5. Oktober 2024

Tagebuchbloggen { 5. Oktober 2024 }

 "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?"

Frau Brüllen fragt das an jedem fünften Tag des Monats und wer mag, schreibt fleißig mit.

Die übrigen #wmdedgt-Einträge findet Ihr wie immer hier.

Keine Ahnung wann, viel zu müde, um auf die Uhr zu schauen: Ich wache auf, weil sich die Freundinnen der Missi, die gestern stundenlang in meiner Küche gemeinsam irgendwelche Sachen mit viel Schokolade gebacken haben, auf den Heimweg machen. Eine wird abgeholt, eine ist mit dem Motorrad da. Unüberhörbar. Landleben olé. Weiß auch nicht, ob überhaupt schon Samstag ist, gehe aber davon aus, denn so früh war ich eigentlich gar nicht im Bett und habe gerade wirklich SEHR tief geschlafen.

6 Uhr irgendwas: Bin offenbar sehr schnell wieder eingeschlafen und habe dann bis jetzt geschlafen wie ein Stein. Danke, Progesteron. Der Mann steht auf, ich nicht, dabei stand „früh aufstehen“ heute ganz fett auf dem Zettel. Für uns beide. Tjanun. Eigentlich wären wir gerade in Holland (gecancelt weil zu viel zu tun), da wird man zum Trost ja wohl mal noch ein halbes Stündchen liegenbleiben können ;)

7.30 Uhr: Aufgestanden. Der Mann macht schon ordentlich Krach im Bad. Als ich um die Ecke schaue, hat er gerade die Wanne ausgebaut - die letzte Keramik, die es noch gab im Bad. Heureka! Gefrühstückt hat er auch schon, Respekt. Ich frühstücke erst mal meine Medikamente und muss dann eh noch warten, also helfe ich dem Mann, den letzten Schutt in Behälter zu packen und zusammen mit der Wanne rauszutragen. Und danke meinem Vergangenheits-Ich, das schon vor 25 Jahren auf eine Acrylwanne bestand. Die ist jetzt wenigstens nur sehr unhandlich, aber immerhin nicht auch noch schwer. Danach bin ich allerdings reif für die Dusche.

8.30 Uhr: Geduscht, angezogen und geschminkt. Immerhin. „Gefrühstückt“ wäre mir lieber. (Zum Duschen müssen wir ja schon eine ganze Weile einmal außen rum ums Haus in die alte Wohnung der Großen und das ist auch ok, obwohl es dabei inzwischen meistens dunkel und kalt ist, aber wenn wir bis zum ersten Frost wieder wenigstens eine Dusche auf dem Flur hätten, würde ich das schon sehr feiern. Könnte aber knapp werden ;) Es klingelt, denn heute bekommen wir tatkräftige (und fachmännische!) Hilfe auf unserer Baustelle. So schön, dass wir Freunde haben, die im Gegensatz zu uns was Ordentliches gelernt haben *g*


9.30 Uhr: Meine Hilfe wird heute angeblich nicht benötigt, deswegen verziehe ich mich erst mal in die Küche und überlege, auf welchen Kuchen ich Lust habe. Was von der Backaktion gestern abend übrig ist, identifiziere ich als Brookies und Pumpkin Spice-Brownies - ich mag keine Brownies und der Mann keine Schokokuchen, da geht also noch was. (Ist aber beides lecker und die Küche picobello geputzt, ich bin beeindruckt!) Entscheide mich für Zimtschnecken-Kuchen und während ich die Zutaten zusammensuche, fällt mir das immer noch fehlende Frühstück ein. Rühre mir also mein Müsli an und kaum steht es neben meinem Sessel, kommt ein Hilferuf von oben und zwei Minuten später sitze ich im Auto auf dem Weg in den Baumarkt. In Flipflops und natürlich immer noch ungefrühstückt. Immerhin hatte ich mir noch keinen Kaffee gemacht. Es sind die kleinen Dinge.

10 Uhr: Habe im Rekordtempo ein T- und ein Y-Rohr (Fünfziger! Auf beiden Ausgängen!) gefunden und gekauft, die jetzt unmittelbar in den Boden unter der Dusche einbetoniert werden sollen. Hi und bye. Im Baumarkt war absolut nichts los, jetzt allerdings komme ich kaum noch runter vom Parkplatz, weil eine wahre Lawine anrollt. 

