5. April 2022

Tagebuchbloggen { 5. April 2022 }

   "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?"

Frau Brüllen fragt das an jedem fünften Tag des Monats und wer mag, schreibt fleißig mit.

Die übrigen WMDEDGT-Einträge findet Ihr wie immer hier.

(Es ist übrigens schon April, habe gerade die Überschrift nochmal geändert.
Wo zur Hölle bleibt eigentlich die Zeit!?)

5.45 Uhr: Der Wecker klingelt. Kurz noch ein bisschen liegenbleiben und 
lauschen: Offenbar hat der Sturm sich über Nacht verzogen. Immerhin.
Dann aufstehen und erst mal wach werden.

6.15 Uhr: Die Missi wecken, danach Nachrichten und (digitale) Zeitung
auf der Couch. Wachwerden fiel irgendwie auch schon mal leichter.

7 Uhr: Frühstück, Smoothie und Brotbox für die Missi. Seit den Herbstferien 
hat sie jetzt konsequent an jedem Schultag einen frisch gemixten Smoothie getrunken
und schwört darauf, dass das der Grund sei, dass sie im vergangenen Winter kein einziges 
Mal krank war, nicht mal ein bisschen. Ok, könnte natürlich auch an der Maske gelegen
haben, aber sei's drum ;-)

7.35 Uhr: Schultasche, Handy, Jacke, Maske, auf zur Schule.
Es regnet, wie schön. Nachdem ich die Missi rausgelassen habe, drehe 
ich noch eine Schleife zum Büro, weil der Mann mir gestern nur fast alle
Ordner mitgebracht hat, die ich heute brauche. Passiert selten, aber eventuell haben wir
momentan alle den Kopf ein bisschen zu voll...

8 Uhr: Wieder zuhause. Ich setze mich als erstes an den Schreibtisch und
erledige den dringendsten Kram, dann kann die Große das später gleich
wieder mitnehmen, die hat heute nämlich auch Bürodienst.

9 Uhr: Endlich Frühstück! Müsli, Kaffee und Buch auf der Couch.
Nachrichten gibt es hier nur noch dreimal täglich wohldosiert.

9.45 Uhr: Cookie-Teig angerührt. Frischkäse-Oreo, die wünscht die Missi
sich schon seit Wochen. Währenddessen telefoniere ich mit dem Mann, wir
überlegen, ob wir nicht am Wochenende mit den Kindern spontan mal wieder
nach Paris fahren sollten. Einfach so, weil wir es können. Und gerade absolut NULL
Zeit für sowas hätten, aber gerade dann sollte man meist am Dringendsten raus....
Eigentlich hält sich meine Lust in engen Grenzen, weil: Menschen. 
Und: Menschen. Und: Eigentlich überhaupt gar kein Bock auf Menschen! 
Aber ganz entgegen meiner sonstigen Art habe ich langsam keine Geduld mehr, 
Dinge aufzuschieben. Sei es das Alter oder die Quintessenz aus den Erfahrungen 
der letzen beiden Jahre und vor allem der letzten Wochen - Warten ist immer 
seltener eine attraktive Option. Und gleichzeitig merke ich, wie gut es mir tut, 
überhaupt mal wieder auf irgendwas hinarbeiten zu können - und sei es nur 
eine ganz eventuelle Fahrt nach Paris, bis zu deren Start ich idealerweise 
meine To-Do-Liste genullt haben sollte.
Und überhaupt: Es ist (wäre!) ja "nur" Paris - da waren wir aufgrund von 
Verwandtschaft schon so oft, auch die Kinder, dass es wirklich als zweites 
Zuhause durchgeht - kein Druck, irgendwas sehen zu MÜSSEN und immerhin 
bekanntes Terrain. Aber eben: Menschen. Groß, laut, voll. 
Eh mein Endgegner (aufgrund von HSP, nicht von Angst) und nach 
fast drei Jahren Großstadtabstinenz irgendwie gar nicht mehr vorstellbar. 
Metro? (B)aaaaaaaahhhhh.... 


