"Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?"
Frau Brüllen fragt das an jedem fünften Tag des Monats und wer mag, schreibt fleißig mit.
Die übrigen #wmdedgt-Einträge findet Ihr wie immer hier.
5.30 Uhr: Ohne Wecker wach, wie immer um diese Zeit. Zumindest im Sommer. Lausche den Vögeln und schlafe irgendwann nochmal ein. Das lohnt sich heute, denn ich muss erst aufstehen, als um
7 Uhr der Wecker vom Mann klingelt, die Missi hat die ganze Woche mindestens die erste Stunde frei. Könnte ich mich dran gewöhnen. Wir stehen auf, ich schaue, ob das vermutlich spät zu Bett gegangene Kind wach ist und versuche dann, erst mal irgendwie ans Laufen zu kommen.
7.30 Uhr: Klappt so mittel. Seit zwei oder drei Wochen kicken meine Gelenkschmerzen wieder heftig, die ich dank des Intervallfastens jetzt so lange gut im Griff hatte. Keine Ahnung, was ich gerade anders mache, aber ich mache auf jeden Fall was falsch. Und so muss ich mich gerade morgens voll auf das konzentrieren, was ich tue, sonst passiert sowas, weil die Finger nicht so funktionieren, wie ich das annehme. Hmpf. Frühstück für die Missi, der Mann verlässt das Haus.
8 Uhr: Habe meine alltägliche Yogarunde absolviert und sage nun als erstes den für heute eigentlich anstehenden Stoßwellentermin ab. Im Moment sind wir an der linken Schulter zugange (nachdem ich mich emotional und vor allem auch finanziell von der Behandlung rechts erholt habe…), aber heute habe ich auch ohne wirklich schon genug Schmerzen und letztes Mal war wirklich fies. Es gibt Grenzen.
8.30 Uhr: Ich bringe die Missi zur Schule, spaziere auf dem Rückweg eine regenfreie halbe Stunde durch die Felder und dann gibt’s Frühstück mit Buch - im Sessel, nicht auf dem Balkon, denn es ist grau und windig draußen.
11.45 Uhr: Bis jetzt am Schreibtisch gesessen und Zeug weggearbeitet, geschäftliches und privates. Hilft ja nix. Und ganz tolle Strumpfwolle habe ich bestellt, denn ich habe neulich beschlossen, dass ich jetzt mal meine Kinder ausgiebig bestricken muss, was Bleibendes, solange die Hände das noch mitmachen. Better safe than sorry. Jetzt schnell nach dem Mittagessen schauen - Chilireste für mich, viel Gemüse mit Maultaschen für die Missi.
12.30 Uhr: Bio- und Glasmüll weggebracht, Kind eingesammelt (so richtig viel Schule hat die gerade nicht, Fahrtenwoche, aber egal. Arbeiten sind alle geschrieben), wieder zuhause. Erst Mittagessen, dann Mittagspause.
15 Uhr: Bis jetzt nochmal am Schreibtisch gesessen. Viel mehr gibt der Tag einfach nicht her und so habe ich wenigstens mal wirklich viel wegarbeiten können. Dazwischen trudeln ein neuer Termin und viele Fotos aus dem Stall ein, heute passiert dort einiges und ich bin ja fürs Bespielen von insta und der Website zuständig. Speichere alles für später weg und widme mich jetzt erst mal weiter dem Sortieren der Küchenschränke. Das hat eine gewisse Eigendynamik entwickelt, seit der Mann vorgestern eine neue Spülmaschine eingebaut hat.
15.30 Uhr: Fahre die Missi zu den Pferden, mache auch noch zwei Fotos, bringe eine kleine Nachlieferung zu einem Kunden, der leidlich auf dem Weg liegt und springe dann noch schnell bei Aldi rein, weil mir eingefallen ist, dass ein langes Wochenende droht und vermutlich spätestens morgen wieder Supermarkt-Ausnahmezustand herrschen wird. Nein danke.