10.15 Uhr: Wieder zuhause. Liefere meine Beute ab, zeige mich beeindruckt davon, wie SAUBER die Baustelle inzwischen ist (da erkennt man die ordnende Hand des Profis) und stelle (heimlich hocherfreut) fest, dass die alte, halbhohe Duschwand offenbar jetzt doch von alleine umgefallen ist. Sie ist jedenfalls weg und ICH liebäugele stattdessen ja eh schon immer mit einer schwarz eingestrebten Duschwand im Industrial-Style ;) Bei unserem kalkhaltigen Wasser! Glas! Wer soll das putzen? Und viel zu teuer, dafür, dass sie eh bald reißen wird, über die Fläche! Sehe ich alles ein, werde heute abend aber trotzdem mal ein bisschen googeln… Jetzt wecke ich aber erstmal die Missi. Also ich schaue bei ihr rein, dass sie bei dem Krach, der hier seit drei Stunden herrscht, tatsächlich noch schlafen könnte, habe ich nicht ernsthaft erwartet. Tut sie dann auch nicht, sie liegt im Dunklen und schaut irgendeine Serie. Auf Englisch immerhin.

10.30 Uhr: Kaffee gemacht und die Eisklötze aka Füße zusammen mit einer Wärmflasche unter die Decke gepackt. Frühstück, jetzt! Muss auch nur einmal zwischendurch hoch, um die Bohrmaschine zu suchen. In der übrigen Zeit füttere ich meine aktuelle Liste auf Google Maps mit Plänen für den Herbsturlaub, denn wir haben gestern etwas für uns sehr abgefahrenes getan: Wir haben Flüge gebucht. Also wir haben gezahlt und die Große hat gebucht, die hat da mehr Übung. Als ich zum letzten Mal geflogen bin, mit siebzehn oder so, musste man das definitiv noch auf anderen Wegen organisieren. Fühlt sich jedenfalls alles an wie ein Fiebertraum. Einer der mittelguten Sorte, maximal. Tjanun.

11.45 Uhr: In der vergangenen Stunde habe ich ein bisschen auf der Baustelle abgehangen (kann jetzt mit einer großformatigen Betonschleifmaschine umgehen und werde das in den kommenden Tagen auch anwenden müssen), Apfel- und Zimtfüllung für den Kuchen vorbereitet und wäre jetzt bereit zum Backen, aber erst mal muss die Missi zum Stall, die hat sich und Mr. Psycho zum Ausreiten verabredet. Die Tour übernehme ich gerne, im Auto ist es immerhin sauber und still. Hier wird mittlerweile Betonestrich über die Holztreppe geschleppt und überhaupt ist alles ganz samstäglich smooth. Nicht.

12.15 Uhr: Habe die Missi am Stall rausgelassen und alles, was ich da selbst noch zu tun habe (Aushänge ab- und neue aufhängen, Materialeinkäufe ablegen, Givebox kontrollieren), auf morgen oder Montag verschoben. Stattdessen halte ich schnell am Blumenfeld, um ein paar Sonnenblumen für die Lieblingsfreundin zu pflücken (die hat uns heute immerhin ihren Mann und Quasi-Schwiegersohn ausgeliehen :) und anschließend beim Döner, damit die Jungs zuhause nicht verhungern müssen.


12.30 Uhr: Wieder zuhause, es wird immer noch Estrich geschleppt. Bad sieht super aus, die usseligen Löcher unter alter Dusche und Wanne sind verschwunden (die wirklich unterirdischen Fliesenleger damals haben die offenbar als Müllkippe benutzt und dann einfach zugefliest). Die Männer lunchen rücksichtsvollerweise auf der Terrasse, denn sie stehen vor Dreck ;) Ich würde auch gerne, aber noch lieber möchte ich den Kuchen zeitig genug fertig bekommen, um der Lieblingsfreundin noch ein Stück mitgeben zu können. Außerdem ist mein Frühstück ja noch gar nicht so lange her…

14 Uhr: Kuchen ist fertig und sogar schon glasiert und wo ich schon dabei war, habe ich auch direkt das Abendessen vorbereitet, weil ich uns gut genug kenne, um zu wissen, dass nach dem heutigen Tag abends niemand mehr Lust haben wird, was Ordentliches zu kochen. Gerade geht’s aber noch. Im Anschluss hole ich mir noch zusammen mit dem Mann die neuen Baustellenaufgaben für die kommenden beiden Wochen ab (Schleifen! Löcher stopfen! Grundieren! Tür ausbauen! Eine Wand verputzen! Letzteres ist aber immerhin optional), verabschiede unsere fleißigen Helfer mit einem Viertel Kuchen und einem Strauß Sonnenblumen und dann gibt es auch endlich Essen für mich. Und weil das Wetter inzwischen so toll ist, sogar auf dem Balkon. Der Mann leistet mir mit einem Kaffee und einem Stück Kuchen Gesellschaft und verzieht sich dann wieder ins Bad.