10 Uhr: Die Große springt rein, greift die Ordner ab und verschwindet
zum Papa ins Büro. Die letzten Cookies sind im Ofen, genau 
genügend Zeit, ein bisschen Farbe ins Gesicht zu schmieren.
Danach Cookies raus und ab ins Auto, ich muss bei meiner Hausärztin
noch ein Rezept abholen. Kurzer Plausch zwischen Tür und 
Angel und das Versprechen, bald mal wieder zu einem 
ordentlichen, langen Termin vorbeizukommen. Über den Winter
hatte ich das in meinem und ihrem Sinne vermieden...
Kurz noch beim örtlichen Bäcker reingesprungen, dann wieder 
nach Hause.

11 Uhr: Waschmaschine starten (Waschmaschine und Trockner
stehen jetzt wieder oben bei uns statt bei der Großen, ich muss zum Waschen 
also nicht mehr ums Haus rum. Was für ein Gamechanger, gerade bei
solchem Wetter. Also finde ich - die Große sieht das anders ;-) und
fertige Wäsche falten bzw. bügeln. Dabei höre ich wie immer 
Podcast. Gibt nichts besseres.

12 Uhr: Ich habe gestern weißen Spargel mitgenommen,
den ich jetzt mit Butter und Bröseln in den Ofen schiebe. 
Währenddessen rühre ich einen Nudel-Schinken-Auflauf zusammen,
denn sowohl der Rest Schinken als auch der Becher Schmand
mussten langsam mal weg. Lebensmittel wegwerfen ist bei den 
momentanen Preisen ja weniger denn je eine Option...

12.30 Uhr: Mittach für mich.
Danach eine weitere Maschine Wäsche und ein bisschen Zeug 
verräumen.

13.15 Uhr: Die Große kommt aus dem Büro zurück und hat
die völlig gestresste Missi aus der Schule mitgebracht. Diese
Woche, als letzte vor den Ferien (Halleluja!) ist echt hart,
sie schreibt eigentlich jeden Tag zwei Arbeiten/Tests - sie hat
für heute sogar ihre abendliche Reitstunde abgesagt und das
will wirklich was heißen... Die Mädels essen und ich lasse
mir die Neuigkeiten berichten: Mathetest war nur so mittel,
Termin für die nächste Reitabzeichen-Prüfung, die Große
hat sich letzte Nacht überlegt, jetzt doch Wirtschaftsrecht
studieren zu wollen (Das wechselt gerade tageweise munter 
zwischen Jura, Schon-Jura-aber-auf-jeden-Fall-mit-Strafrecht-
hintendran oder Wirtschaftsrecht, aber auch Architektur ist noch im
Rennen sowie weiter die Polizei-Hochschule *arghl und
Vielleicht-mach-ich-ja-auch-einfach-ganz-was-anderes.
Bleibt spannend.)

14.30 Uhr: Ich scheuche die Missi von ihrer Siesta hoch und darf
als Dank erst mal was abfragen. Musik diesmal, mein Spezialgebiet
also, haha. Die Große bringt ihre gesammelte Wäsche und verschwindet
mit dem Freund, sie hat kurzfristig noch ein Vorstellungsgespräch 
für einen Job bekommen. Die Missi lernt, ich bringe die 
Kleine Werkstatt auf Vordermann, die hat es dringend nötig.
Unterbrochen werde ich nur von administrativem Pferdekram, denn
die Missi meldet sich spontan für das nächste Reitabzeichen im Sommer an.
Heißt: Theorieeinheiten, Praxiskurse und eine bestimmte Mindestanzahl an 
Dressur- und Springstunden zusätzlich zum normalen Programm. 
Da sie ja aber "nur" (haha) eine Reitbeteiligung hat, muss sie es ausnutzen,
wenn sie das Pony für solche Aktionen zur Verfügung hat.
Ich trage also bergeweise neue Termine in meinen Kalender ein.

