicht zu vergessen - und dafür zu sorgen, dass Europa der friedliche Ort zum Leben bleibt,
den er in den vergangenen Jahrzehnten war.
Auch wenn es sich so selbstverständlich anfühlt, was wir haben - Frieden - es ist es verdammt noch mal nicht.
Es ist das größte Geschenk, wir sollten es schätzen und hart daran arbeiten.

(Und vielleicht wenigstens ein klitzekleines bisschen mehr wertschätzen, wie sich die Politik Tag für Tag abmüht, 
das an allen Ecken knirschende Gebälk zusammenzuhalten, statt immer nur zu nörgeln und "auf die da oben" 
zu schimpfen. Vielleicht ein bisschen mehr das große Ganze sehen statt immer nur bis zur eigenen Nasenspitze. 
Aber das nur am Rande.)

Euch allen ein wunderbares, friedvolles Wochenende :-)

4 Kommentare:

  1. Richtig! Mithelfen und dran glauben ist anstrengender als nörgeln, aber wesentlich hilfreicher und macht glücklich!
    Danke für deine Gedanken!

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  2. Das ist perfekt ausgedrückt! Die meisten wissen ihr Glück leider nicht zu schätzen...
    Lieben Dank auch für die tollen Fotos!
    Grüße aus Hamburg
    Aleks

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