28. April 2023

T-Shirt-Upcycling II

 Neulich habe ich mal wieder die Kleine Werkstatt gründlich aufgeräumt - etwas, das ich sehr regelmäßig tun muss, weil sie erstens während der Arbeit sehr schnell vermüllt, während man unzählige Stoffe aus den Regalen zieht, nach Reißverschlüssen oder Applikationen wühlt und Fäden, Stoffreste, Nadeln, Papierschnipsel (und Bonbonpapierchen) auf den Boden fegt, damit sie auf dem Zuschneidetisch oder zwischen den Nähmaschinen nicht im Weg sind. Und zweitens brauche ich im krassen Gegensatz dazu aber zwingend eine aufgeräumte, klare Umgebung, um kreativ sein zu können, sonst werde ich verrückt und fasse keine Nadel mehr an. Dilemma.

Jedenfalls habe ich im Zuge der Aufräumaktion auch dieses eine T-Shirt wiedergefunden, das ich immer als Schlafshirt im Wohnmobil getragen habe - zumindest so lange, bis ich endlich eingesehen habe, dass ein Shirt, das am Hals zu eng anliegt, mich niemals glücklich machen wird, egal, wie sehr ich den Aufdruck auch mag ;-) Genau diesen wollte ich mir aber dringend erhalten, und so habe ich ihn aus dem Shirt geschnitten und als Applikation via Vliesofix-Transfer auf ein Stück (weichen) Polsterstoff vom Möbelschweden gesetzt und ein schnelles Kissen daraus genäht, im Format 45x45 mit simplem Zipperverschluss unten.


Dieses Polster-Canvas gefällt mir richtig gut in Kombination mit dem T-Shirtstoff. Alternativ hätte ich mir auch (Breit-)Cord gut vorstellen können, aber da hatte ich keine passende Farbe da und das Projekt lautet ja weiterhin konsequent Stoffabbau oder auch UWYH (= use what you have), komme was da wolle. Ich sage nur Chaos und Kleine Werkstatt und so... Dieses Kissen jedenfalls hat sich eindeutig qualifziert, weiter im Wohnmobil mit auf Reisen gehen zu dürfen - bequemer als ein Schlafshirt mit zu engem Hals ist es nämlich definitiv und der Aufdruck allzeit das passende Motto bei der Wahl jedweden Übernachtungsplatzes :-)

Disclaimer: Natürlich hasse ich keine Menschen*. Schon gar nicht pauschal. Ich bin im Gegenteil sogar zu mir völlig fremden Menschen aus Prinzip immer erst mal nett und freundlich („erst mal“ auch nur, weil ich durchaus anders kann, wenn es die Situation dann erfordert, aber das tut sie zum Glück fast nie), weil umgekehrt die allermeisten Menschen auch zu mir nett und freundlich sind. Das ist die Sache mit dem Wald, in den man hineinruft und so. So bin ich erzogen worden und ich glaube da fest an eine Wirkung. Überhaupt sind die allermeisten Menschen vernünftig, normal und nett. (Leute, die das Gegenteil behaupten, sind komischerweise meist welche, auf die diese Attribute selber nicht zutreffen, da passt dann wohl eher das Sprichwort „Wenn es überall nach Scheixxe riecht, dann schau halt mal unter dem eigenen Schuh.“ - wobei das, wenn ich so drüber nachdenke, eigentlich dasselbe Prinzip ist wie beim Waldsprichwort, nur umgekehrt, aber ich schweife ab ;-) Jedenfalls, das große Aber: Ich brauche keine nur sehr wenige, ausgewählte Menschen um mich herum, um glücklich zu sein. Ich bin introvertiert und von Natur aus zurückhaltend, Menschen stressen mich. Smalltalk stresst mich. Zu viel körperliche Nähe (von Fremden ;) stresst mich. Was habe ich die anderthalb Coronameter überall genossen! Lärm, Gerüche und visuelle Eindrücke stressen mich. All das prasselt völlig ungefiltert auf mich ein. Natürlich kann ich mich über all das hinwegverhalten, ich bin ja nicht mehr fünf, aber das ist brutal anstrengend und macht nach spätestens zehn Minuten nur noch mäßig Spaß.** Meine Akkus laden, wenn ich alleine bin. Oder eben unter wenigen, ausgewählten Menschen. Und von daher passt dieser Spruch schon sehr gut.

*Wenn ich es genau nehme, habe ich in 48 Jahren genau einen getroffen, im beruflichen Umfeld zum Glück nur, den ich noch heute, über 20 Jahre später, aus tiefstem Herzen hasse - aber der hat es sich auch wirklich hart verdient. So. Ansonsten gibt es durchaus eine Reihe Menschen,die ich verachte, Nazis, Verschwörungsideologen, Kriegstreiber, Spalter, Ex-Bild- oder Twitterchefs, Ex-Präsidenten mit gelben Haaren, überhaupt alle Narzissten dieses Kalibers, die Liste ist endlos, aber das ist was anderes und definitiv nicht das, was dieses Kissen ausdrückt.

** Google „introvertiert“ und/oder „HSP“, wenn Du Dir das a) so gar nicht vorstellen kannst und einen Eindruck bekommen möchtest oder es Dir b) verdammt bekannt vorkommt und Du bisher nicht wusstest, dass Du damit nicht alleine bist. Dann besonders. Wir sind viele  ;-)

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