Der Bruder meines Opas war Pilot - ein Lebenstraum, dessen Erfüllung in den Dreißigerjahren des letzten Jahrhunderts für einen einfachen Jungen vom Dorf völlig utopisch war.
Es sei denn, man ging zur Luftwaffe.
Er tat es, verwirklichte damit seinen Traum vom Fliegen - und bezahlte es mit dem Leben.
Mit 21 Jahren, während der Operation Overlord, wurde er abgeschossen und später dort in der Normandie auch begraben.
Die Erzählungen über ihn waren und sind hier allgegenwärtig, denn mein Opa, der heute 84 Jahre alt wird, spricht immer noch viel von seinem großen Bruder...
Er war nur einmal an seinem Grab - die Normandie, früher eine Weltreise und heute für meinen Opa nicht mehr zu bewältigen. Als wir feststellten, dass die Urlaubsroute uns nicht nur unmittelbar an diesem Friedhof vorbeiführt, sondern auch noch ausgerechnet an seinem Todestag, war klar: da machen wir Halt.
Dass die Soldatenfriedhöfe in der Normandie unvorstellbar groß sind, das war mir bewusst, zum ersten Mal einen zu sehen, hat mich zugegebenermaßen umgehauen :( Über 19.000 Männer sind alleine hier begraben, neunzehntausend Leben, und ich habe auf meinen Suchrunden durch die Reihen kaum einen entdeckt, der älter war als ich, viele sogar noch keine 20....
Ist das nicht verrückt, so SINNLOS?
Und das ist nur einer von über zwanzig solcher Friedhöfe in der Normandie, und der Flieger aus unserem kleinen Dorf nur einer von mehr als 250.000 Toten allein im Sommer 1944 in der Normandie.
Ich habe dort gestanden und nur noch geheult.
Auch das ist Geschichte zum Anfassen :(
Und trotzdem fühlt es sich gut an, da gewesen zu sein.
Ein Stück Familiengeschichte eben....
Wie grausam! Ich denke spontan an das Lied von Reinhard May "...nein, meine Söhne geb ich nicht..."! Viele Söhne von damals hatten keine Wahl ...
AntwortenLöschenallein deine worte, die bilder und das tatsächlich passierte lassen bei mir die tränen aufsteigen... wie schön für deinen opa, dass er noch einmal erfährt, dass an seinen bruder gedacht wird!!!
AntwortenLöschenwie du schreibst, lässt mich mit den tränen kämpfen...
AntwortenLöschendanke, dass du uns teilhaben lässt an deiner geschichte in mitten von tausenden geschichten...
Da steigen einem echt die Tränen in die Augen...
AntwortenLöschenIch war als Jugendliche mal mit der Kriegsgräberfürsorge in Südfrankreich, da habe ich das gar nicht so gesehen.
Es sind viel zu viele viel zu jung gestorben!!
LG Nane
Ist sicher sehr schön für deinen Opa zu wissen, dass ihr das Grab seines Bruders besucht habt, stellvertretend sozusagen.
AntwortenLöschenEine schöne Tour habt ihr da gemacht!!
LG...Siggi
da kriege ich eine gänsehaut :(.
AntwortenLöschendein opa war bestimmt ziemlich gerührt, als er die fotos gesehen und euren erzählungen gelauscht hat. LG, Liane
Jetzt habe ich Gänsehaut. Was für ein Erlebnis... und ja- so sinnlos! Danke, dass Du mir den Link zu Deinem Posting dagelassen hast!
AntwortenLöschenGLG, Bine