24. Juni 2022

Mein insta-Wochenende in Paris

Freitag, Wochenende - noch vier (lange) Wochen bis zu den Ferien.
Zeit, mal unsere beiden Frühjahrs-Wochenenden in Frankreich
aufzuarbeiten, bevor es uns im Sommer mit dem Wohnmobil 
schon wieder dorthin verschlägt - so zumindest ist aktuell
der grobe Plan. Wenn man nichts bucht, kann man ja bis zum
Abfahrtstag flexibel bleiben. In Zeiten wie diesen definitiv 
nicht das Schlechteste...


Mitte März hatte die Große ihre letzte, mündliche Prüfung fürs Abi und die war 
nervenaufreibender als der ganze Rest zusammen: sämtliche Prüfungen des Kurses
wurden ein paar Stunden vor Start abgesagt, Lehrkraft krank und es war lange nicht
klar, ob Ersatzprüfer:innen oder Aufschub auf unbestimmte Zeit oder was auch immer. 
Nur so mittel entspannt für das nach zweieinhalb Jahren Pandemie-Oberstufe und 
ständig von Corona bedrohten Prüfungen strapazierte Nervenkostüm ;-) Kurz 
vor knapp Abiball hat dann aber doch noch alles irgendwie hingehauen und 
neben Kleid, rauschendem Fest und ein bisschen Reiseunterstützung für
die kommenden Monate gönnten wir der Großen im Anschluss erst mal
ein langes Wochenende in Paris - und uns gleich mit...


Dieses Wochenende stand allerdings auch lange sehr auf der Kippe. Als es dann 
aber am Vorabend, nach einer wirklich abgrundtief beschissenen Woche mit
Mitarbeiterausfall, Arbeit bis unter die Decke und einem schlimm an Corona erkrankten 
Freundekind im Krankenhaus ("Kinder erkranken doch nicht schwer!"), auch noch 
anfing, kräftig zu schneien (zum Auftakt der Osterferien...) beschlossen wir, dass
es eventuell überlebensnotwendig wäre, dem guten Wetter ein wenig entgegenzufahren.
Also setzten wir uns am nächsten Morgen ins Auto, ließen gar nicht mal so
wenigen Schnee ab Verdun hinter uns und pünktlich mit Finden eines Parkplatzes
direkt am Eiffelturm kam die Sonne raus. 
Danke nochmal dafür :)


Paris hatten wir als Ziel ausgewählt, weil wir dort zwar schon wirklich, wirklich
oft waren - nun aber schon eine ganze Weile nicht mehr. Die Missi konnte sich
kaum erinnern, es wurde also Zeit! Außerdem ist es nicht weit zu fahren, wir
kennen uns aus und haben auch nicht den Druck, alle Sehenswürdigkeiten 
ablaufen zu müssen, weil ja alle schon mal gesehen. Ja, auch die Missi ;-)
Schlussendlich sind wir aber doch sehr viel gelaufen (ein Hoch auf große Kinder!)  
und haben tatsächlich zwei Dinge zum allerersten Mal getan:
Eine Stadtrundfahrt auf dem Offendeck eines HopOn-HopOff-Busses
und eine Seine-Fahrt mit dem Schiff...


Beides war an der frischen Luft, was uns sehr entgegenkam. Die Metro haben wir
diesmal weitestgehend gemieden und uns auch die echten Hotspots wie den 
Innenhof des Louvre oben nur von weitem oder abends angeschaut, 
wenn es deutlich leerer wurde. Auf eine Covid-Infektion hat einfach immer noch 
niemand von uns auch nur ansatzweise Lust. Umso schöner, festzustellen, 
dass die Besichtigung von Großstädten trotzdem angenehm möglich ist :)


Spätabends drehten wir, wie eigentlich immer, eine ausgedehnte Autorunde durch die
Stadt. Autofahren in Paris ist wirklich nur halb so schlimm, wie immer kolportiert 
wird und nachts sogar fast so was wie tiefenentspannt. Früher sind die Kinder
dabei immer eingeschlafen, heute waren sie munterer als wir, so dass wir
hier und da sogar mal aussteigen konnten.


Die Unterkunft hatte uns lange Kopfzerbrechen bereitet - nicht nur, dass schöne Hotels 
in den letzten Monaten quasi unbezahlbar geworden sind (und zwar bedauerlicherweise
nicht nur in Paris...) - wir brauchten ja auch was zum Parken und wollten eigentlich
sowieso in kein Hotel. Es gab traumhafte, sogar sehr bezahlbarer Airbnbs mitten in
Montmatre, aber dann hätten wir das Auto halt unter die Decke hängen müssen *g*
Schlussendlich entschieden wir uns für ein wenig weiter außerhalb - auch ein 
Airbnb, in Laufnähe zur Metro und wirklich wunderschön eingerichtet. Das beste
war allerdings die Dachterrasse mit Blick auf den Eiffelturm - deswegen hat
es auch knapp gegen das Hausboot auf der Seine gewonnen... 
Nach drei Tagen mit jeweils deutlich mehr als 30.000 Schritten und einem
ausgedehnten Vorratseinkauf (da ahnten wir noch nicht, wie rasch wir wieder
in Frankreich sein würden) hatten wir dann auf dem Heimweg tatsächlich 
zum ersten Mal seit Monaten das Gefühl, dass die vielen, vielen Eindrücke 
den ganzen Stress der letzten Zeit überschrieben haben.
Das war schön :)

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