16 Uhr: Flur und Treppe sind wieder sauber. Für die nächste Stunde zumindest. Der Mann ist mit der Bundesligakonferenz auf den Ohren immer noch im Bad, ich sitze mit der Bundesligakonferenz auf dem iPad am Schreibtisch über einer Mindmap für ein eventuell anstehendes Crowdfunding für den Reitverein, schreibe hier ein bisschen und finalisiere ein Projekt auf Canva. Außerdem muss ich dringend meine Arbeitswochen in der Kleinen Werkstatt bis Anfang Dezember fixen, da steht viel an und bis jetzt kommt man vor lauter Baustellenkram kaum noch zur Tür rein. Dringendes Projekt für Montag! Zwischendurch schreien wir uns gegenseitig die wundersamsten Wendungen des Spieltags zu („Haha, Kiel hat ausgeglichen! Fiete Arp regelt!“ - „Pffft, Leverkusen gewinnt das eh noch in der 98. Minute, wie immer.“ Spoiler: Nein.)


16.20 Uhr: Die Missi meldet sich und fragt, ob es inzwischen wieder leise sei zuhause. Falls ja, wäre sie dann jetzt auch demnächst mal fertig am Stall, sonst nicht. Ok, das erklärt‘s. Ich hatte mich schon gewundert, warum man für einmal „zum Ausreiten verabredet“ neuerdings weit über vier Stunden braucht. Ich versichere, es sei seit Stunden alles ruhig hier. Kaum habe ich aufgelegt, kreischt die Flex los. Offenbar hat der Mann noch etwas Neues zum Abreißen gefunden. Hoffe, er hat’s geschafft, bis wir später zurück sind, sonst habe ich ein Problem ;)

17.30 Uhr: Bin am Stall, aber natürlich ist niemand fertig. „Wir müssen nur noch schnell…“ und natürlich gehen die Pferde immer vor. Während die also schnell noch ein Mash serviert bekommen, das bis jetzt abkühlen musste, nutze ich die Zeit und erledige den Kram, den ich heute Morgen aufgeschoben hatte: Ersetze an drei Stellen einen Aushang durch die laminierte Version (für die nasse Winterzeit ;), platziere ein bisschen Kram zur weiteren Verarbeitung in der Reithalle und mache dann noch zwei/drei Fotos zur späteren Verwendung auf Instagram. 

18.30 Uhr: Ok, so lange warte ich nur noch sehr, sehr selten, aber ich bin trotzdem immer vorbereitet und nie ohne Arbeit oder Buch unterwegs. Habe also eine halbe Stunde im Auto hier geschrieben und ein bisschen gelesen. Jetzt nehmen wir noch eine Stallfreundin mit runter in die Stadt und dann ganz schnell nach Hause. Die Missi steht kurz vorm Hungertod - kein Wunder, die hatte bis jetzt nur Frühstück.

20 Uhr: Der Mann hat sich vom Bad gelöst, wir haben gegessen und jetzt ist definitiv Feierabend. Also für uns, die Missi wird wohl noch was für die Schule tun. Gerade schaut sie aber noch eine Folge „Magnum“ mit dem Mann, das ist zur Zeit das tägliche Ritual der beiden. Läuft gerade mal wieder auf irgendeinem Nischensender. Ich sitze derweil hier mit meinem Strickzeug und überlege, heute tatsächlich mal wieder zwei/drei Runden zu stricken. Wäre das erste Mal seit…. dem Frühling mindestens. Aber auch das erste Mal, dass es sich richtig anfühlt und nicht so, als würde ich damit endgültig das Schicksal meiner Schulter besiegeln.

22.30 Uhr: Doch nicht gestrickt, dafür aber noch zwei kleine Weihnachtsprojekte geplant und nebenbei ein wenig mit dem Mann ferngesehen (und Duschwände angeschaut ;) Jetzt Buch und Bett, morgen müssen wir schon wieder früh raus. Also eigentlich nur der Mann (Büro, weil heute nicht) und die Missi (sehr früh zum Reiten eingetragen, weil später noch Schulzeug und so), aber ganz objektiv werde ich dann auch wach sein, kenn ja meine Familie…

2 Kommentare:

  1. Spannend bis hierhin ... die backende Tochter hat wohl so gar nichts abgegeben? An den Küchenputz danach warte ich hier noch bislang vergeblich ....

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    1. Doch, sie teilt bereitwillig, aber mit Brownies jedweder Art kann sie bei uns nicht so richtig landen ;)

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