Ein Jahr.
Krieg in Europa.
Langsam verschiebt sich das Wording.
Haben wir schon beim Thema Geflüchtete erlebt, bei Corona,
den Klima“terroristen“ [sic!] Man muss Dinge nur oft genug
wiederholen und die Grenze des Sagbaren verschiebt sich.
Es muss doch mal Frieden geben. Mal gut sein.
Gesprächsbereitschaft. Für Frieden braucht es immer zwei.
Äh, nein?
Es gibt genau einen, der diesen brutalen
Angriffs(!)krieg beenden kann.
Ich verstehe absolut alle, die Bauchschmerzen haben
mit immer mehr Waffen und immer mehr Toten, so sinnlos.
Aber was ist die Alternative?
Aufgabe? So ein bisschen Entgegenkommen?
Um des lieben Friedens Willen? Und dann ist es vorbei,
die territoriale Gefräßigkeit gestillt? Eher unwahrscheinlich.
(Warum auch, es hätte ja funktioniert.)
Wenn man so denkt, sollte man sich dringend fragen,
wie man das fände, wenn es das eigene Zuhause wäre,
das dem Angreifer geopfert würde. Wie Europa heute aussähe,
hätten sich die Alliierten nicht mit allen Kräften dem
deutschen Überfall entgegengestellt.
Das kann uns hier nicht mehr passieren? Mitten in Europa?
Schön wär‘s.
Wenn die letzten 12 Monate eines gezeigt haben, dann, dass
die Ukraine auch unsere Friedens- und Sicherheitsordnung verteidigt.
Und nein, das gefällt mir nicht.
Ich bin ein Kind des Kalten Krieges, ich will das alles überhaupt nicht:
die politische und persönliche Unsicherheit, die unzähligen
sinnlosen Toten, das viele verbrannte Geld.
Allein, ich sehe keine Alternative.
Es gibt keine plakative Lösung, die einzig richtige Lösung
liegt nicht in unserer Hand.
Ja, ich habe auch Angst vor einer Eskalationsspirale.
Aber Ignorieren und Totstellen ist einfach keine valide Strategie -
das beweisen aktuell Klimawandel und Pandemie eindrücklich genug,
es braucht kein drittes Testfeld. Wir leben in unruhigen Zeiten
und wir sollten das anerkennen, statt die Last wegzuschieben
auf diejenigen, für die der Preis eh schon unbezahlbar ist.
Hundert- bis zweihunderttausend gefallene Soldaten,
achttausend zivile Tote, unzählige Kriegsverbrechen an der
Zivilbevölkerung, eine Schneise der Verwüstung.
Heute ist ein unfassbar trauriger Tag.
Und den hat nur einer zu verantworten.
#standwithukraine
(Ich kann zum Thema übrigens wärmstens die gestrige
Ausgabe eines meiner liebsten Nachrichten-Podcasts empfehlen:
„Der Jahrestag des russischen Angriffs und
Auswirkungen des Krieges auf das Leben in der Ukraine,
Diskussionen um Waffenlieferungen, der Umgang mit
Kollaborateur*innen, Kunst in Zeiten des Kriegs und ein
Ausblick auf die kommenden Entwicklungen.“)
Danke für Ihre Worte! Danke, dass Sie das so ruhig und klar aufgeschrieben haben. Genauso ist es. 💙💛
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