18 Uhr: Ich habe noch zwei Stunden gearbeitet, zwischendrin einen
Kaffee getrunken und nebenbei mal nach Airbnbs ins Paris geschaut. In ein
Hotel mögen wir immer noch nicht (ach?) und die übrigen Plattformen
geben nicht so wahnsinnig viel her. Zumindest nichts Bezahlbares. 
Irgendwas ganz, ganz Fürchterliches ist in den letzten Monaten mit
den Hotel- und Ferienhaus-Preisen passiert, das fiel mir in den letzten
Wochen schon häufiger auf... Sehr hübsche Wohnungen habe ich
natürlich gefunden, mache waren sogar bezahlbar und eine hatte 
neben einer tollen Aussicht über die Stadt sogar einen Parkplatz. 
EINEN PARKPLATZ! In Paris! Klar, dass ich die buchen musste,
oder? Jetzt haben wir bis Freitag Zeit, uns endgültig zu entscheiden...
Die App, um die klassischen Stadträder zu leihen, ist auch schon
installiert (Fahrradfahren geht da super inzwischen!), ebenso wie die 
von Uber und den Topless-Touri-Bussen. Dazu haben wir noch ein
halbes Carnet für die Metro, das muss reichen. Der Gedanke 
gruselt mich wirklich noch arg. 

19 Uhr: Küche und Salat geputzt. Die Große ist derweil zurück 
und lädt mein Auto mit Papiermüll voll - seit sie mit der Schule fertig
ist, erliegt sie einem wahren Ausmist-Rausch. Danach hält sie die 
Missi gekonnt vom Weiterlernen ab. Seit einer Weile verstehen sich
die beiden so gut, das ist geradezu unheimlich. Sie kommen jetzt in ein Alter, 
wo die viereinhalb Jahre Altersunterschied gefühlt immer mehr 
zusammenschrumpfen. Schön.

19.30 Uhr: Der Mann ist da, zack, die Kinder eskalieren. Funktioniert an
manchen Tagen noch genauso gut wie zu Kleinkindzeiten ;-) 
Während alle Brote schmieren, werden wir mit wildem 
Durcheinandergeschnatter (zwischendurch singen sie auch das Biene
Maja-Lied und später Wickie *atmen*) auf den neuesten Stand gebracht.
Die Große hat den Job bekommen und kann nächste Woche anfangen,
die Missi ist gefragt worden, ob sie mit dem Pony auf einem Turnier
starten möchte. Das auch noch! Wir ziehen den klassischen 
Eltern-Joker und knüpfen unsere Zusage an entsprechendes
schulisches Engagement...

20 Uhr: Couch und Nachrichten für alle.
Die Große geht danach in ihre Wohnung, die Missi probiert ihr 
Turnierjacket an (Ich kaufe sicher kein neues!), der Mann legt Socken
zusammen und ich arbeite noch den letzten Ordner ab. Derweil 
erörtern wir das Für und Wider des geplanten Wochenend-Trips.
Immerhin: Die Kinder kämen alle mit. Wir werden es wohl
wirklich ganz kurzfristig entscheiden müssen...

21 Uhr: Die Missi duscht, das kann dauern.
Ich entscheide mich für Katzenwäsche im Gäste-WC, nicht 
ohne Grund habe ich da einen gepackten Beutel stehen (was 
echt praktisch ist, weil man den dann einfach nur einstecken muss,
wenn man mal verreist) - und verziehe mich dann sehr zeitig
mit meinem Buch ins stille, warme Bett. Beste Art der 
Realitätsflucht gerade... Der Mann hat das Vergnügen, dann später die 
Missi früher ins Bett zu quatschen, als die es für nötig hält :)

1 Kommentar:

  1. Zu Polizei-Hochschule und Architektur kann ich nichts sagen, aber Jura und "Jura mit Strafrecht hintendran" dürften sich nicht wirklich unterscheiden - den Pflichtstoff im Strafrecht muss sie im Jurastudium eh machen und in den höheren Semestern kann man sich dann je nach Interesse (u.a. auf Strafrecht, am besten vorher schauen, was die jeweiligen Unis genau als Schwerpunkte anbieten) spezialisieren, dann hätte sie "Jura mit viel Strafrecht mit drin". Wirtschaftsrecht oder Jura kommt drauf an, wie die Interessen sind und was damit später gemacht werden soll... Man kann sich auch einfach mal in verschiedene Vorlesungen reinsetzen, an der Uni Trier gilt glücklicherweise noch eine aufs Hausrecht gestützte Maskenpflicht und das Semester hat gerade erst angefangen.

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