16.15 Uhr: Eine schnelle Überschlagsrechnung ergibt, dass ich entweder JETZT was essen oder morgen das Frühstück skippen muss, da ich einen Termin habe (Die Freuden des Intervallfastens. Nehme ich gerne in kauf, solange es hilft, aber im Moment hilft es halt nicht und ich bin echt angefressen!) Da Frühstück skippen nur im allerhöchsten Notfall eine Option ist, kaufe ich mir beim Bäcker ein Brötchen und einen Schoko-Cappuccino und setze mich damit auf eine Bank am Weiher. Man muss die Feste feiern, wie sie fallen :) Kaum habe ich den letzten Schluck getrunken, fällt mir auf, dass ich das Frühstück morgen eh skippen (oder in fünf Minuten runterschlingen, keine Option) muss, da wieder spät Schule und anschließend direkt Physio. Völlig umsonst gehetzt jetzt und viel zu früh zu Abend gegessen also. Später geht mir auch noch auf, dass ich einen Kaffee getrunken habe. Um halb fünf. Meine Kaffees zuhause sind ja koffeinfrei, deswegen habe ich das regelmäßig nicht auf dem Schirm und entsprechend knallt „richtiger“ Kaffee dann auch rein. Zuletzt hatte ich neulich einen bei der Geburtstagsfeier eines Freundes (um halb vier!) und habe in der folgenden Nacht dann sensationelle anderthalb Stunden geschlafen. Mit Unterbrechungen. Vorfreude!
17 Uhr: Wieder zuhause. Einkäufe verräumen, danach ist nochmal ein Küchenschrank fällig. Höre nebenbei Podcast und telefoniere mit dem Mann, der gerne die Missi auf dem Heimweg einsammeln möchte, aber das wird heute nicht funktionieren. Fange an, schonmal ein Reel zu schneiden und dann ist es auch schon
18 Uhr und ich fahre die zweite Stallrunde des Tages. Unterwegs halte ich noch an der Packstation und außerdem an jedem einzelnen Fußgängerüberweg zwischen Zuhause und dem Stall (sieben Stück!). Wie wahrscheinlich ist das bitte? Ist mir jedenfalls noch nie passiert, so dicht besiedelt ist das hier ja gar nicht ;) Die Missi ist tatsächlich fertig, als ich ankomme und arbeitet auf dem Rückweg, wie schon auf dem Hinweg, auf dem iPad weiter an einem Referat, das sie morgen halten muss. Sie ist definitiv die Königin von „Auf den letzten Drücker“, aber es funktioniert. Immer.
19 Uhr: Es hat die letzten Tage zwar schön geregnet, aber ein bisschen was muss ich trotzdem gießen - unterm Vordach, auf dem Balkon und vor allem die Tomaten, die ja regengeschützt stehen. Kleine Runde durch den Garten, währenddessen kommt der Mann nach Hause und macht Abendessen für sich und die Missi (die dann aber keine Zeit hat) - klagend, denn er hat sich heute verhoben und vermutet mindestens einen Bandscheibenvorfall ;)
20 Uhr: Feierabend. Erst Nachrichten (seufz), dann Fußball (auch seufz, aber das wird sich erst im weiteren Verlauf des Abends herausstellen ;) Der Mann bildet sich währenddessen auf dem weiten Feld der Fahrradträger weiter, ich schneide noch ein Reel, bastele in Canva einen Aushang und bestelle mir nach reiflicher Überlegung endlich, endlich ein Walking Pad. Da denke ich schon seit Monaten drauf rum, jetzt ist es fällig. Früher im Büro habe ich immer im Stehen gearbeitet und den ganzen Bürokram oder auch das Social Media-Hobby kann ich ganz wunderbar auch auf dem Pad erledigen und dabei Schritte sammeln, was mir wirklich wahnsinnig guttut, gerade in so schlechten Phasen wie gerade.
22.30 Uhr: Es steht mittlerweile 5:1 für Spanien und ich hab keine Lust mehr. Himmel, was haben die bitte für Jungs auf dem Platz? Ich wusste ja, dass die krass gut sind, aber das ist wirklich mit Abstand die beste Mannschaft der Welt gerade. Wer soll die bitte schlagen? Hmpf. Breche hier jetzt ab, kann das nicht mehr mit ansehen. Ist ja nicht so, als hätte Frankreich keine gute Mannschaft am Start :( Gehe lieber mit Buch ins Bett, zum Nichtschlafen. Bin nämlich tatsächlich noch glockenwach, tolltoll. Ein Hoch auf die Erfindung des Kaffees!
Gute Nacht.
Nachtrag 1: Irgendwann nach eins geschlafen. Das ist absolut ok. Schoko-Cappuccino ftw!
Nachtrag 2: Auf das im Auto finalisierte Auf-den-letzten-Drücker-Referat (Bio) gab’s 15 Punkte. Keine weiteren Fragen.