26. April 2014

Einer der spannendsten Orte der Welt

Mit diesem Satz bewirbt sich die Völklinger Hütte ganz unbescheiden selbst.
Steht sie doch als Weltkulturerbe "gleichberechtigt neben den ägyptischen Pyramiden, der Großen Mauer Chinas oder dem Kölner Dom" - als erstes Industriedenkmal überhaupt übrigens.

Das Saarland ist hier gleich ums Eck und nicht wirklich groß - deswegen ist Völklingen auch recht nah *g* und die markante Silhouette der altmodischen Eisenhütte kennt jeder, der hier in der Gegend wohnt und ab und an mal nach Saarbrücken fährt. Ich erinnere mich noch, wie fasziniert ich als Kind war, wenn wir auf der Autobahn ewig lange daran vorbeifuhren und die Flammen aus den Schornsteinen loderten....


Diese Zeiten sind lange vorbei, aber ein Eyecatcher ist die riesige, rostrote Anlage immer noch.
Dringend Zeit also mal, uns diese Welterbestätte genauer anzuschauen - glücklicherweise war Ostermontag perfektes Ausflugswetter :-)


Gleich hinter dem Eingang erwartete uns die Gebläsehalle (in der noch heute der schwere, bedrückende Maschinenölgeruch hängt)....


... mit ihren unfassbar großen, wunderschönen Kolossen.
Jugendstil meets Gebläsemaschine oder so :-)


Man kann auf dem weitläufigen Gelände unzählige Kilometer laufen, immer den Pfeilen des Rundweges folgend. Eine Multimediashow zu Beginn vermittelt ausreichend Information, um zu wissen, wo man sich gerade befindet und was dort früher passierte. Es gibt auch einen kostenlosen Audioguide, den man sich zuhause aufs Handy laden kann - aber das habe ich natürlich erst hinterher herausgefunden.
Gute Vorbereitung ist eben alles :-p


Irgendwann muss man sich Helme abholen, und dann geht es ans Eingemachte:
den Hochofen gilt es zu erklimmen, und wem die Gichtbühne noch nicht hoch genug ist....


.... der darf auch noch bis zur Aussichtsplattform gaaaanz oben.


Die Belohnung ist ein toller Ausblick - über Völklingen und das neue Saarstahlwerk 
zum Beispiel.


Oder über die verlassenen Industriehallen dazwischen.
Lost Places. Sie üben einfach eine wahnsinnige Anziehungskraft auf mich aus.


Wieder zurück auf dem Boden führte uns unser Weg ins Paradies.
Das Areal zwischen Kokerei und Saar wurde nach der Stilllegung des Werkes fast 25 Jahre (Gott, ich bin alt - habe ich nicht oben noch geschrieben, dass ich mich noch an die feurigen Schornsteine erinnern kann?) lang nicht betreten, so dass sich die Pflanzen- und Tierwelt ungehemmt entfalten konnte :-)


Dort gab es auch tolle Sitzgelegenheiten und hübsche Picknick-Ecken und die sind auch bitter nötig, denn wenn man diesem wunderbaren Platz, an dem man locker einen ganzen Tag verbringen kann, eines ankreiden kann, dann das: es gibt dort nirgendwo etwas zu essen! *waaaah* Also mal abgesehen von einem Automaten, an dem man Schokoriegel ziehen kann und einem Restaurant, für das man aber das Areal verlassen muss und wenn raus, dann raus, so wie wir das verstanden haben.


Spätestens am Ende des Rundgangs hing uns deswegen der Magen so in den Kniekehlen, dass wir uns das Ferrodrom schenkten - das große und sehr vielversprechende, weil interaktive Science-Center rund um Feuer, Wasser, Erde, Luft und Eisen - dort hätten wir locker nochmal Stunden verbringen können und das wäre selbst schokoriegelunterstützt nicht mehr möglich gewesen ;-)
Ein Königreich für ein paar Pommes! 
Oder meinetwegen eine Wurst - ich meine, das muss doch möglich sein im Saarland? *g*


Aber gut, kommen wir halt wieder, mit Rucksack und Proviant :-)


Wiederholte Besuche lohnen sich schon alleine wegen der ständig wechselnden Ausstellungen.
Momentan zum Beispiel "Generation Pop" über die Geschichte der Popmusik von den 50er Jahren bis heute. 
Wahn-sin-nig toll gemacht und für jeden was dabei!


Oder "Zorn", eine Fotostudie mit bekannten Gesichtern, über die ich in der Zeitung gelesen und sie für sehr interessant befunden hatte - und in der ich mich dann dort völlig unerwartet wiederfand.
Gute Vorbereitung und so, Ihr wisst schon *g*


Und schlussendlich auch der Grund, weswegen wir überhaupt gerade jetzt gefahren sind: "Wir sind ein Volk - 25 Jahre Wiedervereinigung" - auch das eine Fotoausstellung mit viel erklärendem Text, in der ich alleine hätte Stunden verbringen können. Ganz ohne Eisenhütte hintendran...

Fazit: Hingehbefehl, ganz klar - und zwar egal ob mit oder ohne Kinder!
Aber das Essen nicht vergessen ;-)

Euch allen ein wunderbares Wochenende ♥

5 Kommentare:

  1. Was für schöne Fotos und Eindrücke Du uns mitgebracht hast! Danke dafür!

    Liebe Grüße
    Sandy

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  2. Danke fürs dranerinnern - ich war vor 16 Jahren dort, es war einfach genial, damals war vieles noch nicht erschlossen und man konnte sich ohne Rundweg bewegen. Das haben wir als Fotogruppe sehr genossen.

    LG
    Annette

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  3. Ein kleiner Hinweis: Dienstags ist ab 15 Uhr Eintritt frei! und zwar jeden Dienstag :)

    LG
    Sabrina

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  4. Toller Ausflug :)

    Würde ich mir auch ansehen, habe ich auch schon viel davon gehört. Eigentlich schön, wenn man auch so ein altes Stahlwerk mal erhält und nicht einfach abträgt, wie meist :)

    Wer sollte sich an die damalige Industriekultur sonst erinnern, auch toll zu sehen wie sich doch die Natur von ganz alleine dieses Areal langsam zurück holt :)

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
    Björn :)

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  5. Letztes Jahr gab es da noch ein Bistro neben dem Eingang zur Gebläsehalle,vielleicht haben die aber auch nur Abends geöffnet.

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